Bargeld adé: Die Zukunft der Münzen und Scheine

Bargeld adé: Die Zukunft der Münzen und Scheine


Die Europäische Zentralbank plant die Ausgabe des 500-Euro Scheines Ende des Jahres einzustellen. Doch auch seine Artgenossen spielen im alltäglichen Zahlungsverkehr eine immer geringere Rolle. Da kommt die Frage auf: Wie lange wird uns das liebgewonnene Bargeld noch begleiten?

Die Europäische Zentralbank plant die Ausgabe des 500-Euro Scheines Ende des Jahres einzustellen. Doch auch seine Artgenossen spielen im alltäglichen Zahlungsverkehr eine immer geringere Rolle. Da kommt die Frage auf: Wie lange wird uns das liebgewonnene Bargeld noch begleiten?

Text: Patrick Lindner, Foto: Pexels

Über Generationen hieß es im Volksmund: „Nur Bares ist Wahres“. Eine Gewissheit, die spätestens beim Blick auf unsere skandinavischen Nachbarn ins Wanken gerät. Waren 2008 noch Scheine und Münzen im Gegenwert von 95 Milliarden Schwedischen Kronen im Umlauf, sind es 2018 noch etwa 55 Milliarden. Das entspricht einem Rückgang von 42 Prozent. Immer häufiger findet man in Schweden Geschäfte, die erst gar kein Bargeld akzeptieren. Zu den Zahlungsmitteln à jour gehören neben Kredit- und Debitkarten vor allem Bezahlsysteme per Smartphone. Das gleiche Bild im digitalen Dänemark: Neun von zehn Smartphone-Besitzern nutzen dort bereits die App „Mobile Pay“ und zahlen damit Kleinstbeträge beim Bäcker ebenso selbstverständlich wie den Möbeleinkauf. Sogar beim Flohmarktbesuch hört man kaum noch das Kleingeld klimpern. Stattdessen ertönen leise die Bestätigungssignale der Apps.

Während die bargeldlose Zukunft oberhalb von Flensburg unaufhaltsam näher zu rücken scheint, halten sich deutsche Verbraucher bedeckt. Obwohl das Tempo hierzulande langsamer ist, nehmen bargeldlose Zahlungen weiter zu. Laut Bundesbank sei 2017 knapp 4,5 Milliarden Mal per Karte bezahlt worden. Ein Zuwachs von satten elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mobile Bezahlverfahren sind in Deutschland hingegen noch eine Rarität. Einer Umfrage der Verbraucherzentrale Sachsen zu Folge nehmen gegenwärtig nur drei Prozent der deutschen Girokontoinhaber Gebrauch vom Smartphone als Zahlungsmittel. Mögliche Beweggründe: umständliche Installation, mäßige Verbreitung der Technologie und Sorgen um den Datenschutz.

„Ich bin felsenfest überzeugt davon: Bargeld wird auch in Zukunft seine Gültigkeit behalten“, verkündete der ehemalige Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele optimistisch zu Beginn des Jahres.  

 

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