Auf ein offenes Wort: Wie gewinnt man heute Mitarbeitende?

Der Arbeitskräftemangel hat fast jede Branche fest im Griff. Welche Strategien jetzt sinnvoll sein können, dazu äußern sich Vertreterinnen und Vertreter der Berliner Wirtschaft und Wissenschaft.

Lara von Plettenberg, Personalmanagerin Estrel Berlin
Foto: © Estrel Berlin/ Andreas Friese

„Heutzutage muss man die klassische Personalgewinnung ad acta legen. Wir nutzen gezielt Anzeigen in Social-Media-Kanälen wie Instagram, Facebook und TikTok, wo Interessierte sich ganz unkompliziert bewerben können. Geeignete Kandidaten müssen wir durch unsere Gehaltsbenefits, unser Produkt und unsere Leidenschaft für den Beruf überzeugen, und viel mehr noch, wir müssen flexibel auf ihre Bedürfnisse eingehen. Wir versuchen, potenziellen Mitarbeitern den Einstieg so einfach wie möglich zu gestalten, indem wir zum Beispiel Mitarbeiterwohnungen und Sprachkurse anbieten. Es ist sehr wichtig geworden, Mitarbeitern verschiedene Arbeits(zeit)modelle anzubieten, ohne dabei jedoch den Wirtschaftlichkeitsfaktor aus den Augen zu lassen.“

Frederik Fahning, Mitgründer und Managing Director von Zenjob
Foto: © Konrad Stöhr

„Die Arbeitswelt unterliegt einem grundlegenden Wandel, und die derzeitigen Krisen fungieren dabei als Katalysatoren eines längst überfälligen Prioritätenwechsels, bei dem der Mensch und seine Bedürfnisse wieder vermehrt im Fokus stehen – nur so können Arbeitgeber auf dem Markt die Aufmerksamkeit potenzieller Arbeitskräfte auf sich ziehen und sie für sich gewinnen. Denn die Herausforderung ist groß: Laut einer Studie von Stepstone, Kienbaum, New Work SE und dem Institut der Deutschen Wirtschaft werden in den nächsten 15 Jahren mehr als fünf Millionen Erwerbstätige fehlen. Um in solch einem Marktumfeld die Nase vorn zu haben, müssen Unternehmen ihre Unternehmenswerte neu evaluieren, sie gegebenenfalls anpassen und aktiv nach außen kommunizieren. Denn noch nie zuvor waren Employer Branding und die Passung zwischen potenziellen Mitarbeitenden und der eigenen Unternehmensausrichtung so wichtig. So kommt die Zenjob-‚Gen-Z-Studie‘ 2022 zu dem Ergebnis, dass die Gen Z vor allem ein gutes Gehalt, Ehrlichkeit sowie eine offene Kommunikation und gute Karrieremöglichkeiten von ihrem Arbeitgeber erwartet. Letzteres verweist auf einen größeren Bereich, auf dem der Fokus liegen sollte: Personalentwicklung. Ob persönliche Karriereentwicklung, Weiterbildungen, Gehälter oder die Beurteilung der Mitarbeitenden – es geht darum, personalisierte und motivierende Erfahrungen zu schaffen, die das Individuum stärken.“

Text: Redaktion BBE
Foto: Andrey_Popov / Shutterstock
Datum: Oktober 2022

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