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Corona weiter das beherrschende Thema – mittelfristiger Aktienmarktausblick bleibt konstruktiv: Der Kommentar von Sören Wiedau, Portfoliomanager Weberbank, zu den Entwicklungen an den Finanzmärkten vom 3. Dezember 2021.

Corona weiter das beherrschende Thema – mittelfristiger Aktienmarktausblick bleibt konstruktiv: Der Kommentar von Sören Wiedau, Portfoliomanager Weberbank, zu den Entwicklungen an den Finanzmärkten vom 3. Dezember 2021.

Autor: Sören Wiedau, Portfoliomanager Weberbank
Beitragsfoto: Giacomo Carra / Unsplash

Der Black Friday war nicht nur ein Ausverkauf im Einzelhandel, sondern auch an den Aktienmärkten. Die Meldungen über eine schnelle Verbreitung der neuen Coronamutation „Omikron“ sorgte an den Finanzmärkten für große Verunsicherung. Vor allem die möglicherweise hohe Ansteckungsgefahr sowie die Furcht, dass die bisherigen Impfstoffe gegen diese Variante geringere Wirkungen zeigen, ließen die Aktienkurse stark fallen. Wie es um die Aktienmärkte steht und ob wir bald wieder auf steigende Kurse hoffen dürfen, erfahren Sie in der neuen Ausgabe von „Finanzmarkt aktuell“.

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Corona weiter das beherrschende Thema

Die Pandemie ist nach wie vor eines der beherrschenden Themen an den Finanzmärkten. Die Corona-Neuinfektionen steigen in vielen europäischen Ländern seit Wochen steil an, und betroffene Länder haben wieder damit begonnen, verschärfte Restriktionen zu verhängen. Auch die hohen Inflationsraten, die größtenteils energiepreisbedingt sind, sowie die anhaltenden Lieferengpässe trüben derzeit das Stimmungsbild. Insgesamt gehen wir davon aus, dass die Konjunkturdynamik in einigen Ländern zum Ende des Jahres nachlassen wird. Eine Stagnation oder ein Rückfall in die Rezession erachten wir aber als unwahrscheinlich. Für das nächste Jahr sind wir optimistisch gestimmt. Mit der Entwicklung neuer Impfstoffe sowie dem Start der Behandlungen mit neuen Corona-Medikamenten in Tablettenform sind die Aussichten gut, dass die Pandemie im nächsten Jahr noch besser bekämpft werden kann. Sollte sich zudem die neue Virusmutation Omikron als beherrschbar erweisen, könnte zusammen mit einer sich normalisierenden Lieferkettensituation die Weltwirtschaft wieder an Dynamik gewinnen und mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten gerechnet werden. Die hohen Inflationsraten dürften aus unserer Sicht temporärer Natur sein und sich mit einer Beruhigung der Energiepreise wieder zurückbilden.

Black Friday: Ausverkauf an den Aktienmärkten

Die Aktienmärkte reagierten auf die neue Virusmutation höchst nervös. Der deutsche Aktienindex DAX verlor allein am Freitag über 4 Prozent, was bisher den stärksten Rückgang in diesem Jahr darstellte. Im Vergleich dazu büßte der amerikanische Aktienindex S&P 500 nur 2,3 Prozent ein. Vor allem kamen diejenigen Branchen stark unter die Räder, die von den neuerlichen Reise- und Kontaktbeschränkungen besonders stark betroffen sind, wie z.B. die Luftfahrt und der Tourismus. Aus unserer Sicht dürfte kurzfristig die Situation an den Aktienmärkten angespannt bleiben, bis die Gefahr der neuen Coronamutation besser abschätzbar ist. Unser mittelfristiger Aktienmarktausblick bleibt aber konstruktiv. Das wirtschaftliche und geldpolitische Umfeld ist auch 2022 noch unterstützend für Unternehmensgewinne und Aktienmärkte. Zwar wird die Dynamik der Gewinn- und der Margensteigerungen im nächsten Jahr nicht so aufrechterhalten werden können wie 2021, aber die Unternehmen werden von einer Konjunkturerholung und einer robusten Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen profitieren. Ein zusätzlich unterstützender Faktor ist der Anlagenotstand. Die Renditen der europäischen Staatsanleihen sind zuletzt zwar angestiegen, liegen aber im historischen Vergleich immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau und sind gemessen an der erwarteten Dividendenrendite von Aktien vergleichsweise unattraktiv. Kritisch dürfte es für die Aktienmärkte deshalb erst dann werden, wenn die Renditen markant ansteigen sollten. Bislang ist dies trotz der stark gestiegenen Inflationszahlen aber nicht zu beobachten. Viele Unternehmen haben aufgrund der anhaltenden Liefer- und Produktionsengpässe Schwierigkeiten, die hohe Nachfrage zu bedienen. Wir gehen davon aus, dass sich diese Situation im Laufe des nächsten Jahres entspannen wird und die Engpässe sukzessive abgebaut werden. Die aufgestaute Konsum- und Investitionsnachfrage sollte sich dann auch in einem dynamischen Wirtschaftswachstum – insbesondere in den Industriestaaten – widerspiegeln.


Sören Wiedau, Portfoliomanager Weberbank Actiengesellschaft

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