HelloBetter: Psychotherapeutisches Online-Training

HelloBetter: Psychotherapeutisches Online-Training


Gesetzlich Krankenversicherte haben es oft schwer, bei Stress-, Angst- oder anderen psychischen Beschwerden einen Therapeuten zu finden. Das Berliner Start-up HelloBetter will diese Versorgungsengpässe ausgleichen und Menschen eine schnelle und hochwirksame Hilfe bieten. Das kommt an, nicht nur bei den Patienten.

Gesetzlich Krankenversicherte haben es oft schwer, bei Stress-, Angst- oder anderen psychischen Beschwerden einen Therapeuten zu finden. Das Berliner Start-up HelloBetter will diese Versorgungsengpässe ausgleichen und Menschen eine schnelle und hochwirksame Hilfe bieten. Das kommt an, nicht nur bei den Patienten.

Text: Redaktion BBE, Foto: HelloBetter, Erscheinungsdatum: 30. Oktober 2020

Nicht einschlafen können, von Ängsten und Sorgen geplagt werden, keine Lebensfreude mehr spüren: Die Liste psychisch bedingter Störungen ist lang, die ihrer Symptome ebenso. Dass immer mehr Menschen daran erkranken, hat erhebliche wirtschaftliche Folgen – für das Gesundheitssystem ebenso wie für die Arbeitgeber. So kletterte der relative Anteil psychischer Erkrankungen am Arbeitsunfähigkeitsgeschehen in den vergangenen 40 Jahren von 2 Prozent auf 16,6 Prozent*. Vor 20 Jahren noch nahezu bedeutungslos, bilden psychisch bedingte Erkrankungen heute die zweitgrößte Diagnosegruppe bei Krankschreibungen bzw. Arbeitsunfähigkeit**. Die Betroffenen selbst müssen oft lange auf einen Therapieplatz warten, denn kassenzugelassene Psychotherapeuten sind nach wie vor Mangelware. „An diesem Punkt setzt HelloBetter an“, sagt Mitgründerin Dr. Hanne Horvath, „mit unseren lizensierten Online-Trainings gleichen wir Versorgungsengpässe aus und bieten den Patienten eine schnelle und effiziente Hilfe.“

Ausgründung der Leuphana Universität Lüneburg

Horvath begeistert sich schon in der Schule für das Thema Psychotherapie und erwirbt ihr Diplom in Klinischer Psychologie an der Universität Trier. Danach bewirbt sie sich für das EU-Forschungsprojekt GET.ON an der Leuphana Universität Lüneburg, wo sie ihre späteren Mitgründer Prof. Dr. David Ebert und Dr. Elena Heber kennenlernt. „Dieses Projekt war von Anfang an überdurchschnittlich erfolgreich“, sagt Horvath, „wir haben mit den Unis in Amsterdam und Marburg zusammengearbeitet, 2015 kam dann die Ausgründung des GET.ON Instituts für Online Gesundheitstrainings.“ Ein Jahr später promoviert die heutige VP Business bei HelloBetter über ihr Lieblingsthema digitale Psychotherapie.

HelloBetter: vom Start-up zum Marktführer

Auf die Meilensteine der letzten Jahre zurückblickend – das Unternehmen ist inzwischen Marktführer, kooperiert erfolgreich mit verschiedenen Krankenversicherern und wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Digitalen Gesundheitspreis 2018 – zeigt sich Hanne Horvath sehr zufrieden. „Unsere Vorgehensweise ist sehr wissenschaftlich, wir investieren viel Zeit in die Recherche und in die Entwicklung. Zudem werden die Trainings in mehrjährigen Studien immer wieder auf ihre Wirksamkeit in abgeprüft; wir machen jährlich Interviews mit Gruppen und Vergleichsgruppen. Und wir arbeiten mit einem wissenschaftlichen Beirat, der die wertvolle Außensicht hat. Das alles hebt unser Produkt auf das höchstmögliche Niveau.“ Die Nutzer werden von ausgebildeten Psychologinnen und Psychotherapeutinnen durch die interaktiven Trainings begleitet und erhalten Feedback per Chat: „Wir haben festgestellt, dass begleitete Trainings wirksamer sind, die Teilnehmer sind motivierter.“

Versorgungslücke muss gefüllt werden

Für die Zukunft haben Horvath und ihre Mitstreiter auch genaue Vorstellungen. Anfang des Jahres erfolgte die Umbenennung in HelloBetter; eine erfolgreich abgeschlossene Finanzierungsrunde macht den Weg frei für die nächsten Schritte. „Wir wollen unser Angebot nicht nur ausbauen, wir wollen es breit in die Versorgung bringen. Immerhin bekommen momentan nur 10 Prozent der Betroffenen therapeutische Hilfe.“ Niedergelassene PsychotherapeutInnen reagieren bislang freundlich, sagt Hanne Horvath: „Vielleicht hat man erkannt, dass wir die klassische Therapie nicht ersetzen wollen, sondern eine Versorgungslücke füllen.“ Die Trainingsmodule seien auf sechs bis acht Wochen angelegt, ließen sich aber auch auf eine gewünschte Dauer verlängern. Was der Psychologin besonders wichtig ist: „Wir schließen zu Anfang keinen Schweregrat aus. Wir wissen aus den klinischen Studien, dass von unseren Programmen auch Menschen mit z.B. einem hohen Depressionsgrad extrem profitieren können. Grade diese werden dann aber von unseren Psychologen eng begleitet und ggf. an weiterführende Hilfe verwiesen. “ Allerdings könnten sich immer noch viele Menschen zunächst nicht vorstellen, eine digitale Therapie zu machen, dies sei auch nicht für jeden etwas, so Horvath. Aber spätestens mit der Übernahme der Kosten durch die Gesetzlichen Krankenversicherer und der damit einhergehenden Aufklärung der Patienten werde dieser Anteil steigen, davon ist Horvath überzeugt.

Pandemie befeuert die Nutzerzahlen

Während der ersten Welle der Coronapandemie habe sich die Anzahl der Nutzer verdoppelt, berichtet sie weiter, was für HelloBetter Anlass war gemeinsam mit einem Versicherer die Initiative #StarkDurchDieKrise auf die Beine zu stellen, die weiterhin an Bedeutung zunehmen dürfte.

*Quelle: BKK Gesundheitsreport 2018
** Quelle: BKK Gesundheitsreport 2018

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

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