Die Sterneküche in Berlin boomt und zieht viele junge gastronomische Talente an. Neben den Spitzenköchen werden die Sommeliers dabei immer wichtiger. Sie sorgen für ein angemessenes Trinkniveau in der Hauptstadt.

Text: Sabine Röthig, Foto: Jens Oellermann

Der Club-Jet-Set liebt Berlin, der gute Ruf des hiesigen Nachtlebens ist international zementiert. Unter Gourmets war die deutsche Hauptstadt jedoch lange kein Gesprächsthema. Inzwischen ist Berlin die Stadt mit den meisten Sterne-Restaurants in Deutschland. Auch Sommeliers spielen dabei eine immer wichtigere Rolle. Die Weinexperten gehören zu jedem Spitzenrestaurant, sie beraten die Gäste und empfehlen die passende Traube.

„In Berlin gibt es inzwischen sehr viele gute Sommeliers“, sagt Willi Schlögl, während er den Blick über die Flaschen im Weinkeller der Cordobar schweifen lässt. Die unter anderem vom Gault Millau ausgezeichnete Weinbar betreibt er zusammen mit Regisseur Jan-Ole Gerster, Musiklabel-Chef Chris­tof Ellinghaus und TV-Gastronom Gerhard Retter. Eine typische Berliner Mischung. Schlögl selbst zog aus Österreich zu. Er beschäftigt sich seit frühester Jugend mit dem Rebensaft, bereits mit 16 Jahren begann er in seiner Heimat eine Karriere als Jungsommelier, schon bald war er Weinakademiker bis er seine Ausbildung mit dem Titel „Certified Sommelier“ krönte. Ähnlich gebildet dürften seine Landsmänner Johannes Schellhorn und Florian Seufer-Wasserthal sein. Sie sind die Sommeliers der Sterne-Restaurants Nobelhart & Schmutzig und Pauly Saal. Und auch italienische Sommeliers wie Nicola Sessa, der mit seinen Partnern in einem nostalgischen Briefmarkengeschäft die Weinbar Briefmarken Weine  eröffnete, beleben die Szene.

Getrunken wird, was schmeckt. Das kann auch Rotwein zum Wiener Schnitzel sein. So sieht es jedenfalls Willi Schlögl – und er steht für die Berliner Sommelier-Elite, die international, experimentierfreudig und unkonventionell ist.