Dario Nassal und Felix Friedrich sind die Gründer der Medienplattform Buzzard, die mit kuratierten Beiträgen tagesaktuell informiert. Ziel der beiden Journalisten ist es, Überblick und Orientierung zu vermitteln und es Menschen leichter zu machen, sich eine differenzierte Meinung zu bilden.

Text: Redaktion BBE, Foto: Alisa Sonntag

Wie viele Medien braucht der Mensch, um informiert zu sein? „Es kommt nicht auf die Menge der Medien an, es kommt auf ein breites Meinungsspektrum an“, sagt Dario Nassal, Mitgründer und Co-CEO von Buzzard, „wer sich nur in seiner Blase bewegt, erhält nicht die nötigen Informationen, um in die Debatte einzusteigen. Doch genau dazu müssen wir fähig sein: Demokratie braucht Diskurs.“ Mit der Vermittlung von Themen und Inhalten und dem Ärger darüber, wie Information bzw. Desinformation kanalisiert wird und Stereotype hervorbringt, haben er und sein Mitgründer Felix Friedrich bereits während ihres Studiums an der Universität Mannheim erfahren: „Wir haben beide Politik studiert und parallel journalistisch gearbeitet. Wir haben erlebt, dass Journalisten – ganz gleich ob Print oder online – sich immer noch als ‚Gatekeeper’ verstehen, die darüber entscheiden, welche Inhalte ihr Publikum sehen darf. Aber dieser Mechanismus funktioniert nicht mehr. Stattdessen sind fast alle Newsleserinnen und -leser auf Social Media unterwegs. Dort aber drohen Filterblasen und Fake News.“ Journalistinnen müssten ihre gesellschaftliche Aufgabe neu definieren, sagt Dario Nassal.

Darauf warten, bis es soweit ist, wollten sie allerdings nicht: Nach dem Abschluss des Masterstudiums, das Nassal in Amsterdam und Friedrich in Barcelona absolviert, konkretisieren sie ihre Idee von einer kuratierten medialen Plattform, „die das gesamte Meinungsspektrum von links bis rechts zeigt und den Diskurs gewissermaßen entradikalisiert.“ 2016 wird aus der Idee ein Unternehmen, gegründet in Leipzig. „Bei der Standortwahl war entscheidend, dass wir an einem Förderprogramm teilnahmen“, sagt Dario Nassal, „als wir dann anfingen, unsere Redaktion aufzubauen, sind wir nach Berlin umgezogen. Hier sind wir näher dran an unserer Zielgruppe.“

Buzzard erscheint an Werktagen und ist werbefrei. Das mediale Angebot – täglich drei Themen „zu Debatten und Kontroversen“ mit Summery und Faktenlage sowie die Verlinkung zu sechs bis acht Beiträgen pro Thema sind in der Buzzard-App abrufbar – finanziert sich allein über die Leserschaft: Fünf Euro kostet das Abo im Monat. Um ein breites Spektrum zu garantieren, greift die Redaktion auf eine Datenbank mit 1800 deutschen und internationalen Medien zurück. Bei der Themenplanung beziehen Nassal und Friedrich ihre Communtiy aktiv mit ein: Einmal pro Quartal werden die Nutzerinnen und Nutzer zu einer Umfrage eingeladen und können Themenvorschläge einbringen. Im nächsten Stepp will das Gründer-Duo die Internationalisierung der Quell-Medien vorantreiben und einen Podcast mit den täglichen Inhalten starten. „Der Podcast geht auf Initiative der Community zurück.“, sagt Dario Nassal. Weitere interaktive Tools für die App ständen ebenfalls auf der Agenda.

Vom Workshop ist es nicht weit bis zum politischen Salon: „Schon im letzten Jahr haben wir überlegt, ein ‚Festival der Meinungen’ zu veranstalten, diese Idee haben wir immer noch im Kopf. Letztendlich geht es ja darum, sich wieder zuzuhören, ohne Stigmatisierung oder Ausgrenzung.“ Demokratie eben.

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