Ein Leben für den Tanz

Ein Leben für den Tanz


Sie ist Erste Solotänzerin unseres Kooperationspartners, dem Staatsballett Berlin und Star des Ensembles – Ksenia Ovsyanick. Wir stellen die junge Künstlerin in einem Kurzporträt vor.

Sie ist Erste Solotänzerin des Staatsballett Berlin und Star des Ensembles – Ksenia Ovsyanick. In dieser Spielzeit ist die in Weißrussland geborene Primaballerina u. a. in Nacho Duatos „Dornröschen“ und in „Jewels“ von George Balanchine zu sehen. Die Weberbank, Kooperationspartner des Staatsballett Berlin, stellt die junge Künstlerin in einem Kurzporträt vor.

Text: Anke Bracht, Foto: Jason Ashwood

Ein windiger Herbstmorgen in Berlin; Ksenia Ovsyanick sitzt in einem Charlottenburg Kaffeehaus und widmet sich ganz ihrem Heißgetränk. Heute wird die Erste Solotänzerin des Staatsballett Berlin nicht auf den Brettern stehen, die sie Welt bedeuten – sie hat ihren freien Tag. Seit gut einem Jahr leben sie und ihr Mann inzwischen an der Spree, nahe des Naturkundemuseums, erzählt sie über Kaffeetasse hinweg. Ihr Englisch ist weich und melodisch, man merkt ihrer Sprache den langjährigen Aufenthalt in London an. Die in Weißrussland geborene Ballerina absolviert zunächst das Belarusian State Ballet College in Minsk, bevor sie als 15-jährige an die English National Ballet School in London wechselt. Auf die dreijährige Ausbildung folgt ein acht Jahre währendes Engagement in der Compagnie des English National Ballet. Darauf angesprochen, wann sie sich für eine Karriere als Tänzerin entschieden habe, muss sie lachen. „Ich kann mich nicht mehr daran erinnern“, sagt sie, „aber meine Eltern erzählen, ich hätte schon als Kleinkind, als Dreijährige diesen Entschluss gefasst.“ Die Eltern hätten sie allerdings nicht sofort in ein Tutu gesteckt, sondern ihr musikalisches Talent mit Singen und Klavierspielen gefördert. Ein musisch begabtes Kind zu erziehen, sind sie bereits gewöhnt – Ovsyanicks ältere Schwester ist Schauspielerin.

Die Ballettausbildung beginnt sie mit neun Jahren, es ist das übliche Eintrittsalter in Weißrussland. Seitdem tanzt Ksenia Ovsyanick – und wie! Zu ihren zahlreichen internationalen Auszeichnungen, die sie während dieser Zeit erhält, zählen u. a. der Prix der Lausanne (2007) und der UK Critic’s Circle National Dance Award für ihre „herausragende klassische Performance“ (2012). Ja, sagt die Erste Solotänzerin im Staatsballett Berlin, der klassische Tanz würde sie ganz besonders ansprechen. „Ich liebe auch modernes Ballett, da haben wir Tänzer viel Spielraum für Interpretation“, so die Ballerina. „Beim klassischen Ballett dagegen musst du dich zunächst der Präzision stellen. Wirklich präzise zu sein, ist das Allerwichtigste. Erst dann kannst du deine Interpretation der Rolle erarbeiten. Es ist eine immense Herausforderung.“ In der aktuellen Spielzeit zeigt Ksenia Ovsyanick ihre Kunst u. a. beim „Diamonds“ Pas de deux in „Jewels“ nach der Choreografie von George Balanchine und sie gibt die „Aurora“ in Nacho Duatos’ „Dornröschen“. Tschaikowski zähle zu ihren Lieblingskomponisten, sagt die Wahlberlinerin, aber festlegen möchte sie sich nicht. Sie mag Musik in all’ ihren Facetten, besucht mit ihrem Mann gerne Konzerte. Auch in Kunstgalerien sei sie häufig anzutreffen – oder in einem Café, so wie jetzt. Und wie sie da so sitzt und ihren Kaffee genießt, könnte man fast meinen, es gefällt ihr in der deutschen Hauptstadt noch besser als in London.

Diesen Artikel empfehlen