Die Eigensinnige

Die Eigensinnige


Von Medien und Konzertbesuchern gleichermaßen gefeiert, steht die Pianistin Maria Lettberg für ein Repertoire abseits des Wohlgefälligen. Ihre Grammy-Nominierung vom Januar darf als Bestätigung ihres künstlerischen Eigensinns gewertet werden.

Von Medien und Konzertbesuchern gleichermaßen gefeiert, steht die Pianistin Maria Lettberg für ein Repertoire abseits des Wohlgefälligen. Ihre Grammy-Nominierung vom Januar darf als Bestätigung ihres künstlerischen Eigensinns gewertet werden.

Text: Anke Bracht, Foto: Roderich Reimer

Zart wie ein Windhauch, ein Ausdruckswunder, formidable – wann immer eine Rezension über Maria Lettbergs Auftritte erscheint, überschlagen sich die Kritiker vor Begeisterung über das Spiel der schwedischen Pianistin. Mit ihrer aktuellen CD „Zara Levina – The Piano Concerts“ wurde sie im Januar von der National Academy of Recording Arts and Sciences (NARAS) in der Kategorie „Best Classical Instrumental Solos“ für den Grammy Award 2018 nominiert.

In Riga als Tochter eines Musikprofessors und einer Mathematikerin geboren gilt Maria Lettberg als eine der spannendsten Pianistinnen Europas. Die heute 47-Jährige spielt seit ihrem siebten Lebensjahr Klavier und debütierte bereits im Alter von neun Jahren mit dem Zweiten Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven. Nach ihrer Ausbildung am Petersburger Konservatorium entschied sie sich – anders als die meisten jungen Konzertkünstler – gegen die Perfektionierung eines schmalen Repertoires und gegen den Weg, in der „Wettbewerbsarena ihr Glück zu suchen“, wie es auf ihrer Webseite heißt. Vielmehr nutzte sie die durch Stipendien gewonnene Zeit, um nach und nach ein individuelles Programm zusammenzustellen. Eine künstlerische Strategie, mit der die in Berlin lebende Pianistin sehr erfolgreich ist – ohne sich zu verbiegen.

Neben ihren Auftritten widmet sich Maria Lettberg vor allem der Wiederentdeckung und Einspielung speziell russischer und skandinavischer Musik, die aus ihrer Sicht einen Platz im aktuellen Repertoire verdient. Ihre jüngste „Entdeckung“, die Werke der Komponistin Zara Levina, katapultierte sie auf die Nominierten-Liste der Grammy Awards 2018. Es ist zu wünschen, dass sie so eigensinnig bleibt.

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