Apps, die Schule machen

Apps, die Schule machen


Die Edtech-Branche erbaut die Klassenzimmer und Hörsäle der Zukunft.

Die Edtech-Branche erbaut die Klassenzimmer und Hörsäle der Zukunft – mit Apps, die das Lernen auf digitale Endgeräte übertragen. In Deutschland haben sich mittlerweile schätzungsweise 150 Startups auf solche Angebote spezialisiert.

Text: Philipp Wurm, Foto: unsplash

In einer Friedrichshainer Gewerbe-Etage errichten Programmierer und Pädagogen die ideale Lernstätte für das digitale Zeitalter. Das Klassenzimmer verwandelt sich dabei in Pixel auf Smartphones und Tablets. Die Unterrichtsmaterialien: Online-Videos, die den Satz des Pythagoras erklären, virtuelle Arbeitsblätter und Chat-Programme, in denen man sich über Hausaufgaben austauschen kann. Das Startup, das diese Apps entwickelt und mittlerweile 250 Mitarbeiter beschäftigt, heißt Sofatutor – es ist Impulsgeber in einem zukunftsträchtigen Segment der Digitalwirtschaft, der so genannten Edtech-Branche. Etwa 150 Firmen in Deutschland entwickeln inzwischen Programme, die Bildung auf digitalen Geräten vermitteln. Weitere Protagonisten: ResearchGate, eine Online-Datenbank für Wissenschaftler, und Babbel, eine virtuelle Sprachschule.
Ein vielbeachtetes Vorreiterprojekt auf diesem Gebiet ist auch die HABA Digitalwerkstatt, ein Bildungs- und Erfahrungsraum mit Standorten in Berlin, München und Hamburg. Gegründet von Verena Pausder, Gründerin und Geschäftsführerin des Kinder-App-Startups Fox & Sheep, und dem Spielzeughersteller HABA, erhalten Kinder hier die Möglichkeit auf kreative Weise den Umgang mit digitalen Technologien zu erlernen und sich damit spielerisch zukunftsrelevante Kompetenzen anzueignen.

Gemessen am Risikokapital ist die Branche noch überschaubar; laut „Deutschem Startup Monitor“ fließen vier Prozent der Investitionen in der Gründerszene in diesen Sektor. Doch die Geldmittel steigen, zuletzt im Januar 2018 auf 71 Millionen Euro. Das Magazin „Capital“ zählt die Herstellung von Bildungs-Apps sogar zu den fünf wichtigsten Tech-Trends im laufenden Jahr. Der Motor sei der Bildungshunger in einer „wissensbasierten Gesellschaft und Wirtschaft“. Einziger Stimmungstrüber: dass bislang vor allem private Nutzer Geld für die Anwendungen ausgeben und seltener Schulen und Universitäten. Eine Bildungspolitik, die mutiger ist, könnte Edtech-Firmen zu echten Durchstartern in der Startup-Landschaft machen.

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