Die Zukunft der Intelligenz

Die Zukunft der Intelligenz


Intelligente Computer und lernende Roboter – das klingt nach Zukunftsmusik. Aber deren Komponisten finden sich schon heute in Berlin. Was macht die deutsche Hauptstadt beim Thema künstliche Intelligenz so attraktiv für Unternehmer und Forscher?

Intelligente Computer und lernende Roboter – das klingt nach Zukunftsmusik. Aber deren Komponisten finden sich schon heute in Berlin. Was macht die deutsche Hauptstadt beim Thema künstliche Intelligenz so attraktiv für Unternehmer und Forscher?

Text: Christian von Jakusch-Gostomski, Foto: agsandrew / Shutterstock

Künstliche Intelligenz (KI) boomt. Vor allem in Berlin – nur im Silicon Valley, in London und Paris gibt es mehr KI-Unternehmen. Manche Namen sind zwar noch nicht so bekannt wie Google, Amazon oder Rolls-Royce, die ebenfalls in Berlin an künstlicher Intelligenz arbeiten. Doch viele der jungen Firmen haben spannende Ideen, wie Peat mit seiner selbstlernenden App gegen Pflanzenschädlinge oder Merantix mit KI-Software, die bei der Früherkennung von Brustkrebs helfen kann.

Man könnte KI jeden Monat neu definieren

Aber was verbirgt sich eigentlich hinter dem Schlagwort künstliche Intelligenz? Kurz gesagt: KI hat viele Formen. Im Grundsatz geht es darum, Computern beizubringen, sich intelligent zu verhalten und aus ihren Erfahrungen zu lernen („Machine Learning“). Eine allgemeingültige KI-Definition gibt es allerdings nicht. Als die Informatikprofessorin Dagmar Monett Forscher, Entwickler und Philosophen fragte, was künstliche Intelligenz sei, erhielt sie mehr als 400 KI-Definitionen. „Die Entwicklung ist so rasant, dass man künstliche Intelligenz jedes Jahr, jeden Monat neu definieren könnte“, so Monett auf einer Podiumsdiskussion der Freien Universität Berlin.

Von A wie Auto bis Z wie Zuhause

Werfen wir also einen Blick darauf, wie KI genutzt werden kann. Relativ weit verbreitet sind schon heute digitale Assistenten wie Siri oder Alexa. Auf vielen Websites gibt es außerdem kleine Chatfenster, in denen man mit Softwarerobotern – sogenannten Chatbots – kommunizieren kann, um sich beispielsweise nach Produktdetails zu erkundigen. Die Anwendungsmöglichkeiten von KI gehen aber bereits weit darüber hinaus: Onlineshops setzen künstliche Intelligenz im Kampf gegen Betrüger ein, und weltweit werden selbstfahrende Autos entwickelt – an Steuer und Gaspedal sitzt die KI. In Smarthomes schaltet sie die Heizung an, wenn der Bewohner sich vom Büro auf den Nachhauseweg begibt, und in Smartbuildings steuert sie autonom die Betriebssysteme.

Starkes Wachstum

Das sichtbarste Zeichen für die Bedeutung der künstlichen Intelligenz ist in Berlin das Futurium. Das 2019 eröffnete „Museum der Zukünfte“ macht KI, Digitalisierung und Virtual Reality für jedermann anfass- und erlebbar und zeigt, dass die Bedeutung der KI-Branche in der Hauptstadt rasant wächst. So stieg die Zahl der KI-Fachkräfte in Berlin und Umgebung innerhalb von nur zwei Jahren um ein Drittel auf 8000. Ungefähr jedes zweite deutsche KI-Start-up wird in der Hauptstadtregion gegründet. Der Umsatz der mehr als 200 KI Unternehmen in Berlin-Brandenburg beträgt laut Berliner Business Location Center rund 500 Millionen Euro jährlich.

Start-ups verändern die Welt

Die Berliner KI-Start-up-Szene ist sehr vielfältig und dynamisch. Da wären zum Beispiel die Pflanzendoktoren von Peat mit ihrer Android-App Plantix. Diese analysiert täglich zwischen 10 000 und 20 000 Bilder, die Nutzer von angefressenen Blättern hochgeladen haben. Die selbstlernende App erkennt, von welchem Schädling die Pflanze befallen ist, und gibt Behandlungstipps. 2017 nannte das US-Magazin Fortune Peat eines von sechs Unternehmen, die die Welt verändern können. Ausgezeichnet mit dem German Innovation Award in Gold (Kategorie „Excellence in Business to Consumer – Medical & Health“) wurde im Sommer 2019 das Start-up Ada Health. Seine App Ada, die Ärzte, Wissenschaftler und Informatiker gemeinsam entwickelt haben, ist in über 130 Ländern die Top- Medizin-App. Sie hat zwei Ziele: Warnzeichen von Krankheiten frühzeitig erkennen und die Zahl unnötiger Arztbesuche reduzieren – und damit auch die Gesundheitskosten. Die „Gesundheitshelferin“ ist intuitiv zu bedienen. Zunächst sind die Symptome einzugeben und einfache Fragen zu beantworten wie: „Musst du häufig niesen?“ Anschließend erhalten die Nutzer Informationen über die möglichen Ursachen ihrer Beschwerden und Tipps, was sie unternehmen können. Ada fördert so das Gesundheitsbewusstsein und bietet bei einer ersten Selbstdiagnose bessere und individuellere Ergebnisse als eine klassische Internetrecherche – Ärzte kann und soll die App aber selbstverständlich nicht ersetzen.

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