Diana Heinrichs: Mobilitätsanalyse per App

Diana Heinrichs: Mobilitätsanalyse per App


Wenn Senioren stürzen, kann das schlimme gesundheitliche Folgen haben. Das von Diana Heinrichs gegründete Start-up Lindera hat eine App entwickelt, die Bewegungsabläufe analysiert und das Sturzrisiko bewertet. Möglich wird dies durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz.

Wenn Senioren stürzen, kann das schlimme gesundheitliche Folgen haben. Das von Diana Heinrichs gegründete Start-up Lindera hat eine App entwickelt, die Bewegungsabläufe analysiert und das Sturzrisiko bewertet. Möglich wird dies durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz.

Text: Anke Bracht, Foto: Lindera

Dass ältere Menschen stürzen, ist leider keine Seltenheit. Dabei ließen sich die oft hochgefährlichen Stürze sogar vermeiden, wenn die Risikofaktoren bekannt wären. An diesem Punkt setzt Lindera an. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin Kreuzberg ist spezialisiert auf KI-basierte Bewegungsanalysen über eine einfache Smartphone-Kamera und wendet dabei erstmalig eine 3D-Technologie an, die ohne zusätzliche Sensoren oder Hardware auskommt. „Als ich 2017 gegründet habe, sagte mir das Fraunhofer ITWM, dass es langwierig beziehungsweise unmöglich sei, die menschlichen Bewegungsabläufe über eine Smartphone-Kamera präzise zu modellieren“, sagt Diana Heinrichs. Unbeeindruckt von der Skepsis habe sie einfach weitergemacht – und der Erfolg gibt ihr recht: Die Messgenauigkeit der App liege auf dem Niveau „des Goldstandards“, sagt die CEO von Lindera.

App ist bereits fest am Markt etabliert

Dass Diana Heinrichs im Bereich E-Health durchgestartet ist, hat zwei Gründe. Einen persönlichen – durch ihre Großmutter kam sie über eine lange Zeit hinweg mit dem Thema Pflege in Berührung – und einen strategischen: „Ich habe sechs Jahre lang bei einem amerikanischen IT-Unternehmen gearbeitet und mich immer gefragt: Warum gibt es keine deutschen Technologieunternehmen von Weltrang?“ Während der vielen Interviews, die sie in der „Findungsphase“ mit Vertretern der Gesundheitsbranche führte, habe sich dann ein konkretes Thema herauskristallisiert: „Wenn es darum geht, Stürze zu verhindern, ziehen alle an einem Strang, denn Stürze sind teuer für die Kassen.“ Mit der App habe Lindera offene Türen bei Versicherern, Pflegeeinrichtungen und Medizinern eingerannt, erinnert sich Heinrichs. Inzwischen ist die App fest am Markt etabliert und zählt zu den ersten digitalen Anwendungen, die nach dem Erlass des Digitalen Versorgungsgesetzes im Dezember 2019 von Ärzten ab August dieses Jahres verschrieben werden dürfen.

Lernender Algorithmus im Hintergrund

Die Anwendung wurde so konzipiert, dass sie in wenigen Schritten alle Informationen zusammenträgt, die für die Analyse relevant sind. Angefangen bei einem Smartphone-Video, welches das Gangbild, die Schritthöhe und -länge dokumentiert. In Addition beantwortet der Nutzer einen Fragebogen mit psychosozialen Fragen, die zur Risikoeinschätzung hinzugezogen werden. Ist dem Patienten schwindelig? Ist er bereits schon einmal gestürzt oder gibt es Vorerkrankungen? Der lernende Algorithmus im Hintergrund gleicht die Informationen mit bereits vorliegenden Daten ab und gibt Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise, z.B. für eine Rollator-Schulung. Die Analyse wird in regelmäßigem Abstand wiederholt; die Ergebnisse finden Eingang in die Dokumentationssysteme von Ärzten und Pflegeheimen. Und helfen dabei, gefährliche Stürze bei älteren Menschen zu verhindern.

Nächstes Ziel sind Kliniken und Therapeuten

Diana Heinrichs ist zufrieden mit der Entwicklung, aber sie will mehr. Der Algorithmus soll schneller werden. Ziel ist es, das aktuelle Sturzrisiko ablesen zu können und damit die Wirkung der App zu optimieren. Zudem arbeitet sie daran, die Bewegungsanalyse per App in den Klinikalltag und zu Therapeuten zu bringen. Und sie freut sich: „Lindera ist die erste E-Health-Innovation, die aus der Pflege kommt.“

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

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