Die zweite Seele

Die zweite Seele


Mit einem erstklassigen Instrument brillieren – selbst für hochbegabte Musiker bleibt das oft nur ein Traum, denn die wenigsten finden Mäzene.

Mit einem erstklassigen Instrument brillieren – selbst für hochbegabte Musiker bleibt das oft nur ein Traum, denn die wenigsten finden Mäzene. Wolfgang Habermayer aus Wien hilft bei der Suche.

Text: Anke Bracht, Foto: Meritosit/Roland Unger

David Bongartz ist dreizehn Jahre alt, als eine Begegnung sein Leben verändert. Er tritt vor Bundespräsentident Richard von Weizäcker in der Villa Hammerschmidt auf; unter den Gästen befindet sich ein Vertreter der Aachener Talbot-Stiftung. Begeistert vom virtuosen Spiel des jungen Musikers überlässt man ihm ein Streichinstrument aus Eigenbesitz als Leihgabe – die „San Lorenzo“-Stradivari von 1710. So viel Glück wie der heute als David Garrett bekannte Star des Klassik-Pop hat nicht jeder. Vielmehr besteht für das Gros studierter Musiker keinerlei Möglichkeit, auf jenen Kostbarkeiten zu spielen, die zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert in den Hochburgen der Geigenbaukunst gefertigt wurden. Wer also Karriere machen will, ist auf Sponsoren angewiesen. Doch wie finden Künstler und Mäzen zu einander – und zum passenden Instrument?

Einer, der Antwort darauf weiß, ist Dr. Wolfgang Habermayer aus Wien. Der promovierte Handelswissenschaftler und Absolvent des Europakollegs in Brügge hatte sich 2005 im Anschluss an seine Bankkarriere mit der Vermögensberatung Merito selbständig gemacht und wurde von einem Musiker um Unterstützung beim Ankauf eines Instruments gebeten. Das liegt nun sieben Jahre zurück. Den Wunsch konnte er damals zwar nicht erfüllen, aber die Idee ließ ihn nicht mehr los. 2014 schließlich ging die Merito String Instruments Trust GmbH (Merito SIT) an den Start. Die Philanthropie sei sein Auftrag, sagt Habermayer, er betrachte das „Zusammenführen als das Wesentliche.“ Doch auch die beste Expertise durch einen Gutachter ist kein Garant dafür, dass es zwischen dem Künstler und dem Instrument wirklich „funkt“. Wolfgang Habermayer begründet das mit der starken emotionalen Beziehung, die Künstler zu ihrem Instrument entwickeln: „Die Geige ist für sie der Sitz einer zweiten Seele.“

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