Merantix: Nicht mehr als die Welt verändern

Merantix: Nicht mehr als die Welt verändern


Vor 20 Jahren gründete Adrian Locher sein erstes Softwareunternehmen, inzwischen hat der gebürtige Schweizer neun weitere Firmen an den Start gebracht. Seine aktuelle Mission und die seines Co-Gründers Rasmus Rothe: das Venture Studio Merantix in Berlin.

Vor 20 Jahren gründete Adrian Locher sein erstes Softwareunternehmen, inzwischen hat der gebürtige Schweizer neun weitere Firmen an den Start gebracht. Seine aktuelle Mission und die seines Co-Gründers Rasmus Rothe: das Venture Studio Merantix in Berlin.

Text: Redaktion BBE, Foto: Viktor Strasse

Bauen, sagt Adrian Locher, sei schon immer ein wichtiger Teil seines Lebens gewesen. Bereits als 14-Jähriger gründete er sein erstes Unternehmen. Der CEO und Co-Gründer des Venture Studios Merantix studierte an der Universität St. Gallen, belegte Kurse an der Stanford University und der Singularity University, bevor gemeinsam mit dem Deutschen Rasmus Rothe im März 2016 Merantix gründete. Die Startup-Schmiede aus Berlin hat sich auf Anwendungen für Künstliche Intelligenz spezialisiert und forciert den Transfer von KI-Forschung zur Anwendung in der Wirtschaft. Fünf Unternehmen haben Locher und seine Mitstreiter bereits an den Start gebracht: zum einen die medial viel beachtete Brustkrebsvorsorge-Software Vara und Siasearch im Bereich Automotive, sowie Merantix Labs, ein KI-Dienstleister. Die beiden jüngsten Unternehmen im Portfolio – Kausa, eine Business Intelligence Automation für KI und Cambrium, ein BioTech Start-up, das sich mit der synthetischen Produktion von Proteinen befasst – sind seit August ausgegründet.

Projekte durchlaufen einen Prozess in drei Phasen

Mit dem Modell des Venture Studios kam Adrian Locher zum ersten Mal während seines Sabbaticals in Kalifornien in Kontakt und war sofort begeistert. „Die USA sind uns, was Venture Capital betrifft, um einiges voraus“, sagt der Merantix-Chef. „Bei uns im Venture Studio durchlaufen alle Projekte einen langen Prozess, der sich in drei Phasen gliedert.“ So würden im ersten Schritt die Business-Idee selbst, die technische Machbarkeit und das Team validiert. „Das kann bis zu 18 Monate in Anspruch nehmen.“ Bestehe die Idee den Markttest, folge die klassische Inkubation mit Unternehmensaufbau und Produktentwicklung. „Während der ersten beiden Phasen investieren wir selbst, für den dritten Schritt – die Projekte sind zu diesem Zeitpunkt ‚series-A-fähig’, starten wir eine Finanzierungsrunde mit weiteren VC-Gebern.“ In dieser Vorgehensweise sieht Adrian Locher Merantix gegenüber anderen Company Buildern klar im Vorteil: „Durch unser tiefes Involvement in der Frühphase, können wir Risiken besser abdecken.“

Mernatix: KI-basierte Anwendungen für die Wirtschaft

Dass er und sein Mitgründer Rasmus Rothe auf KI-basierte Anwendungen für die Wirtschaft fokussieren, kommt nicht von ungefähr. „Für Gründerinnen und Gründer, so meine Überzeugung, geht es darum, Ideen umzusetzen, die die Welt verändern.“ Und das gelänge mit KI, wie das BioTech Start-up Cambrium zeige: „Ich bin davon überzeugt, dass Synthetische Biologie die ernsthafte Chance hat, den Klimawandel positiv zu beeinflussen, indem sie Prozesse und Materialen ersetzt.“ Climate Tech sei für ihn mittel- und langfristig ein ebenso wichtiges Thema wie Neurologie, Natural Language Processing (NLP) oder auch Quantum Computing und SpaceTech.

Bewusste Entscheidung für den Standort Deutschland

Trotz ihrer internationalen Erfahrung hätten sie sich bei der Gründung von Merantix bewusst für Europa und für Deutschland entschieden, sagt der Unternehmer: „Wir haben – in Verhältnis auf die Anzahl der Einwohner bezogen – in Europa mehr hochkarätige Forschungseinrichtungen und Forscher als in USA und China zusammen, dennoch entstehen bei uns bis heute weniger Startups und Produkte in diesem Bereich“. Mit Merantix wollen Locher und Rothe ganz weit vorn mitspielen, dafür braucht es Talente – und die finde man in Berlin oder könne Talente aus dem Ausland leicht dafür begeistern, in der deutschen Hauptstadt zu arbeiten: „Wir haben inzwischen über 80 Mitarbeiter aus 30 Nationen. Die Lebenshaltungskosten sind im Vergleich zu anderen Metropolen noch moderat.“ Die Hürden für Neu-Berliner aus anderen Ländern seien dennoch hoch: „In Sachen Arbeitsbewilligung läuft alles exzellent und schnell“, sagt Adrian Locher, „aber so etwas wie die Ummeldung eines Führerscheins dauert unfassbar lange, administrative Prozesse sind noch alles andere als digital.“ Jetzt muss er fast lachen.

Dass Berlin Deutschlands Gründerstadt Nummer 1 sein, habe aber noch einen anderen Grund, und der sei kultureller Natur: „Berlin ist so erfolgreich mit Start-ups trotz Berlin“, sagt der Merantix-Chef, „hier braucht es hartnäckige Menschen, denen ein unwirtliches, raues Umfeld nichts ausmacht. Berlin zieht Leute an, die genau das meistern, die kreative Lösungen finden und Potenzial haben. Potenzial für mehr.“

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

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