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Positive Konjunkturdynamik setzt sich fort: Lesen Sie den Kommentar von Hannah Thielcke, Portfoliomanagerin Weberbank, zu den Entwicklungen an den Finanzmärkten vom 18. Juni 2021.

Positive Konjunkturdynamik setzt sich fort: Lesen Sie den Kommentar von Hannah Thielcke, Portfoliomanagerin Weberbank, zu den Entwicklungen an den Finanzmärkten vom 18. Juni 2021.

Autorin: Hannah Thielcke, Portfoliomanagerin Weberbank
Beitragsfoto: Joel Filipe / Unsplash

Endlich Sommer! Während die Temperaturen in Richtung neuer Allzeithochs klettern, gönnt man sich an den Kapitalmärkten meist eine kleine Verschnaufpause. Ob dem auch in diesem Jahr so ist und welche Themen uns derzeit beschäftigen, erfahren Sie in dieser neuen Ausgabe von Finanzmarkt aktuell.

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Abwarten und Tee trinken

Die Zentralbanken finden sich nun mitten in den Diskussionen um die Frage, wie nachhaltig der gegenwärtige Inflationsanstieg ist, den wir an dieser Stelle bereits thematisiert hatten. Bislang halten die Notenbanken weiterhin an ihrer These des lediglich vorübergehenden Inflationsanstiegs fest, welcher wir uns anschließen. Nichtsdestotrotz stellen einige Marktteilnehmer den Fortbestand der Anleihekaufprogramme über die anfangs gesetzten Daten hinaus nicht nur in den USA, sondern auch in Europa zunehmend in Frage. Erste Institute wie die Bank of England oder die Bank of Canada haben ihre Kaufprogramme bereits zurückgefahren. Sollte sich die positive Konjunkturdynamik in der zweiten Jahreshälfte manifestieren, werden diese Diskussionen deutlich an Fahrt aufnehmen – ein Fall, auf den sich Anleiheinvestoren vorbereiten sollten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte sich bis zur Sitzung letzte Woche offiziell eher bedeckt gehalten, während einzelne Vertreter durchaus widersprüchliche Aussagen tätigten. Sie bestätigte die Fortführung der erhöhten Anleihekäufe und hat damit zunächst für etwas Ruhe gesorgt. Das bedeutet am Ende jedoch lediglich ein Spiel auf Zeit. Spätestens im Herbst wird die EZB sich dann zur Zukunft der Kaufprogramme äußern müssen. Die US-amerikanische Notenbank (Fed) hat diese Woche bereits einen Schritt in Richtung Normalisierung gewagt und recht überraschend ihre Prognosen für erste Zinsschritte zeitlich nach vorn gezogen. So werden nun bereits bis Ende 2023 zwei Zinsschritte prognostiziert, wobei einige Vertreter bereits einen Zinsschritt im Jahr 2022 befürworten. Dieser nun leicht restriktiv anmutende Ton mahnt zur Wachsamkeit in der zweiten Jahreshälfte, um eine überraschend kalte Dusche zu vermeiden.

Alles hängt mit allem zusammen

Damit bezog sich Alexander von Humboldt zwar auf Zusammenhänge in der Natur und nicht auf den Kapitalmarkt, seine Aussage trifft jedoch auch hier zu. Denn: Nicht nur der US amerikanische Rentenmarkt reagierte auf die Fed-Nachrichten vom Mittwochabend. Ähnlich wie bei US-Staatsanleihen zu beobachten, stiegen auch die Renditen deutscher Staatsanleihen deutlich an. Dies zeigt einmal mehr, dass an den internationalen Kapitalmärkten alles miteinander verbunden ist. Entscheidungen der Fed beeinflussen somit ein stückweit auch das Renditeniveau in Europa und nahezu überall auf der Welt, die Kursentwicklung an den Aktienmärkten und den Preis von Gold. Während diese Marktsegmente selbstverständlich auch von anderen Faktoren beeinflusst werden, bleibt die Fed-Politik für uns ein wichtiger Ankerpunkt, auf den wir schauen. Dies hat auch Einfluss auf unsere Positionierung in den Renten-Randmärkten, wo wir aktuell höhere Bonitätsrisiken bevorzugen. Die höheren Zinskupons in diesem Segment schützen uns vor einer perspektivisch restriktiveren Notenbankpolitik und Zinsanstiegen.

Wohin mit dem ganzen Geld?

Viele Unternehmen hatten zum Hochpunkt der Coronakrise im letzten Jahr teils durch Kosteneinsparungen, teils durch Aufnahme frischen Kapitals hohe Bargeldreserven geschaffen, um für den schlimmsten Fall gerüstet zu sein. Zu diesem Zeitpunkt im März 2020 wusste niemand genau, wie lange und in welcher Form die Pandemie andauern würde. Ein Jahr später hat sich die Wirtschaft an die Pandemiebedingungen angepasst, und viele Unternehmen sind deutlich besser durch die Krise gekommen als erwartet. Dementsprechend stehen den Unternehmen weiterhin außergewöhnlich hohe Bargeldreserven zur Verfügung, welche nun wieder abgebaut werden können. Viele Unternehmen haben bereits Aktienrückkaufprogramme angekündigt. Weitere werden folgen. So sollen die Rückkaufprogramme in diesem Jahr ein Rekordvolumen erreichen. Die dadurch gesteigerte Nachfrage nach Aktien wird in unseren Augen den Markt zusätzlich positiv unterstützen.


Hannah Thielcke, Portfoliomanagerin Weberbank Actiengesellschaft

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