Auch Geldanlagen haben ein Gewissen

Auch Geldanlagen haben ein Gewissen


Worin investieren Sie Ihr Geld?

Text: Daniel Schär, Foto: Thomas Kierok

Worin investieren Sie Ihr Geld? Die übliche Antwort der Deutschen auf diese Frage lautet: Immobilien, Festgelder, Renten und Aktien. Befragt man die Anleger weiter, was ihnen dabei besonders wichtig ist, landet man schnell bei den drei Eckpfeilern Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit der Gelder. Der Begriff Nachhaltigkeit fällt bei Privatpersonen dabei selten, obwohl wir mittlerweile alle konkrete persönliche Wertevorstellungen haben und auch versuchen, diese im Alltag möglichst einzuhalten. Wir kaufen Bio im Supermarkt, wehren uns gegen genmanipulierte oder umweltschädigende Produkte und haben eine ablehnende Haltung gegenüber Kinderarbeit oder der Waffenindustrie. Dass sich diese Werte auch durch

Geldanlagen ausdrücken lassen, ist ungewohnt und den meisten Anlegern fremd. Häufig wird damit zwangsläufig eine Renditeeinbuße assoziiert, da man auf bestimmte Investitionsmöglichkeiten verzichten muss.

Werteorientiertes Anlagesegment wächst überdurchschnittlich

In der Praxis ist es jedoch so, dass diese These nicht bestätigt wird. Werteorientiertes Investieren generiert die gleichen Erträge wie klassische Investmentansätze. Bei institutionellen Anlegern wie Stiftungen oder Kirchen gehört es seit Langem zum Alltag, die eigenen Werteansichten auch in der Anlagepolitik zu berücksichtigen. Neben der reinen Renditegenerierung ist somit auch ein zusätzlicher positiver gesellschaftlicher Einfluss möglich. Insbesondere Non-Profit-Unternehmen werden dadurch von Investoren häufiger kritisch bezüglich ihrer Geschäftspolitik und -ausrichtung hinterfragt. Dazu gehört ebenfalls der Umgang mit Zulieferern, Subunternehmern und Kunden. Dadurch werden Unternehmenslenker aufgerufen, sich intensiver mit kritischen Bereichen oder Geschäftspraktiken zu beschäftigen und im Sinne der Aktionäre beziehungsweise Gläubiger zu handeln. Das werteorientierte Anlagesegment wächst seit Jahren überdurchschnittlich.

Meilenstein: Finanzinitiative UN PRI im Jahr 2006

Durch internationale Initiativen und nationale Gesetzgebungen, beispielsweise Vorschriften zur Anlage von Pensionsgeldern, wird dieser Trend noch angefeuert. Einer der weltweit wichtigsten Befürworter auf diesem Gebiet sind die Vereinten Nationen (UN). Im Jahr 2006, unter Vorsitz des damaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan, wurde die Finanzinitiative UN PRI (Principles for Responsible Investment) gegründet. Zielsetzung war es, Grundsätze für verantwortungsbewusstes Wertpapiermanagement zu entwickeln. Sie spiegeln die zunehmende Bedeutung der Bereiche Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (englisch: environmental, social and governance = ESG) für Investitionsentscheidungen wider. Der Initiative sind seit ihrem Start mehr als 1500 institutionelle Investoren beigetreten – darunter zurzeit 60 aus Deutschland –, die insgesamt über 60 Billionen US-Dollar an Anlagevolumen verwalten.

Weberbank: Vermögensverwaltung mit Nachhaltigkeitsfokus

Die Weberbank ist der UN-PRI-Initiative zum Jahresanfang 2017 beigetreten, um noch deutlicher ihre Überzeugung der Wichtigkeit von Transparenz, Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung im Rahmen von Investments auszudrücken. Durch die Umsetzung der Richtlinien in unserem Investmentansatz wollen wir nachhaltiges Wirtschaften aktiv und transparent vorantreiben und andere Marktteilnehmer ebenfalls dazu ermutigen. Bereits seit dem Jahr 2007 bietet die Weberbank eine Vermögensverwaltung mit Nachhaltigkeitsfokus an und arbeitet im Bereich Research für entsprechend ausgerichtete Mandate mit der Ratingagentur oekom research AG zusammen.

 

Daniel Schär ist Leiter des Portfoliomanagements und seit 2005 in der Weberbank tätig. Er beschäftigt sich seit 1999 beruflich mit der Kapitalmarktanalyse und ist spezialisiert auf Schwellenländer und die Selektion von Fondsmanagern. Abschlüsse als Bankbetriebswirt sowie Chartered Financial Analyst (CFA) bilden den theoretischen Hintergrund seiner langjährigen beruflichen Erfahrung.

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