Finanzmarkt aktuell – der Kommentar der Weberbank

Finanzmarkt aktuell – der Kommentar der Weberbank


Reiselust im Juli in ganz Deutschland. Und auch Donald Trump begibt sich in diesem Sommer auf Reisen und trifft dabei in Europa einige wichtige Staatsoberhäupter. Themen wie der Brexit, die Ölproduktion und langfristige Partnerschaften stehen dabei ganz oben auf der Agenda. Lesen Sie in dieser Ausgabe von „Finanzmarkt aktuell“ was Trump in Europa erreicht hat, was derzeit die US-Volkswirte umtreibt und was wir uns von der bevorstehenden Berichtssaison der Unternehmen erhoffen können.

Reiselust im Juli in ganz Deutschland. Und auch Donald Trump begibt sich in diesem Sommer auf Reisen und trifft dabei in Europa einige wichtige Staatsoberhäupter. Themen wie der Brexit, die Ölproduktion und langfristige Partnerschaften stehen dabei ganz oben auf der Agenda. Lesen Sie in dieser Ausgabe von „Finanzmarkt aktuell“ was Trump in Europa erreicht hat, was derzeit die US-Volkswirte umtreibt und was wir uns von der bevorstehenden Berichtssaison der Unternehmen erhoffen können.

Text: Alexander Lokat, Foto: pexels

Politik – Donald Trump auf Reisen

In den USA läuft die Wirtschaft weiterhin auf Hochtouren. Der Arbeitsmarktbericht war erneut sehr positiv und auch die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts für das zweite Quartal 2018 scheint überaus erfreulich zu werden. Während also auf der anderen Seite des Atlantiks alles seinen Weg geht, konnte sich Donald Trump seiner Europa-Reise widmen. Dabei stand zunächst das NATO Treffen in Brüssel auf der Agenda. Besonders durch den Druck der Amerikaner wurde am Ziel festgehalten, zwei Prozent des BIPs für den Verteidigungsetat bereitzustellen. Das darauffolgende Treffen mit der britischen Premierministerin Theresa May wurde von zahlreichen Protesten begleitet und scheint ein Spiegelbild des Stellenwerts zu sein, den der amerikanische Präsident teilweise in Europa erreicht hat. Schlussendlich versprach Donald Trump den Briten ein bilaterales Handelsabkommen. Für May sehr wichtig, nachdem sich bereits mehrere Politiker von ihr abgewandt hatten, weil sich der Kurs der Brexitverhandlungen zuletzt eher pro Europa entwickelte. Hohen Respekt zollte der amerikanische Präsident dann einige Tage später dem russischen Staatsoberhaupt Vladimir Putin beim ersten gemeinsamen Treffen in Helsinki. Allerdings betonte er auch die neue Rolle der Amerikaner. Zukünftig wird man mit Russland stärker in der Öl-Produktion konkurrieren. Man könnte schon fast meinen, Donald Trump versucht neue Freunde zu finden, nachdem er mit den alten europäischen Freunden derzeit im Clinch über mögliche Handelsbarrieren liegt. Während Trump durch Europa reiste, schlossen Japaner und Europäer ihr größtes Handelsabkommen in der Geschichte – nicht zuletzt wegen des Trump´schen Protektionismus. In 2019 soll das neue Abkommen ratifiziert werden, welches mehr als 90 Prozent aller Zölle zwischen den beiden Regionen aufheben soll. Letztlich glauben wir aber nicht an eine Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China sowie Europa. Wir sind eher der Meinung, dass weitere Treffen mit Trump einige politische sowie wirtschaftliche Überraschungen mit sich bringen könnten.

Volkswirtschaft – Schlägt die US- Zinskurve eine andere Route ein?

Ein Thema, welches derzeit vor allem US-Volkswirte beschäftigt, ist die Entwicklung der Zinsen in den USA. Eine mögliche Umkehrung (Inversion) der Zinskurve ist für viele ein Warnsignal für die weitere Entwicklung der USWirtschaft. Doch was ist damit gemeint und warum bekommt diese Entwicklung so viel Aufmerksamkeit? Zunächst: Eine Situation, in der ein Investor für eine kurzfristige Geldanlage weniger Rendite erhält als für eine langfristige, wird als normal bezeichnet. Diese sog. Zinsstrukturkurve zeigt somit einen steigenden Verlauf. Schlägt die Zinskurve nun eine andere Route ein und die kurzfristigen Zinsen liegen nahe oder über den langfristigen, spricht man von einer flachen oder inversen Zinskurve. Diese bringt zum Ausdruck, dass Investoren langfristig mit einem schwächeren Wachstum und daher auch mit niedrigen Zinsen rechnen. Verschiedene Gründe können dafür herangezogen werden – unter anderem die Sorgen über den Handelskrieg oder den eventuell zu aggressiven Zinspfad der US-Notenbank, der das langfristige Wirtschaftswachstum abschnüren könnte. Da die Konstellation der inversen Zinskurve in den letzten 40 Jahren immer auf eine Rezession in den nächsten Jahren hingewiesen hat, wird diese Entwicklung kritisch beäugt. Wir sind der Meinung, dass es derzeit noch zu früh ist, von einer möglichen Rezession in den kommenden Jahren zu sprechen und sehen das Wirtschaftswachstum in den USA weiterhin als sehr positiv an. Die Zinserhöhungsschritte der US-Notenbank sehen wir sowohl in der Häufigkeit als auch in der Höhe für das Umfeld als geeignet an.

Aktienmarkt: Sonnige Aussichten dank Quartalssaison

In den USA hat bereits die Berichtssaison für das zweite Quartal begonnen. Der Höhepunkt wird allerdings erst in der nächsten Woche erreicht, in der dann bis zu 50 Prozent der Unternehmen des S&P 500 berichtet haben werden. Die ersten Ergebnisse konnten uns noch nicht komplett überzeugen, allerdings gehen wir davon aus, dass im Laufe der Berichtssaison die positiven Ergebnisse überwiegen. Unsere Augen sind jedoch vor allem auf die Ausblicke der Unternehmen gerichtet und welche Bedeutung die Handelsstreitigkeiten und erhöhten Rohstoffpreise haben bzw. wie das zukünftige Wachstum eingeschätzt wird. Gleiches gilt für die europäischen Unternehmen, wobei sich für diese besonders der schwache Euro der letzten Monate positiv auf die Geschäftsentwicklung auswirkt. Wir sehen weiterhin für amerikanische und europäische Aktien ein positives Umfeld mit guten Entwicklungschancen.

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