Infrastruktur-Monitoring mit KI

Infrastruktur-Monitoring mit KI


Das Berliner Start-up LiveEO arbeitet mit Satellitentechnik und KI, um an Bahngleisen, Stromtrassen und Pipelines mögliches Gefahrenpotenzial zu erkennen und gibt präventive Handlungsempfehlungen.

Das Berliner Start-up LiveEO arbeitet mit Satellitentechnik und KI, um an Bahngleisen, Stromtrassen und Pipelines mögliches Gefahrenpotenzial zu erkennen und gibt präventive Handlungsempfehlungen.

Text: Anke Bracht, Foto: LiveEO

Wo Infrastruktur und Vegetation zusammentreffen, sind Konflikte meistens vorprogrammiert. Pflanzen wachsen schließlich, wo sie wollen. Dem Vegetationsmanagement an Bahnschienen und Stromtrassen kommt deshalb größte Bedeutung zu. Die Pflege ist aufwändig und teuer – noch. Denn wenn es nach Sven Przywarra und Daniel Seidel geht, eröffnen sich den Betreiberunternehmen gerade ganz neue Möglichkeiten. Ihr Start-up LiveEO ist darauf spezialisiert, mögliches Gefahrenpotential an Bahngleisen, Stromtrassen oder Pipelines zu erkennen und präventive Handlungsempfehlungen zu geben. Der LiveEO Algorithmus identifiziert den Baum als potenzielles Sicherheitsrisiko und informiert den Kunden darüber auf einer Webseite oder per App – das Team vor Ort kann sofort handeln. „Die Kosten für Vegetationsmanagement an Bahnstrecken liegen aktuell bei 125 Millionen Euro im Jahr“, sagt Sven Pzywarra, Co-Gründer und CEO von LiveEO, „durch unser satellitendatengestütztes Monitoring können in diesem Bereich Einsparungen von bis 25 Prozent erzielt werden.“

Einen ebenso großen Effekt versprechen sich die Gründer beim Monitoring von Pipelines. „Wo Gas oder Öl fließt, ist die Sicherheit extrem wichtig“, so Sven Przywarra, „aber Monitoring bedeutet heute, dass Helicopter alle zwei Wochen die betreffenden Bereiche überfliegen. Die Begutachtung erfolgt rein visuell.“ LiveEO würde nicht nur die Flüge über oft unwegsamem Gelände überflüssig machen: Die Satellitendaten geben Auskunft über Höhenveränderungen im Erdreich, wie sie z. B. durch Bergbau entstehen. Auch Baumaßnahmen in der Umgebung der Pipeline, die Einfluss auf das Bodenverhalten und damit auf die Sicherheit der Infrastruktur haben können, werden vom System erfasst und ausgewertet.

Die Idee, Monitoring für großflächige Infrastruktur anzubieten, entwickelten die Gründer nach dem Besuch der Raumfahrtkonferenz im November 2016 in Berlin. Ein Jahr später brachten sie LiveEO als Ausgründung der Technischen Universität Berlin an den Start. „Wir haben schnell festgestellt, dass Satellitendaten für das Infrastruktur-Monitoring genutzt werden können. Mit LiveEO machen wir das erstmals großflächig möglich.“ Dazu nutzt LiveEO neueste Satellitentechnik und Machine Learning. Der Algorithmus wird mit Validierungsdaten „trainiert“, damit er Anomalien entlang von Bahntrassen oder auf bebautem Grund über Pipelines erkennen kann. Das Start-up bewegt sich mit wenig Wettbewerb am Markt. „Es gibt zwar ein, zwei Unternehmen mit ähnlichem Ansatz, aber unsere endnutzerorientierte Lösung ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal“, sagt Pzywarra.

Und das Konzept überzeugt: So bescherte die Innovative Idee dem Gründerteam bislang nicht nur vier Start-up Auszeichnungen und Venture Capital im siebenstelligen Bereich, sondern auch den ersten Kunden – die Deutsche Bahn. Für Energieversorger wie E. On sind Pilotprojekte in der Umsetzung. Nun stehen die Zeichen auf Expansion; Wirtschaftsingenieur Sven Przywarra und Luft- und Raumfahrtingenieur Daniel Seidel streben mit LiveEO die weltweite Marktführerschaft für das Monitoring von Infrastruktur an. Im ersten Schritt haben sie ihr Team um Spezialisten aus den Bereichen GeoIT und Data Science auf 20 Mitarbeiter erweitert.

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de 

 

 

 

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