Klicken statt kicken: eSport erobert Berlin

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Statt Kilometer auf dem Sportplatz zurückzulegen, lassen digitale Athleten die Daumen über Gamepads fliegen. eSport – wettbewerbsmäßiges Videospielen – wird immer populärer und ruft auch alteingesessene Sportvereine auf den Plan.

Statt Kilometer auf dem Sportplatz zurückzulegen, lassen digitale Athleten die Daumen über Gamepads fliegen. eSport – wettbewerbsmäßiges Videospielen – wird immer populärer und ruft auch alteingesessene Sportvereine auf den Plan.

Text: Patrick Lindner, Foto: Florian Olivo/ Unsplash

„Junge, geh doch mal raus an die frische Luft!“ Ein Satz, den wohl jeder professionelle eSportler in seiner Jugend mantraartig zu hören bekam. Was die besorgten Eltern damals nicht absehen konnten ist, dass sich das stundenlange Gedaddel am Computer zu einer ernstzunehmenden Sportart entwickeln würde. Allein das Szene-Event „ESL One“ zog vergangenes Jahr über 15.000 Menschen in die Kölner Lanxess-Arena und über 30 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme. Reichweiten, von denen analoge Sportereignisse mitunter nur träumen können. Zum Vergleich: Das Champions-League-Finale zwischen Real Madrid und Liverpool 2018 verfolgten im Schnitt 9,63 Millionen Menschen über ihre Fernsehgeräte.

Die Verdienstmöglichkeiten von Profizockern können sich ebenfalls sehen lassen. Beim letzten ESL One heimste das fünfköpfige Gewinnerteam „Natus Vincere“ umgerechnet 111.000 Euro ein. Die Höhe der Preisgelder spiegelt in Teilen auch die Popularität der gespielten Titel wider. Während es sich bei ESL One um ein Turnier für den klassischen Ego-Shooter „Counter Strike“ handelt, wird beim Spitzenturnier „The International“ das Strategy-Game „Dota 2“ gespielt. Bei den Austragungen 2018 in Vancouver lagen insgesamt sogar 25,5 Millionen US-Dollar im Preistopf. Individuelle Sponsorendeals der Spitzenathleten kommen hinzu. Doch auch im eSport gilt: Viele Talente drängen nach oben und nur wenige können von ihrer Leidenschaft wirklich leben.

Berlin mausert sich zum eSport-Mekka

Im April 2019 verlegte die erfolgreiche eSport-Organisation „G2 Esports“  ihr Hauptquartier von Madrid in die Nähe des Potsdamer Platzes. Der Verein ist in mehreren eSport-Disziplinen aktiv und will die Geschicke seiner internationalen Mannschaften künftig von Berlin aus steuern. Neben Büroflächen beheimatet das 700 Quadratmeter große Headquarter auch eine Begegnungsstätte für Fans und Spieler. „Berlin stellt für uns mittlerweile den optimalen Standort dar, mit diesem Startup-Feeling hier fühlen wir uns wohl“, sagte Geschäftsführer Carlos Rodriguez gegenüber dem Nachrichtendienst sport1. „Wir wollen zeigen, dass Berlin nicht nur historisch unglaublich relevant ist, sondern auch technologisch und gesellschaftlich den Blick nach vorn richtet.“

Auch Startups profitieren von dem Hype. So hat sich das Berliner Startup Runtime auf Ernährung für Gamer spezialisiert. Shakes und Proteinriegel sollen Energie liefern, ohne sich negativ auf den Blutzuckerspiegel auszuwirken, und den Spielern helfen, lange konzentriert zu bleiben.

Hertha BSC glaubt an eSports

Hoher Beliebtheit unter eSportlern erfreuen sich auch Sportsimulationen, allen voran die Gamereihe „FIFA“. Als erster Bundesligist hat Weberbank-Partner Hertha BSC eine eigene eSport-Akademie gegründet. Analog zur klassischen Vereinsarbeit werden in der Akademie besondere eSport-Talente gefördert und ausgebildet. Mehr als 2.100 Gamer zwischen zwölf und achtzehn Jahren haben an Scoutings in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern teilgenommen. Der erste digitale Kader von Hertha besteht aus Mannschaftskapitän Elias Nerlich und seinen Teamkollegen Kai Bayer, Eren Poyraz und Tom Bismark.

Für Ingo Schiller, den Hertha BSC-Geschäftsführer Finanzen, bildet das Engagement im Bereich eSports einen wichtigen Baustein bei der digitalen Transformation des Vereins: „Für uns ist eSport keine kurzfristige PR-Nummer, sondern wir haben ein nachhaltiges Konzept. Die Talente bekommen ein modernes Trainingszentrum bei uns in der Geschäftsstelle – und erhalten eine professionelle Ausbildung mit eSport-Trainern, Ernährungsberatern und weiteren Top-Leuten aus der FIFA-Szene.“

Aktuelle Informationen zum eSports-Team von Hertha BSC finden Sie auf Facebook oder Instagram. Und hier finden Sie den in Berlin ansässigen eSport-Bund Deutschland e.V.

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

 

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