Die globalen Kapitalmärkte stehen weiterhin unter dem Einfluss der vorherrschenden Risikofaktoren eines sich aufbauenden Handelskonfliktes und einer möglichen restriktiveren Geldpolitik

Die globalen Kapitalmärkte stehen weiterhin unter dem Einfluss der vorherrschenden Risikofaktoren eines sich aufbauenden Handelskonfliktes und einer möglichen restriktiveren Geldpolitik


Zumindest können wir konstatieren, dass weder aus der einen noch aus der anderen Richtung die Situation sich dramatisch verschlechtert hat, aber es brodelt weiterhin im Hintergrund. Einen detaillierten Blick auf diese Risikofaktoren und wie es weitergehen sollte, finden Sie in den folgenden Ausführungen.

Die globalen Kapitalmärkte stehen weiterhin unter dem Einfluss der vorherrschenden Risikofaktoren eines sich aufbauenden Handelskonfliktes und einer möglichen restriktiveren Geldpolitik. Zumindest können wir konstatieren, dass weder aus der einen noch aus der anderen Richtung die Situation sich dramatisch verschlechtert hat, aber es brodelt weiterhin im Hintergrund. Einen detaillierten Blick auf diese Risikofaktoren und wie es weitergehen sollte, finden Sie in den folgenden Ausführungen.

Finanzmarkt aktuell 16.03.2018
Text: Sascha Rehbein, Foto: Westend61 GmbH / Alamy Stock Foto

Die Notenbanken setzen ihren Normalisierungspfad fort

Auf ihrer letzten Notenbanksitzung hat die Europäische Zentralbank (EZB) einen weiteren Normalisierungsschritt vorgenommen, in dem sie eine kleine, aber wichtige rhetorische Anpassung vorgenommen hat. Das seit 2016 bestehende Versprechen, in einem sich verschlechternden Umfeld ihr Anleihekaufprogramm wieder zu erhöhen, wurde bei der letzten Sitzung aus dem Statement gelöscht. Somit hat die EZB einen weiteren Schritt vorgenommen, um ein zeitnahes Ende der Anleihekäufe, voraussichtlich gegen Jahresende, zu signalisieren. Befürchtungen einer noch restriktiveren Geldpolitik aus den USA haben sich zuletzt etwas abgeschwächt. Der Auslöser heftiger Marktbewegungen im Februar war ein überraschend hohes US-Lohnwachstum, welches daraufhin Inflationssorgen beflügelte und somit restriktive Maßnahmen der US-Notenbank Fed antizipieren ließ. Mit der aktuellen Veröffentlichung zum Lohnwachstum sind diese Sorgen allerdings wieder schnell verstummt, da sich die Zahlen wieder auf ein „normales“ Niveau zurückbewegten und der Ausreißer des Vormonats tatsächlich witterungsbedingt war. Infolgedessen haben sich die Rentenmärkte wieder stabilisiert, und der deutliche Renditeanstieg seit Jahresanfang wurde vorerst unterbrochen. Wir erwarten, dass sowohl die EZB als auch die Fed ihre Normalisierungspolitik bedacht und transparent fortsetzen, ohne dabei die Kapitalmärkte unnötig zu verschrecken.

Handelskonflikt – weitere Schritte durchaus möglich

Donald Trump macht Ernst und setzt ein Wahlversprechen nach dem anderen um. So auch bei der Handelspolitik: Als die ersten Zölle auf Waschmaschinen und Solaranlagen Ende Januar verkündet wurden, hatte der Kapitalmarkt noch gelassen reagiert – anders beim Thema Stahl- und Aluminiumzölle. Befürchtungen eines ausufernden Handelskrieges haben die Märkte ordentlich durchgeschüttelt. Immerhin hat sich der US-Präsident verhandlungsbereit gezeigt und die beiden NAFTA-Partner sowie Australien von den gefürchteten Zöllen vorerst ausgeschlossen. Allerdings plant das Weiße Haus wohl bereits neue Maßnahmen, um das ausufernde US-Handelsdefizit zu bändigen. Dieses Mal soll es gezielt China treffen, das mit 275 Milliarden US-Dollar den höchsten Anteil zum US-Handelsdefizit beiträgt. Wir können uns dementsprechend weitere Zölle von Seiten der USA vorstellen, die auch Gegenreaktionen provozieren können. Eine Eskalation im Handelsstreit sehen wir weiterhin allerdings als Randrisiko. Es ist allgemein anerkannt, dass es im Handelsstreit nur selten Gewinner gibt. Zusätzlich sollte der „Business“-Präsident Trump kaum ein Interesse daran haben, die positiven Impulse für die US-Wirtschaft durch einen unnötigen Handelskonflikt zu ersticken, insbesondere nach dem hart erkämpften Steuererfolg im vergangenen Jahr. Gleichzeitig zeigt sich überraschenderweise selbst der „typische“ Trumpwähler unerfreut, wie zuletzt bei der Distriktwahl in Pennsylvania abzulesen war. Die Verkündung der Stahl- und Aluminiumzölle ging einher mit einem vielbeachteten Wahlkampf in Pennsylvania, dem Herzen des US-Stahls. Geholfen hat es allerdings wenig, da der demokratische Außenseiter die Wahl für sich entscheiden konnte, obwohl die Republikaner bei der vergangenen Präsidentschaftswahl hier mit einem 20-prozentigen Vorsprung gewinnen konnten. Nach den Wahlen in Alabama und New Jersey ist nun auch die Wahl in Pennsylvania eine weitere herbe Wahlschlappe für die Republikaner und den Präsidenten. Mit Blick auf die anstehendenKongresswahlen im November sollten der US-Präsident und seine republikanische Partei kaum ein Interesse an einer Fortsetzung dieses Trends haben.

Aktienmarkt fundamental interessant

Für die Kapitalmärkte sind Unsicherheitsfaktoren natürlich Gift. Besonders am Aktienmarkt traf die Diskussion über die künftige Handelspolitik des US-Präsidenten nicht auf Gegenliebe. Gleichzeitig sehen wir aber fundamental gesunde Unternehmen vor uns, die mit einer außerordentlich guten Gewinndynamik das vergangene Jahr abgeschlossen haben. Auch der Gewinnausblick für die Unternehmen bleibt zuversichtlich – durch die Steuerreform sogar noch dynamischer für US-Unternehmen. Zusätzlich haben sich die Aktienmarktbewertungen in Europa durch die Korrektur der vergangenen Wochen wieder normalisiert. Somit sehen wir die mittelfristigen Aussichten für die Aktienmärkte positiv.

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Diese Darstellung der aktuellen Marktsituation haben wir entweder selbst angestellt oder aus von uns als zuverlässig angesehenen Quellen bezogen. Trotz Anwendung größter Sorgfalt können wir für die Richtigkeit unserer Einschätzungen keine Haftung übernehmen. Diese Darstellung ist nicht als Aufforderung zum Erwerb, Verkauf oder Halten bestimmter Wertpapiere intendiert.

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