Dr. Philipp Bouteiller: Berlin TXL – Partizipations-Projekt mit Strahlkraft

Dr. Philipp Bouteiller: Berlin TXL – Partizipations-Projekt mit Strahlkraft


Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel entsteht ein urbanes Quartier, wie es weltweit derzeit einmalig ist. Dazu ein Interview mit Dr. Philipp Bouteiller, Geschäftsführer der Projekt Tegel GmbH.

Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel entsteht ein urbanes Quartier, wie es weltweit derzeit einmalig ist. Dazu ein Interview mit Dr. Philipp Bouteiller, Geschäftsführer der Projekt Tegel GmbH.

Interview: Redaktion BBE, Foto: Christian Kielmann

Herr Dr. Bouteiller, der Flughafen Tegel war sehr beliebt, nicht nur bei den Berlinern. Bis zum letzten Moment wurde um seinen Erhalt gekämpft. Nun entstehen dort „Berlin TXL – The Urban Tech Republic“ und das „Schumacher Quartier“. Wie ist der Zuspruch für das Projekt in der Bevölkerung?

Sie haben vollkommen recht, auch ich liebte den Flughafen wegen seiner kurzen Wege und kann verstehen, dass die Wehmut bei vielen groß ist. Nun entsteht hier etwas Neues. Und wie es bei neuen Dingen nunmal so ist, bleiben die Skeptiker und Unkenrufe natürlich nicht aus. Dass die Zustimmung dennoch groß ist, liegt sicher auch daran, dass der Partizipationsprozess für den Technologiepark und das neue Wohnquartier bereits 2008 vorgestellt wurde und sich daran eine intensive öffentliche Beteiligung anschloss. Unsere Pläne sind also nicht auf dem Reißbrett entstanden, sondern flankiert von einer breit angelegten Debatte. Heute merken wir, dass jeder, mit dem wir über das Konzept sprechen, mindestens neugierig wird. Und viele sind schlichtweg begeistert.

Wie kommt das?

Wir haben von Anfang an mit allen gesprochen: mit Wirtschaftsvertretern, Umweltschutzorganisationen, mit den Behörden und ganz einfach mit jedem, der sich für das Thema interessiert. Und es ist uns gelungen, dass sich im Konzept jede Interessengruppe wiederfindet. Nehmen Sie das Naturschutzgebiet, das hier im Laufe der Jahrzehnte entstanden ist. Diese wertvolle Fläche, ein Habitat für viele Tiere und Pflanzen, hat hier ebenso ihren Platz wie urbaner Wohnungsbau. Statt der ursprünglich geplanten 1.000 Wohnungen entstehen hier nun mehr als 5.000 Einheiten für über 10.000 Menschen. Bezahlbarer Wohnraum für die wachsende Metropole.

Wie geht man ein solches Mammutprojekt an?

Wie die Umwandlung eines Flughafens in einen modernen Technologiepark gelingen kann, hat die WISTA beim Zukunftsort Adlershof erfolgreich unter Beweis gestellt. Es ist das viertgrößte Projekt dieser Art in Europa. Auf dem ehemaligen Flugplatz Johannisthal wurden 23.000 Arbeitsplätze geschaffen. Tegel Projekt ist eine Tochtergesellschaft und kann auf diese Erfahrungen aufbauen. Wobei unser Projekt um einiges größer ist: Mit 20.000 Menschen, die hier arbeiten, ebenso vielen, die hier wohnen, und weiteren 10.000, die Berlin TXL täglich besuchen, entsteht hier ein Quartier, das so viele Menschen aufnimmt wie Baden-Baden Einwohner hat.

Wie lautet der „Rote Faden“ für Berlin TXL?

Ganz klar „Nachhaltigkeit“. Als wir anfingen, haben wir uns mit Themen wie Urbanisierung, Klimawandel, Energiewende oder Digitalisierung auseinandergesetzt und dies in einem Konzept umgesetzt. Wir fragten uns, welche Technologien tragen uns in die Zukunft, wie befördern wir Innovation oder wie wollen wir nachhaltig bauen? Wir haben uns beim Schumacher Quartier für Holz entschieden. Es wird damit das weltweit größte Wohnquartier in Holzbauweise sein. Planungen wie diese finden überall Gehör, so beraten wir zum Beispiel Entwickler in Singapur, die ein ähnliches Projekt in zehn Jahren angehen wollen. Wir sind in Kontakt mit Moskau und Tel Aviv, haben eine Kooperation mit New York… International sind wir bestens vernetzt.

Wird Tegel Projekt das letzte seiner Art sein in Berlin?

Ich glaube schon. Berlin TXL ist einzigartig.

Wann soll das Projekt beendet sein?

Die Fertigstellung des Schumacher Quartiers ist für Mitte der 30-er Jahre projektiert; und für die stark konjunkturabhängige Entwicklung der Urban Tech Republic planen wir mit 20 bis 30 Jahren.

Das ist noch lange hin. Haben Sie keine Bedenken, dass doch mal politischer Gegenwind kommt?

Ich bin seit 2012 an Bord und habe seitdem mit fünf Staatssekretär*innen und vier Senator*innen zusammengearbeitet. Und ganz gleich, welcher Partei diese angehörten – sie alle haben das enorme Potenzial gesehen, und das Engagement für Tegel Projekt war immer riesig groß.

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

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