Dr. Gerd-Dietrich Schmidt: Integrative Lerntherapie als Franchise-Modell

Dr. Gerd-Dietrich Schmidt: Integrative Lerntherapie als Franchise-Modell


Der Berliner Bildungsunternehmer Dr. Gerd-Dietrich Schmidt ist Gründer der Duden Institute für Lerntherapie. Von seiner Methodik profitieren dank Franchise-Modell inzwischen Kinder und Jugendliche an bundesweit 80 Standorten.

Der Berliner Bildungsunternehmer Dr. Gerd-Dietrich Schmidt ist Gründer der Duden Institute für Lerntherapie. Von seiner Methodik profitieren dank Franchise-Modell inzwischen Kinder und Jugendliche an bundesweit 80 Standorten.

Text: Anke Bracht, Foto: Kathleen Friedrich

Drei mal Zwei macht Vier – dieses Ergebnis stimmt leider nur in Pippi Langstrumpfs kleiner Welt. Jenseits der Villa Kunterbunt stehen Kinder und Jugendliche mit Rechenschwäche oft nicht nur wegen schlechter Noten unter Druck: „Es sind ganz normale Kinder, die an Dyskalkulie leiden“, sagt Dr. Gerd-Dietrich Schmidt, Gründer und Geschäftsführer der Duden Institute für Lerntherapie. „Wenn sie zu uns kommen, sind 70 Prozent von ihnen bereits psychosozialen Belastungen ausgesetzt, sie werden gemobbt und ausgegrenzt.“ An diesem Punkt, das weiß der Berliner Unternehmer, ist mehr gefordert als klassische Nachhilfe. Er selbst ist studierter Pädagoge, hat in der Didaktik der Physik promoviert und ist erfolgreicher Autor und Verleger von Lehrbüchern. Gerade dieses Wissen um die Grenzen der Didaktik macht ihn sensibel für das Thema Lernschwäche – die Duden Institute für integrative Lerntherapie kümmern sich auch um Klienten mit Lese-Rechtschreibschwäche in Deutsch und Englisch.

Individuelle Therapie für jedes Kind

„Unser Ansatz ist immer auf mehrere Ziele ausgerichtet“, so der Geschäftsführer, „neben der Vermittlung von inhaltlichen Grundlagen geht es uns darum, das Selbstwertgefühl des Kindes und seine Lernmotivation zu verbessern. Wir schauen auf die Potenziale.“ Um dies zu erreichen, haben die Duden Institute eine spezielle Vorgehensweise entwickelt. Ausgangspunkt jeder integrativen Lerntherapie ist eine Diagnose, die sowohl auf dem aktuellen Entwicklungsstand des Kindes als auch auf den Lernbedingungen und dem Lernumfeld in der Familie basiert. Davon ausgehend wird ein individueller Therapieplan erstellt, der pädagogische, psychologische und fachdidaktische Maßnahmen verbindet. Ein Konzept, das im wörtlichen Sinne „Schule macht“: Die Duden Institute sind aktuell an 80 Standorten bundesweit vertreten, davon allein sechs in Berlin. An die 1.000 Kinder und Jugendliche werden in der Hauptstadt mit integrativer Lerntherapie von den Duden Instituten begleitet. „60 Prozent unserer Klienten besuchen die Grundschule“, sagt der Bildungsexperte, „im Durchschnitt betreuen wir sie eineinhalb Jahre.“ Für gewöhnlich kommen die Schüler einmal in der Woche eine Stunde zur Einzeltherapie, in den Ferien werden Intensivtherapien mit drei Stunden täglich angeboten. „Es geht uns nicht vorrangig um bessere Noten“, so Dr. Schmidt, „wir möchten, dass die Kinder später im Alltag zurechtkommen und Lebenstüchtigkeit erlangen.“

Breites Angebot dank Franchise-Modell

Um so vielen Kindern wie möglich einen Therapieplatz anbieten zu können, hat der Unternehmer bereits früh auf das Franchise-Modell gesetzt. 1995, drei Jahre nach der Gründung, eröffnete das erste Duden Institut unter der Leitung eines Franchisenehmers in Jena, es folgten Dresden und Leipzig. Inzwischen ist die Anzahl der Systempartner auf 45 angewachsen. Um den Qualitätsstandard zu sichern und das Konzept der integrativen Lerntherapie weiterzuentwickeln, genießen eine interne Ausbildung der Therapeuten und die Zusammenarbeit mit Universitäten hohe Priorität und setzen dadurch Impulse: „Wir bestimmen den Forschungsstand mit“, sagt der Bildungsunternehmer. Dennoch würde er sich wünschen, dass viele seiner Klienten früher in die Institute kommen. „In Berlin werden 80 Prozent der Therapien von den Jugendämtern getragen, außerhalb sind es rund 40 Prozent. Doch die Ämter dürfen nur finanzieren, wenn beim Kind bereits extreme psychosoziale Schäden nachweisbar sind. Eltern dagegen, die eine Schwäche früh genug erkennen, müssen die Therapie selbst zahlen.“ Er setze sich politisch dafür ein, dass sich das ändert, sagt Dr. Schmidt.

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