Guter Journalismus kostet – aber wer zahlt?

Guter Journalismus kostet – aber wer zahlt?


In Zeiten von Fake News wächst das Verlangen vieler Menschen nach fundierten Informationen.

In Zeiten von Fake News wächst das Verlangen vieler Menschen nach fundierten Informationen. Doch Recherche und Produktion ausgewogener Inhalte kosten Geld, das Medienunternehmen auch in der digitalen Welt erst verdienen müssen. Neue Erlösquellen sollen diese Herausforderung langfristig meistern.

Text: Patrick Lindner, Foto: Bethany Legg/Unsplash

Medienhäuser haben es im 21. Jahrhundert nicht leicht. Der klassische Anzeigenvertrieb über Reichweite (TKP) erbringt im digitalen Raum nur einen Bruchteil dessen, was einst im Printbereich üblich war. Und mit den wachsenden technologischen Möglichkeiten einzelne User gezielt im Web anzusprechen, droht auch dieser Erlösquell auf Dauer zu versiegen. Trotzdem geben sich die Medienmacher kämpferisch: Laut einer Umfrage des Branchenverbands bitkom begreifen 94 Prozent der Manager aus Medienunternehmen die Digitalisierung als Chance, nur vier Prozent als Risiko.

Dieser Optimismus fußt auf einem Umdenken beim Publikum. Die Hochschule Fresenius und das DCI Institut haben ermittelt, dass der Anteil an zahlungswilligen Nachrichtenlesern 2017 auf 16 Prozent gestiegen sei. Am verbreitetsten ist in Deutschland das Bezahlmodell „Freemium“, bei dem einige Angebote kostenlos, und besonders nutzwertige Artikel zahlungspflichtig sind. Beispiele finden sich u.a. bei Welt, Bild oder SZ. Bei der Taz können Leser frei entscheiden, ob Ihnen die Lektüre eines Artikels einen bestimmten Preis wert ist (oder eben nicht). Eine harte Bezahlschranke existiert bislang bei keinem deutschen Leitmedium.

Einige Medienmarken lancierten native Apps, die News eigens für die mobile Nutzung aufbereiten – Beispiel: H10 (Handelsblatt). Das bindet einerseits an die Kernmarke, und bietet ferner die Möglichkeit zur Monetarisierung über spezielle Abos oder In-App Käufe. Eine weitere Option bietet sich den Medienhäusern über sogenannte „Verticals“. Hierbei handelt es sich um Nischenportale. Websites wie „onmeda“ (Axel Springer) oder „urbia“ (G+J) sind thematisch hoch spezialisiert und daher attraktiv für Anzeigekunden. Zudem bietet sich über die Anknüpfung von Online-Shops eine lukrative Erlösquelle.

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