Global denken, lokal handeln – und Gutes tun

Aus Prinzip: Die Energiequelle Stiftung engagiert sich dort, wo die Energiequelle GmbH, ein wichtiger Player für erneuerbare Energien in Brandenburg und Sachsen-Anhalt, vertreten ist. Gemeinsam mit Kommunen und Vereinen fördert sie gezielt Kultur- und Sozialprojekte im ländlichen strukturschwachen Raum.

„ERNEUERBARE STIFTEN GUTES“, lautet das Motto der Energiequelle Stiftung – und ist gleichzeitig Programm. Das Unternehmerehepaar Doreen und Michael Raschemann errichtete die gemeinnützige Stiftung 1997 mit dem Ziel, durch die Unterstützung sozialer und kultureller Projekte die Lebensqualität im ländlichen Bereich zu verbessern. „Wir wollen den Regionen, in denen sich die Standorte unseres Unternehmens befinden, etwas zurückgeben“, sagt Stiftungsvorständin Doreen Raschemann. „Der ländliche Raum ist Schauplatz der Energiewende. Dort unterstützen wir das traditionelle Dorfleben in den Bereichen Kunst, Kultur und Brauchtum“, sagt die Vorständin, „zudem engagieren wir uns mit der Stiftung in der Jugend- und Altenhilfe.“ Die namengebende Energiequelle GmbH mit Hauptsitz im brandenburgischen Zossen ist seit mehr als 25 Jahren am Markt der erneuerbaren Energien tätig, etwa mit der Planung und Realisierung von Windenergie-, Biomasse- und Fotovoltaikanlagen. Derzeit ist die Stiftung in sieben Förderregionen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt aktiv.

DIE VERGABE VON FÖRDERGELDERN folgt dabei einem festgelegten Ablauf. Gemeinnützige Vereine und Institutionen können bis zum 31. März jedes Jahres ihren Antrag stellen. Gemeinsam mit einem regionalen Beirat – beispielsweise mit Vertreterinnen und Vertretern einer Kommune – werden die Anträge bewertet. „Wir wollen immer wissen: Wo drückt der Schuh? Wo können wir helfen?“ Die finanziellen Aufwände seien von Projekt zu Projekt völlig unterschiedlich, sagt Doreen Raschemann, ebenso die Zeiträume, in denen Gelder für ein Projekt zur Verfügung gestellt werden: „Die Antragstellenden haben die Wahl zwischen einer einmaligen Zahlung und der Aufsplittung der Fördersumme auf 20 Jahre.“ Höchstbeträge gibt es nicht. Dass die Energiequelle Stiftung Gelder in dieser Höhe zur Verfügung stellen kann, liegt in ihrer Stiftungsform begründet: Sie ist eine Verbrauchsstiftung, deren Einlage bis zum letzten Cent verwendet wird.

DAS BISLANG GRÖSSTE PROJEKT, das die Stiftung unterstützt hat, ist der Bau einer Skateranlage in Gardelegen im Altmarkkreis Salzwedel im Jahr 2020. „Wir waren einer der Förderer und haben 100 000 Euro dazugegeben“, sagt Doreen Raschemann, „damit war unser Jahresbudget erschöpft.“ Die Kommune sei an sie herangetreten, weil sie ihren Bürgerpark als Sport- und Erlebnispark „für Jung und Alt“ umgestalten wollte, so die Stiftungsvorständin. „Das Konzept, durch den Umbau des Parks die Gemeinschaft für alle Generationen zu stärken, hat uns sofort überzeugt.“ Neben Großprojekten wie diesem nehmen sich andere Engagements in den Förderregionen eher bescheiden aus: die Anschaffung von Spielgeräten, das Erneuern von Sanitäranlagen für Sport- und Gemeinschaftshäuser oder die Einrichtung einer Kita-Mitmachküche. Doch das täuscht, weil sich der Blick auf die Höhe der finanziellen Unterstützung richtet. Denn die Förderung strukturschwacher Gebiete brauche viele, auch kleinere Maßnahmen, um eine Veränderung zu bewirken, sagt Doreen Raschemann.

UND WIE UNGEWÖHNLICH DIESE MASSNAHMEN SEIN KÖNNEN, zeigt eines ihrer Lieblingsprojekte – der Guss einer Glocke für das Örtchen Feldheim im Fläming. Im Mittelpunkt: eine kleine Dorfkirche, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch die Belagerung napoleonischer Soldaten so stark beschädigt wurde, dass sie 1830 durch einen Neubau nach Entwürfen Karl Friedrich Schinkels ersetzt wurde. „Als während des Ersten Weltkriegs Metall für die Kanonen knapp wurde, ließ man eine der zwei Kirchenglocken einschmelzen“, beschreibt die Vorständin den Projekthintergrund, „und die Ersatzglocke traf ein ähnliches Schicksal im Zweiten Weltkrieg.“ Mittel der Energiequelle Stiftung, Eigenmittel der Kirchengemeinde und ein Zuschuss des Kirchenkreises hätten den Guss einer neuen Glocke möglich gemacht und das Geläut nach vielen Jahrzehnten endlich wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt. Eine neue Läuteanlage machte das Projekt rund.

UND AUF WELCHE SPANNENDEN FÖRDERUNGEN FREUT SICH Doreen Raschemann in diesem Jahr? „Das steht noch nicht fest“, sagt sie mit einem Lächeln, „nur so viel: Die Auswahl der Projekte fällt uns auch 2023 nicht leicht.“

Text: Anke Bracht
Foto: Mike Mareen/Shutterstock
Datum: März 2023

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