Kieran Stanley: Ein Tag im Zoo

Kieran Stanley: Ein Tag im Zoo


Seine Vision vom Zooerlebnis hat den Architekten Kieran Stanley international bekannt gemacht. Das kommt nicht nur den Tieren zugute, sondern auch den Besuchern, denen sich eine ganz neue Welt öffnet.

Seine Vision vom Zooerlebnis hat den Architekten Kieran Stanley international bekannt gemacht. Das kommt nicht nur den Tieren zugute, sondern auch den Besuchern, denen sich eine ganz neue Welt öffnet.

Text: Redaktion BBE, Foto: ©danpearlmanGroup

Ein Zoo soll mehr sein als eine Landschaft mit Tieren drin, sagt Kieran Stanley. Der Mitgründer der dan pearlman group, einer Gruppe inhabergeführter, strategischer Kreativagenturen mit Sitz in Berlin, ist Spezialist für Zoos und Aquarien – von der Landschaftsgestaltung, „behavioural enrichment“ für Tiere über die Tierhäuser bis zur Gastronomie. „Im Zoo soll der Besucher seinen Alltag hinter sich lassen“, beschreibt der gebürtige Ire seine Vision, „das macht ihn offener für Didaktik, und das ist wichtig!“ Osmotisches Lernen nennt er das: „Mit unseren Strukturen schaffen wir Kapitel und Szenen, der Besucher nimmt die Inhalte beim Spazieren auf, fast unterbewusst.“ Nach diesem Prinzip haben Stanley und sein Team z.B. einen Goldgräbertunnel am Eingang des „Yukon Bay“ im Zoo Hannover gestaltet. Mit solchen Mitteln schaffen wir ein Reset im Kopf“, sagt der Geschäftsführer der dan pearlman Erlebnisarchitektur GmbH, „der Besucher weiß nicht, was ihn hinter der nächsten Ecke erwartet, die Spannung steigt, die ‚Geschichte’ beginnt.“ Und er setzt nach: „Es ist uns auch sehr wichtig, dass sich Barrieren zwischen Mensch und Tier weitestgehend optisch auflösen. Dies gibt den Besucher das Gefühl, den Tieren näher zu kommen.“

Ein Pandahaus für den Zoo Berlin

Dass Storytelling oder Storybuilding, wie Stanley es heute nennt, für Tiergärten einmal sein Thema werden würde, ahnte er nicht, als er 1994 direkt nach dem Studium nach Hannover ging. „Das Büro, in dem ich meinen ersten Job bekam, erhielt den Zuschlag vom Zoo Hannover, eine neue Typologie zu entwickeln – es war ein echter ‚Masterplan’.“ Der Besuch im Zoo sollte als Urlaubstag empfunden werden. Eine Vision, die Kieran Stanley bald zu seiner eigenen machen sollte. Sein innovatives Projekt für nordische Tierarten „Yukon Bay“ im Hannover Zoo, wo junge Eisbären durch die von ihm konzipierte Wellenanlage toben, wurde ausgezeichnet für die integrierte und innovative „behavioural enrichment“ Elemente. Seit vier Jahren ist er nun auch für den Zoo Berlin tätig. Auf seinen Lieblingsort angesprochen, kommt die Antwort prompt: das Pandahaus. In nur 14 Monaten sei in enger Zusammenarbeit mit Zoodirektor Dr. Andreas Knieriem „das momentan wohl schönste Pandagehege der Welt“ entstanden; „durch die Plaza ist der Besucher mittendrin, von der ganzen Hightech im Hintergrund bekommt er nichts mit.“

Maßnahmen bringen wirtschaftlichen Erfolg

Nah dran sind die Besucher nun auch im Tierpark Berlin, wo der Architekt das gerade wieder neu eröffnete und historisch bedeutende Alfred Brehm Haus mit neuem Leben gefüllt hat. Dass all dies auch den wirtschaftlichen Erfolg nach sich ziehe, freut Kieran Stanley besonders: „Die Anlagen sind jetzt familienorientierter, mit Spielplätzen und guter Gastronomie, die Besucherzahlen sind deutlich höher als vor den Maßnahmen.“ Doch Wellenanlage hin, Spielplatz her: Zoos werden künftig mehr als erlebnisorientierte Konzepte brauchen, um zu überleben, sagt der Experte: „Die Zukunft der Zoos liegt im Artenschutz, genau wie der Wille zur Kooperation mit anderen Tiergärten und zur Spezialisierung.“ Und in der Attraktivität: „Der Zoobesuch muss immersive Effekte haben.“ Für den Berliner Zoo ist die nächste Attraktivität bereits im Werden: Kieran Stanleys Büro arbeitet an der neuen Nashornpagode.

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

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