Brandenburg – das neue Silicon Valley?

Brandenburg – das neue Silicon Valley?


Lange stand Brandenburg im Schatten der Gründer-Metropole Berlin. Das ist vorbei. Immer mehr Start-ups erkennen die Vorteile der Region, die mit ihren Konzepten eine perfekte Ergänzung zu den Ökosystemen der deutschen Hauptstadt bietet.

Lange stand Brandenburg im Schatten der Gründer-Metropole Berlin. Das ist vorbei. Immer mehr Start-ups erkennen die Vorteile der Region, die mit ihren Konzepten eine perfekte Ergänzung zu den Ökosystemen der deutschen Hauptstadt bietet.

Text: Redaktion BBE, Foto: ASG Spremberg / Tobias Ritz

Wer hätte das gedacht? Der KfW-Gründungsmonitor 2020 verzeichnete in Brandenburg die zweithöchste Gründungstätigkeit im Vergleich aller Bundesländer*. Und im EFI-Gutachten 2020 führten die Hochschulen in Brandenburg mit 22,2 Gründungen auf 10.000 Studierende sowie Absolventinnen und Absolventen das bundesweite Ranking** an. Sebastian Saule wundert das nicht. Der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) beobachtet seit Jahren eine zunehmende Dynamik am Standort Brandenburg: „Brandenburg ist Gründungsland. Und zwar Land der technologieorientierten Gründungen. Das hat sich über die Jahre entwickelt. Dabei stehen die Themen Nachhaltigkeit, Gesundheit, Energie bzw. Energiewende und Mobilität bei unseren Gründern im Fokus.“ Die hohe Flächenverfügbarkeit an rund 2.000 Industrie-, Büro- und Gewerbestandorten, eine allgemeine Industriefreundlichkeit seitens der Politik und der höchste Ausbaustand erneuerbarer Energien seien weitere Argumente, die Brandenburgs Attraktivität für Gründer steigerten – gerade in der „Wechselwirkung mit Berlin.“

Die WFBB habe es sich zur Aufgabe gemacht, die jungen, technologieorientierten Unternehmer mit einem umfassenden Serviceportfolio zu begleiten, das aus Programmen und Angeboten wie Coaching bestehe, sagt Sebastian Saule. Zudem bemühe man sich um die Vermittlung von Fachkräften und unterstütze die Start-ups beim internationalen Markteintritt – um nur einige Punkte zu nennen. „Ganz wichtig ist es uns, etablierte Unternehmen mit Gründern und Hochschulen zu vernetzen“, sagt der WFBB-Geschäftsführer, „wir bieten den Start-ups ein Gesamtpaket, das stimmt.“

Einer der Orte, an denen etablierte und junge Unternehmen von einander partizipieren können, ist Dock3 Lausitz am Industriepark Schwarze Pumpe. 900 ha umfasst der Industriepark, der in den 50er Jahren errichtet wurde und zeitweise bis zu 80 Prozent des Hausgases der DDR-Haushalte erzeugte. Die Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg verläuft quer durch das Grundstück; ein Umstand, der ansässigen Start-ups Fördermittel von beiden Bundesländern bescheren kann. Frank Müller, Kooperationsbeauftrager vom Dock3 Lausitz, ist mit der Entwicklung des Standorts mehr als zufrieden. „Vor drei Jahren kam zum ersten Mal der Gedanke auf, auf dem Gelände ein „Kompetenzzentrum für Gründer & Gewerbe“ zu etablieren“, sagt Müller, „inzwischen liegt unsere Auslastung deutlich über Plan.“ Zudem sieht er das Kompetenzzentrum „als Baustein beim Strukturwandel in der Lausitz“ an. „Im industrienahen Umfeld können Gründer und Unternehmen an neuen Ideen und Geschäftsfeldern sowie innovativen Produkten und Technologien tüfteln“, so Frank Müller. „Wir arbeiten hier im Industriepark an Zukunftsthemen wie Nachhaltiges Energiemanagement, autonomes Fahren oder Sensorikanwendungen. Die jungen Unternehmen haben im Dock3 die Möglichkeit, ihre Ideen in der benachbarten Werkhalle direkt zu erproben.“ Die Nähe zum Industriepark mit 125 Unternehmen, Veranstaltungsprogramme und Netzwerkpflege brächten den Community-Gedanken von Dock3 auf den Punkt. Was ihn besonders freue, sagt der Kooperationsverantwortliche, sei die „Rückkehrerbewegung“: „Viele Jungunternehmer kommen zum Gründen in ihre Heimat zurück, das ist ein starker Trend. Wir arbeiten eng mit Rückkehrer-Initiativen zusammen, um diese Zielgruppe noch besser zu erreichen.“

Haben sich die Start-ups dann erst einmal für Brandenburg entschieden, stehen die Weichen auf Unterstützung, sagt Sebastian Saule. Und die komme aus allen Richtungen: „Alle wichtigen Gründungsakteure arbeiten in der Initiative „Gründen in Brandenburg“ zusammen. Gemeinsam haben die Partner letztes Jahr in einer Kooperationsvereinbarung festgelegt, künftig noch enger zusammenzuarbeiten und im Schulterschluss das Gründungsgeschehen in Brandenburg weiter voranzubringen. Außerdem streben wir mit Berlin eine synergetische Zusammenarbeit an, um das ganze Potenzial unserer Metropolregion im Sinne der Gründer zu nutzen. Das soll auch Teil des Strategischen Gesamtrahmens werden, den die Brandenburger Landesregierung und der Berliner Senat gerade erarbeiten.“ Gute Voraussetzungen also für die Entstehung eines neuen „Valleys“ – in Brandenburg.

* Quelle: KfW Gründungsmonitor 2020
** Quelle: EFI Gutachten 2020

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

 

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