Berlins Kunst-Kantinen: Zu Gast bei Künstlern und Kreativen

Berlins Kunst-Kantinen: Zu Gast bei Künstlern und Kreativen


Ob in der Kantine von David Chipperfield oder im Baldon, der Kantine des Künstlerhauses Lobe Block in Wedding: An diesen Orten können Sie bei und unter Kreativen speisen.

Ob in der Kantine von David Chipperfield oder im Baldon, der Kantine des Künstlerhauses Lobe Block in Wedding: An diesen Orten können Sie bei und unter Kreativen speisen.

Text: Karen Grunow, Foto: Ute Zscharnt für David Chipperfield Architects

Baldon

Beim diesjährigen Mies van der Rohe Awards – einem der prestigeträchtigsten Architekturpreise der Welt – befand sich der Lobe Block am Humboldthain unter den Finalisten. Als Kreativzentrum gedacht, ist das Terrassenhaus geprägt von brutalistischer Betonarchitektur. Kürzlich eingezogen ist das Baldon, es nennt sich Kantine und Bar und bietet mittags drei wechselnde Gerichte, etwa Karotten-Galette mit Feta. An Donnerstagen wird erst abends aufgetischt, dann aber als Sechs-Gänge-Menü mit Milchzicklein, wildem Salat und persischem Schokoladendessert. Alles regional und saisonal, darauf legen Jessica-Joyce Sidon und Caecilia Baldszus sehr großen Wert.

Baldon im Lobe Block, Böttgerstraße 16, 13357 Berlin-Wedding, Die + Mi + Fr 9-16 Uhr (Lunch 12-14.30 Uhr), Do ab 18.30 Uhr, www.baldon.berlin, Abendmenü 80 Euro für 2 Personen

Chipperfield Kantine

Wo mittags Stararchitekt David Chipperfield und seine Kollegen tafeln, dürfen auch alle anderen Hungrigen jederzeit einkehren: Los geht es schon mit einer klassischen kleinen Frühstückskarte, mittags dann zum Beispiel Spinatsalat und Steinbeißerfilet; angeboten werden bei den täglich wechselnden Gerichten auch vegane Varianten. Der Ort selbst ist Teil des von Chipperfield Architects entworfenen Campus‘ – klar strukturiert, mit der so typischen Kombination aus rohem Sichtbeton, edlem Holz und Marmor.

Chipperfield Kantine, Joachimstraße 11, 10119 Berlin-Mitte, Mo-Do 8.30-17 Uhr, Fr 8.30-19 Uhr, Frühstück 8.30-11.30 Uhr, Mittagstisch 12-15 Uhr, Snacks und Kuchen ab 15.30 Uhr, www.kantine-berlinmitte.de, Gerichte 8-14 Euro

Café Pförtner

Einst wurden hier die Straßenbahnen der BVG gewartet, mittlerweile hat sich mit den Uferstudios und den Uferhallen im Wedding binnen weniger Jahre ein quirliges Kunst- und Kulturzentrum entwickelt. Zahlreiche Künstlerateliers, dazu Tanzstudios und der für so unkonventionelle wie virtuose Konzerte bekannte Piano Salon Christophori befinden sich hier. Und wo soviel kreativ gearbeitet wird, wird auch kreativ geschmaust. Das Café Pförtner ist in der Gegend eine Institution. Da es noch dazu sehr günstig ist, kann es schnell passieren, dass dem späten Esser nur noch etwas vom Mango-Cheesecake in der Vitrine bleibt. Aber auch der ist hervorragend, versprochen! Wer rechtzeitig kommt, findet jeden Tag neue Gerichte – vom veganen Schwarze-Bohnen-Burger bis hin zu Kassler mit Kartoffel-Petersilie-Stampf oder Spargelrisotto.

Café Pförtner, Uferstraße 8-11, 13357 Berlin-Wedding, Mo-Fr 9-23 Uhr, Sa 11-23 Uhr, www.pfoertner.co, Gerichte 5-9 Euro

Bar Brass

Einer der spannendsten Neuzugänge: das Restaurant Bar Brass im Skulpturenforum Hermann Noack. Die berühmte Bronzegießerei hat vor einigen Jahren ihren Standort von Friedenau nach Charlottenburg-Nord verlegt und dort zusätzlich zu den Werkstätten im vergangenen Jahr eine Werkstattgalerie und ein Skulpturenmuseum und nun auch ein hervorragendes Bistro eröffnet. In klaren und lichten Räumen wird französische Küche mit regionalen Zutaten – und vor allem viel Fisch – serviert. „Wir kochen, was wir selbst gern essen und was wir unbedingt mit Euch teilen möchten“, sagt Küchenchef Reza Dainabi. „Kunstwerke, die schmecken“, nennen andere das, was er und sein Team auf die zu Tischen umfunktionierten alten Werkbänke der Gießerei zaubern: etwa Seetäufelbäckchen mit Bärlauchrisotto und Mispelchutney oder Rhabarber mit Basilikumgratiné und karamellisierter weißer Schokolade.

Bar Brass, Am Spreebord 9, 10589 Berlin-Charlottenburg, täglich 10-23 Uhr, www.barbrass.de, Hauptgerichte 24-29 Euro, Mittagsangebot plus Salat und Getränk 15 Euro

Café Schöneweile

Hier schlürft schon mal Bryan Adams seinen Tee: Im Pförtnerhäuschen des ehemaligen Transformatorenwerkes in Oberschöneweide ist seit 2013 das Café Schöneweile. Angeboten werden im urigen Interieur-Mix mit Buddelkasten und Kabeltrommeln als Tische Suppen und Kuchen sowie japanische Reisdreiecke von Nigi Berlin. Nebenan hat der Rockstar übrigens gerade einen Komplex zum Atelierhaus ausgebaut, Alicja Kwade ist schon eingezogen. Und Olafur Eliasson hat in den nahen Reinbeckhallen sein neues Studio eingerichtet. Ohnehin ist das ehemals größte Industrieareal Europas längst ein Hotspot der Kreativen. Den besten Ausblick darauf hat man übrigens vom Turm-Café im monumentalen Peter-Behrens-Bau in der Ostendstraße. Das ist noch ein Tipp: Kleine Snacks, Kuchen und Kaffee werden hier durch die Stephanus-Werkstätten Berlin angeboten, in denen Menschen mit Behinderungen arbeiten.

Café Schöneweile, Reinbeckstraße 9, 12459 Berlin-Oberschöneweide, Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa+So 13-18 Uhr, www.cafe-schoeneweile.de

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