Hotelier mit Botschaft

Hotelier mit Botschaft


Passion für die Hotellerie: Vor 20 Jahren eröffnete Christian Andresen The Mandala am Potsdamer Platz, das bis heute einzige privat geführte Fünfsternehotel der Hauptstadt. Als Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) Berlin setzt er sich für eine erfolgreiche Zukunft der Branche ein.

Passion für die Hotellerie: Vor 20 Jahren eröffnete Christian Andresen The Mandala am Potsdamer Platz, das bis heute einzige privat geführte Fünfsternehotel der Hauptstadt. Als Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) Berlin setzt er sich für eine erfolgreiche Zukunft der Branche ein.

Text: Christoph Horn, Foto: Marius Knieling

Es hätte auch ganz anders kommen können, sagt ChristianAndresen, aber er glaube nun mal nicht an Zufälle, und er lässt den Blick durch die Lobby schweifen. Seit 20 Jahren ist The Mandala Hotel am Potsdamer Platz sein Arbeitsplatz, sein Wohnzimmer – und seine Inspirationsquelle. „Eigentlich wollte ich international Karriere machen, war in einem Förderprogramm der Kempinski Gruppe, für die ich damals gearbeitet habe“, erzählt der Managing Partner des Fünfsternehauses, „aber dann war da diese einmalige Chance, und mein Geschäftspartner Lutz Hesse und ich haben zugegriffen.“ Unternehmensübernahme in Berlin statt MBA-Studium in London: „Wilde Zeiten“ seien das gewesen, erinnert er sich, doch letztendlich „war es der richtige Schritt. Damals konnte keiner wissen, dass sich Berlin dermaßen stark entwickeln würde, zur Metropole. Heute wäre es undenkbar, noch einmal in derart exponierter Lage ein Hotel eröffnen zu können“.

In Oberbayern geboren und auf Sylt aufgewachsen, ist für Andresen früh klar, dass er ins Hotelbusiness gehen will. „Ich war immer mit Menschen zusammen, die Urlaub gemacht haben, und ich dachte, dass es schön sein muss, Gastgeber zu sein.“ Außerdem, setzt er mit breitem Lächeln hinzu, habe er immer in einer schönen Umgebung arbeiten wollen. „Die Begeisterung für den Beruf kam dazu, es hat alles gepasst.“ 1988 beginnt Christian Andresen eine Ausbildung zum Hotelfachmann im Hotel Atlantic Kempinski an der Hamburger Außenalster, dem damaligen Flaggschiff der Kempinski Gruppe. Es ist die Ära von Karl Theodor Walterspiel, dem legendären Hoteldirektor des Atlantic. Wie viel ihm die Zeit dort bis heute bedeutet, ist Andresen anzumerken. „Ich habe alles noch von der Pike auf gelernt, zum Beispiel von der großen Silberplatte vorzulegen. Wir waren 80 Auszubildende, und es gab im Verhältnis zu einem heutigen Hotelbetrieb viel mehr Mitarbeiter und vor allem viel mehr Fachkräfte.“ Die Internationalität des Hauses, die Stars, die dort ein und ausgehen, all das fasziniert den jungen Mann.

Nach dem Ende der Ausbildung bleibt Andresen noch eine Weile im Atlantic und spezialisiert sich auf den Finanzbereich, doch dann eröffnet das Madison nahe der Speicherstadt mit einem neuen Konzept: Die Zimmer und Suiten sind wie Apartments eingerichtet – mit Küchenzeile. „Ich fand das spannend, und so habe ich dort als Controller angefangen“, sagt der Hotelier. Eine schicksalhafte Entscheidung, denn am ersten Arbeitstag lernt er seinen heutigen Geschäftspartner Lutz Hesse kennen: Die beiden teilen sich ein Büro. Jahre später, Andresen ist wieder bei Kempinski und arbeitet in Leipzig, kommt ein Anruf seines Freundes Hesse: Der Daimler-Konzern habe sich beim Hauptgesellschafter der Madison-Gruppe, einem Hamburger Projektentwickler, gemeldet. Ob Interesse bestehe, ein Haus am Potsdamer Platz zu betreiben? Die beiden treffen sich in Berlin, wo Lutz Hesse mit der Eröffnung eines weiteren Madison-Projekts betraut
ist, der heutigen The Mandala Suites in der Friedrichstraße. Gemeinsam etwas aufbauen, dazu in Berlin, das klingt verlockend. Lange nachdenken muss er nicht. Andresen schmeißt seinen Job hin, wird gemeinsam mit seinem Freund Geschäftsführer bei The Mandala. Was folgt, ist der Beginn einer Berliner Erfolgsgeschichte.

„Eines Tages lasen wir total unverhofft von der Insolvenz unseres Hauptgesellschafters“, erzählt Christian Andresen, „aber niemand meldete sich bei uns. Da haben wir uns gesagt: Entweder suchen wir uns einen neuen Job, oder wir übernehmen die Gesellschaft.“ Ihres Risikos sind sich die beiden jungen Manager bewusst: „Uns war klar, auch wenn wir die Gesellschaft kaufen, heißt das noch lange nicht, dass die Gebäudeeigentümer weiterhin Pachtverträge mit uns schließen.“ Von ihrem Vorhaben abbringen kann sie das nicht, ebenso wenig wie Gespräche mit besorgten Weggefährten. „Wenn man das macht, was man liebt und was die Profession ist, dann, glaube ich, kann man das wagen“, sagt er rückblickend, „ich würde nie wieder anders entscheiden.“

Diesen Beitrag lesen Sie in ganzer Länge in unserem Magazin diskurs Nr. 31. Bestellen Sie ein kostenloses Exemplar bei Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de 

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