Es gibt ihn nicht, den einen perfekten Gin für jede Gelegenheit, sagt Jan Kreutz, Gründer, Inhaber und Geschäftsführer der Berlin Distillery Kreutz GmbH. Darum hat er sich daran gemacht, für jeden Geschmack, für jede Situation den perfekten Tropfen zu kreieren und anzubieten – analog und digital.

Text: Redaktion BBE, Foto: Jill Burrow / Pexels

Neun Jahre in Brüssel waren genug für den studierten Politikwissenschaftler Jan Kreutz, nun durften es neue Ziele sein. Lange schon galt seine Leidenschaft guten Weinen, und so ergriff er die Gelegenheit, sich zum Sommelier ausbilden zu lassen, als sie sich ihm bot. Der Schritt zum Fachmann für Spirituosen war für den gebürtigen Berliner logische Folge, danach der Sprung in die Selbstständigkeit: Anfang 2019 gründete er die Berlin Distillery, Ende des Jahres waren die ersten Gins auf dem Markt. Kreutz war froh, im Zehlendorfer Goerzwerk ein gutes Zuhause für seine Brennerei gefunden zu haben. Zwischen jungen Kreativen und Startups fand auch seine 40-Liter Brennblase ihren Platz und ist inzwischen mit bis zu drei Brenndurchgängen pro Tag im Einsatz. Mittlerweile findet sich in so gut wie jeder deutschen Großstadt mindestens ein Händler, der die hübschen Flaschen mit den markanten Etiketten im Angebot hat.

Neben den gut etablierten Standards, dem Sundown Gin mit seinem leichteren, entspannten Charakter oder dem Urban Garden mit seinen kräuterigen, floralen Noten sind es auch die saisonalen Sorten, die das junge Label auszeichnen. Der Bratapfel Gin wurde so gut angenommen, dass er inzwischen ganzjährig zu haben ist, ebenso wie der ungewöhnliche Spargel Gin. Auch zum BBQ oder der Berliner Nacht gibt es den jeweils passenden Tropfen. „Ich bin nicht naiv, natürlich werden unsere Gins auch im Cocktail oder Longdrink genossen. Dennoch war es mir immer wichtig, dass sie pur für sich stehen können.“ Um das zu erreichen, ist es Kreutz unter anderem ein großes Anliegen, genau zu wissen, woher seine Zutaten kommen und wie sie produziert werden. Er beschafft regional, was möglich ist. Darüber hinaus kommen die Zitrusfrüchte seiner Brände von einer Biofarm auf Mallorca. Anders als bei vielen anderen Brennereien lässt er sich zudem nicht nur getrockneten Abrieb liefern, sondern es sind die ganzen Früchte, die in Berlin eintreffen und dann vor Ort verarbeitet werden. Sein Wacholder kommt aus Nordbosnien – „Der wächst bei dem Bauern direkt hinter dem Haus“, so Kreutz begeistert. Der Bioweizen stammt aus Norditalien, alles andere legt mit Wegen aus Beelitz oder Werder deutlich kürzere Strecken zurück. Diese Transparenz und Authentizität sind zum Aushängeschild der Firma geworden. Nicht zuletzt deshalb bietet er auch seine Brennereiführungen an – sowohl digital als auch inzwischen wieder vor Ort -, oder die Gelegenheit, im Brennkurs selbst Hand an Zutaten und Inventar zu legen und am Ende des Abends seine ganz eigene Hausmarke mitzunehmen.

Da neben den Führungen auch die Gin- und Whisky Tastings sowie der Gin-Cocktail Kurs notgedrungen im letzten Jahr digital stattfanden, dort aber auf große Resonanz stießen, wird dies auch weiter so angeboten. Parallel dazu geht es nun endlich vor Ort wieder los. U.a. für die Gin Safari gibt es nun wieder Termine: Zu Fuß von Kreuzberg in den Friedrichshain, fünf Stopps, fünf Gins – ein Abend, der nicht nur für Berlintouristen spannend ist, sondern auch Einheimischen ihre Stadt von einer neuen Seite zeigen kann.

Gut beschäftigt bleibt Kreutz in jedem Fall: Als nächstes soll der Berliner Whisky kommen – wenn er einmal im Fass ist, dauert es drei Jahre. Ein Grund, sich schon jetzt auf 2024 zu freuen.

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