Gegen das Vergessen 2.0

Gegen das Vergessen 2.0


Andrea Schramm und Jana Matthes sind Dokumentarfilmerinnen aus Leidenschaft. Ihr neues Projekt „Endlich Tacheles!“ nimmt sich der Geschichte eines jungen Mannes an, der auf neue Weise versucht, mit dem Holocaust umzugehen: Er entwickelt ein strategisches Computerspiel.

Andrea Schramm und Jana Matthes sind Dokumentarfilmerinnen aus Leidenschaft. Ihr neues Projekt „Endlich Tacheles!“ nimmt sich der Geschichte eines jungen Mannes an, der auf neue Weise versucht, mit dem Holocaust umzugehen: Er entwickelt ein strategisches Computerspiel.

Text: Anke Bracht, Foto: Lars Barthel

Seit mehr als zwanzig Jahren arbeiten Andrea Schramm und Jana Matthes in ihrer gemeinsamen Produktionsfirma Schramm Matthes Film. Mehr als dreißig Filme haben sie in dieser Zeit auf die Beine gestellt, erhielten für ihre Filme mehrere Auszeichnungen – darunter den Deutschen Fernsehpreis und den Discovery Channel Award.

Doch „Endlich Tacheles!“, so der Titel des jüngsten Projekts, nimmt eine Sonderstellung ein. Vier Jahre haben die Regisseurinnen an dem Film gearbeitet und sind tief in eine jüdische Familiengeschichte eingedrungen. Die Idee für den Film hatten die beiden gemeinsam mit ihrem Hauptprotagonisten Yaar Harell. „Alle Beteiligten vor und hinter der Kamera bewegen sich permanent auf dünnem Eis. “, erzählt Andrea Schramm, „In intensiven Drehsituationen brechen Generationskonflikte auf, die zeigen, dass der Holocaust auch in der Enkelgeneration Narben hinterlassen hat.“

Yaar ist Anfang zwanzig und hat jüdische Wurzeln. Der Berliner hält sich selbst für den „unjüdischsten Juden der Welt“ und das erste, was er mit Judentum verbinde, sei das Wort „nervig“, doch dann wird er mit einem Messer bedroht, weil er Jude ist. Ihm wird klar, dass er seiner Herkunft nicht entkommen kann und beginnt damit, sich mit der Geschichte seiner Familie zu beschäftigen. Yaar erkennt, dass der Holocaust für seine Generation anderes erzählt werden muss, um Verdrängen und Vergessen zu verhindern. Er entwickelt ein strategisches Computerspiel über die Zeit der Shoah, das Kontroversen auslöst und ihn schließlich seinen Wurzeln näherbringt. Soweit der Plot.

„Die letzten Zeitzeugen sterben, Yaar repräsentiert die dritte Generation nach dem Holocaust“, sagt Andrea Schramm, „mit seinen Mitteln schafft er eine zeitgemäße Form des Erinnerns.“ Inzwischen sind die Dreharbeiten abgeschlossen, Yaar studiert Mediendesign. Seit sechs Monaten arbeiten die Produzentinnen im Schneideraum. Dank Fördergeldern des Bundeskulturstaatsministeriums (BKM) und einer erfolgreich abgeschlossenen Crowdfunding-Kampagne sei ihnen über den langen Zeitraum hinweg zum Glück nicht die Luft ausgegangen, sagt Andrea Schramm.

Der Film wird im kommenden Jahr Premiere haben. „Auf jeden Fall werden wir im Rahmen eines Festivals an den Start gehen“, sagt die Dokumentarfilmerin, „außerdem planen wir eine Kino-Event-Tour und Vorführungen an Schulen und Bildungseinrichtungen“. Das klingt nach einem sehr guten Plan.

Den Trailer zum Film „Endliches Tacheles!“ von Schramm Matthes Film sehen Sie hier: www.endlich-tacheles.org

 

Für Fragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung: Luzi Teber, Leiterin Marketing und Kommunikation, Weberbank Actiengesellschaft, Tel.: (030) 897 98 – 380, luzi.teber@weberbank.de

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