Das große Ganze

Das große Ganze


Alexander von Humboldt war nicht nur ein mutiger Entdecker und unermüdlicher Naturforscher, er war auch ein ökologischer Vordenker, Erfinder und der Superstar seiner Zeit. Am 14. September jährt sich sein Geburtstag zum 250sten Mal.

Alexander von Humboldt war nicht nur ein mutiger Entdecker und unermüdlicher Naturforscher, er war auch ein ökologischer Vordenker, Erfinder und der Superstar seiner Zeit. Am 14. September jährt sich sein Geburtstag zum 250sten Mal.

Text: Anke Bracht, Foto: Jens Junge/Pixabay

Wissensdurst ist es, was ihn antreibt, auf seine Weise. Auf Schloss Tegel, wo Alexander von Humboldt und sein zwei Jahre älterer Bruder – der spätere Bildungsreformer Wilhelm von Humboldt – ihre Schulzeit verbringen, sind seine Leistungen nur mäßig. Er langweilt sich. Aber es zeigt sich, dass ein Netzwerker in ihm steckt: Er ist ein exzellenter Erzähler und knüpft schon früh Kontakte zu Menschen, die ihn interessieren. Einer von ihnen ist der Botaniker Carl Ludwig Willdenow, der Humboldts lebenslanges Interesse für Pflanzenkunde weckt. Seine ersten Schritte als Forscher macht Alexander von Humboldt unter Tage. Zu der Zeit besucht er die Bergakademie, um später im Staatsdienst zu arbeiten. Er entdeckt und untersucht die sogenannten kryptogamischen Pflanzen, die ohne Licht in der Grube wachsen. Damit wird er zum Begründer der Höhlenbotanik. Als er 1796 nach dem Tod seiner Mutter durch ihr Erbe finanzielle Unabhängigkeit erreicht, quittiert er den Staatsdienst und widmet sich ganz seinen interdisziplinären Forschungen. Die Ergebnisse seines Schaffens wirken bis heute nach und haben an Strahlkraft nichts verloren, im Gegenteil: „Alexander von Humboldt erkannte früh die Wechselwirkung von natürlichen und kulturellen Phänomen und die weltweiten Zusammenhänge, er war damit ein Vordenker der Globalität. Seine Ansätze und Methoden sind heute aktueller denn je,“ meint Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst, Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin.

Ein Universalgenie in Südamerika

Humboldt geht nach Jena und studiert Anatomie, führt wo immer möglich geografische und meteorologischen Messungen durch. Dann zieht es ihn nach Paris, in die damalige Hauptstadt der Wissenschaften. In der französischen Metropole lernt er den Arzt und Botaniker Aimé Bonpland kennen. Mit ihm bricht der junge Forscher von 1799 bis 1804 zu seiner ersten großen Reise auf, die ihn nach Süd- und Mittelamerika führt. Die Erkenntnisse, die er dort gewinnt, werden das Weltbild der Menschen von der Natur und ihren Zusammenhängen tiefgreifend verändern. Als erster Wissenschaftler stellt Alexander von Humboldt die Natur als ein System dar. Er erkennt die großen Zusammenhänge in kleinsten Details, inspiriert damit Charles Darwin zu dessen bahnbrechender Evolutionstheorie. Humboldt sieht, dass Natur und Kultur sich gegenseitig bedingen. In seinen Tagebüchern der Südamerikareise beschreibt er als einer der ersten den menschgemachten Klimawandel. Dass diese Schriften heute überhaupt noch existieren, ist dem Erfinder Humboldt zu verdanken: Er entwickelte eine wasserfeste Tinte für seine Aufzeichnungen.

Der Superstar und das große Ganze

Alexander von Humboldt studierte und lehrte in der von seinem Bruder Wilhelm gegründeten Universität zu Berlin, die heutige Humboldt-Universität, dort hielt er auch seine berühmten Kosmos-Lesungen. Nicht nur als Forscher, auch als Netzwerker schreibt Humboldt Geschichte. Über seinen Bruder Wilhelm ist er mit Goethe und Schiller bekannt; der US-Präsident Thomas Jefferson zählt ebenso zu seinem Freundeskreis wie der südamerikanische Befreiungsheld Simon Bolívar. Vom preußischen König wird er mehrfach in diplomatischen Missionen eingesetzt. Im Alter wird er für viele junge Wissenschaftler zum Förderer. Wenn sein Wirken und Wissen heute so frappierend aktuell sind, dann liegt das nicht zuletzt an der Diskussion über den Klimawandel. In den Höhen der Andenvulkane hat Humboldt das Bild eines „belebten Naturganzen“ erkannt, in dem alles und jedes seinen Platz und seine Bedeutung hat. Damit entwickelte er das Verständnis von Ökosystemen, lange bevor der Begriff überhaupt geprägt wurde.

Für Fragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: Luzi Teber, Leiterin Marketing und Kommunikation, Weberbank Actiengesellschaft, Tel.: (030) 897 98 – 380, luzi.teber@weberbank.de

Sie möchten regelmäßig Neuigkeiten über erfolgreiche Start-ups, spannende Köpfe und ausgewählte Events in Berlin erhalten? Bestellen Sie jetzt unseren diskurs Newsletter.

Diesen Artikel empfehlen