400 Jahre Zeitungsstadt Berlin

400 Jahre Zeitungsstadt Berlin


Früher als in anderen europäischen Metropolen erschien vor 400 Jahren in Berlins eine Zeitung. Seitdem haben Druck-Erzeugnisse die Stadt über die Jahrhunderte hinweg geprägt.

Früher als in anderen europäischen Metropolen erschien vor 400 Jahren in Berlins eine Zeitung. Seitdem haben Druck-Erzeugnisse die Stadt über die Jahrhunderte hinweg geprägt.

Text: Philipp Wurm, Foto: ullstein Bild

Das Druck-Erzeugnis, das vor 400 Jahren in Berlin das Pressezeitalter einläutete, ist heute vergilbt und mit Altersflecken bedeckt. „16. Augusti“ ist über der ersten Meldung vermerkt, dazu „Anno 1617“. Das Dokument ist die älteste erhaltene Ausgabe von Berlins erster Zeitung, für Historiker verwahrt im Archiv des Deutschen Pressemuseums im Ullsteinhaus in Tempelhof. Das Blatt erschien bis 1626 unter wechselndem Namen meist einmal die Woche. Dieses Jahr feiern die Medienmacher der Stadt vier Jahrhunderte Berliner Zeitungsgeschichte und Frischmanns Zeitung ist Gründungsartefakt eines Gewerbes, dessen Produkte die Stadt und ihre Menschen intellektuell prägten.

Die bürgerlich-liberale Zeitung ist im späten 19. Jahrhundert entstanden. In der Kapitale König Wilhelms II. füllten bis dato vor allem untertänige Hurrablätter die Verkaufsstände, darunter der reichweitenstarke Lokal-Anzeiger. Eine Ödnis, in die der Ullstein-Verlag eine neuartige Zeitung pflanzte: die Berliner Morgenpost. Sie gab sich pluralistisch und behandelte auch kritische Themen, etwa das Elend des Proletariats. Ein Aushängeschild war das Berliner Tageblatt. Dessen Chefredakteur Theodor Wolff nahm in der Geburtsphase der jungen Republik die Demokratie vor ihren Feinden in Schutz. Heute trägt ein Journalistenpreis seinen Namen.

Die Beispiele zeigen: Berlins Blattmacher arbeiten daran, den Journalismus zukunftsfähig zu machen. Das hat auch Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt auf jener Diskussionsrunde im Roten Rathaus, bei der Michael Müller der Branche zum 400. Geburtstag gratulierte, unter Beweis gestellt. „Es hat noch nie so viel Spaß gemacht, Journalist zu sein“, sagte Maroldt.

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