Burckhardt Bonello: Immer noch hungrig

Burckhardt Bonello: Immer noch hungrig


Burckhardt Bonello hat schon viele Unternehmen nach vorn gebracht, als Gründer wie als Investor. Die Berliner Gründerszene habe viel Potenzial, sagt der CEO von Found Fair, aber leider mangele es oft an Herzblut. Und nicht nur daran.

Burckhardt Bonello hat schon viele Unternehmen nach vorn gebracht, als Gründer wie als Investor. Die Berliner Gründerszene habe viel Potenzial, sagt der CEO von Found Fair, aber leider mangele es oft an Herzblut. Und nicht nur daran.

Text: Anke Bracht, Foto: privat, Erscheinungsdatum: 16. September 2020

Er habe einfach Spaß daran, Probleme zu lösen, etwas Sinnvolles zu tun, beschreibt Burckhardt Bonello seine Motivation, zu gründen und in Start-ups zu investieren: „Im Idealfall geht es nicht nur um eine Problemlösung, sondern darum, die Welt ein bisschen besser zu machen.“ Nach wie vor könne er sich dafür begeistern, „tolle Produkte zu bauen“, den ganzen Prozess zu durchlaufen von der kreativen Idee bis zur Erschließung neuer Märkte. Angefangen hat der heutige Seriengründer 1996 mit seinem ersten Tech-Start-up. „Wir haben jede Krise durchgemacht“, erinnert sich der Unternehmer, „aber Aufgeben ist keine Option.“ Die Berliner Gründerszene habe sich in den letzten Jahren stark verändert: „Es ist ein großes Ökosystem, es gibt einige Unicorns, aber wir machen hier leider zu wenig DeepTech, dafür entstehen viele Marktplätze.“ Zudem fehle es vielen Gründern an Passion: „Ich habe hier schon regelrechte ‚Life-Style-Gründer’ erlebt.“

Das Timing ist oft die Achillesferse für Start-ups

Die Leidenschaft aber sei es, die für den Erfolg so unglaublich wichtig sei. „Man muss sich das vorstellen wie einen Kubus mit drei Achsen. Je besser Idee, Timing und Mindset des Teams zusammenspielen, desto größer das Volumen. Und nur das zählt. Eine gute Idee und ein schlechtes Timing oder ein Top Team mit einer schlechten Idee – das bleibt eine Scheibe. Da kommt nichts bei rum.“ Gerade das Timing sei eine Achillesferse von Start-ups: „Es können 1000 Sachen passieren, die man vorher nicht abschätzen konnte. Darum ist es das Wichtigste, nicht aufzugeben. Wenn man nicht aufgibt und die Chance nutzt, sich an den Markt anzupassen, hat man später den Erfolg. Das ist meine Erfahrung.“ Wichtig sei es, in so einer Situation die Kosten im Griff zu haben: „Ich weiß, wie schwer es ist, Geld zu verdienen. Stichwort Bootstrapping: Es ist eine Herausforderung mit so wenig Geld wie möglich etwas aufzubauen. Aber auch eine garantiert steile Lernkurve.“

Bedingungen für Gründer müssen optimiert werden

Er fühle sich wohl in Berlin, als Bewohner wie auch als Teil des Ökosystems. „Hier gibt es viele Talente, viel Potenzial“, sagt der Gründer von Found Fair, „nur gute Leute im technischen Bereich, die findet man nicht. Ich sehe da nur fünf Prozent des Bedarfs.“ Die Stadt könne mehr für die Gründerszene tun: „Die Mieten sind so hoch wie in München, das Niveau der Technischen Universität könnte besser sein…“ Er möchte nicht als oberkritisch verstanden werden, glaubt jedoch nicht, dass es reicht, wenn sich Berlin einfach nur als „die“ deutsche Gründerstadt feiere, ohne die Bedingungen für Gründer zu verbessern. Und es könnte gut sein, dass er bald wieder einer von ihnen ist. „Ich denke über ein Construction-Tech-Startup nach“, sagt Burckhardt Bonello. Er ist eben immer noch hungrig.

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

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