Kontaktlos statt nur mit Abstand – Einkaufen im kassenlosen Supermarkt

Kontaktlos statt nur mit Abstand – Einkaufen im kassenlosen Supermarkt


Was amazon jetzt erstmals in London ausprobiert, wollen sich auch die großen deutschen Lebensmittelhändler nicht entgehen lassen. Sie starten erste Versuche für das Einkaufen ohne Anstehen – und ohne Kasse.

Was amazon jetzt erstmals in London ausprobiert, wollen sich auch die großen deutschen Lebensmittelhändler nicht entgehen lassen. Sie starten erste Versuche für das Einkaufen ohne Anstehen – und ohne Kasse.

Text: Redaktion BBE, Foto: Nathalia Rosa / Unsplash

Abstand und eine gewisse Autonomie sind nicht nur in Pandemiezeiten Qualitäten, die viele Verbraucher schätzen. Wenn diese auch beim Wochenendeinkauf oder der schnellen Feierabendbesorgung mit quengelndem Kind möglich werden, horchen viele Kunden auf. Immer mehr Handelsketten überlegen, ob und wie sie das Konzept des kassenlosen Supermarkts für sich anwenden können. Mit amazon fresh hat der Handelsriese kürzlich auch in Europa, genauer in London, seinen ersten kassenlosen Supermarkt eröffnet. Die Kunden müssen ein amazon Konto besitzen, scannen beim Betreten des Supermarktes einen QR Code, die Warenbewegungen werden mit Hilfe von Sensoren, KI und Kameras überwacht. Beim Verlassen des Geschäftes wird der Warenwert einfach vom Kundenkonto abgebucht.

Erste Pilotprojekte auch in Deutschland

Ähnlich soll das Konzept auch in Deutschland umgesetzt werden – erste Versuche laufen bereits erfolgreich. So plant die Supermarktkette Tegut gleich mehrere Neubauten. Diese sollen explizit nicht die regulären Supermärkte ersetzen, sondern mit einem ausgesuchten Sortiment vor allem die Bedürfnisse der Spät- oder Spontankäufer ansprechen. Vier Geschäfte laufen in dieser Form bereits in Hessen, ehe es bald in die breite Masse gehen soll für Tegut. Doch auch die Konkurrenz schläft nicht: Marktführer Edeka hat einen ersten Versuch dieser Art in Pinneberg, nahe Hamburg, gestartet. In einem ihrer regulären Supermärkte hat die Handelskette die Möglichkeit geschaffen, mit der eigens entwickelten Koala-App einzukaufen. Das Kürzel steht für „Kaufen ohne Aufwand und langes Anstehen“. Der Kunde hat in Koala seine Kreditkarte oder eine Möglichkeit zum Bankeinzug hinterlegt, scannt mit seinem Handy ein und kann dann beim Check-out direkt aus der App bezahlen. Die Händler verlassen sich bis dato aufgrund der größtenteils ungesicherten Waren auf die Ehrlichkeit der Kunden, auf ihre Videoüberwachung sowie auf klassische Ladendetektive. Bisher scheint ihr Plan aufzugehen.

REWE bietet Scan & Go in vier Berliner Filialen

Auch REWE, immerhin zweitstärkster Lebensmitteleinzelhändler Deutschlands, mischt bereits mit: Knapp 50 Märkte bundesweit nutzen schon REWEs Scan & Go Konzept. An den vier Berliner Standorten dieses Pilotprojektes in Mitte, Prenzlauer Berg, Pankow und Friedrichshain wird das Konzept gerne und gut angenommen – vor allem in den Randstunden ist eine verstärkte Auslastung bemerkbar. Der Kunde nutzt entweder die REWE Scan&Go App auf seinem Handy, oder er nutzt im Markt verfügbare Scanner. In beiden Fällen ist der Prozess an ein Payback Konto gekoppelt. Gezahlt wird an der SB-Kasse.

Sieht so die Zukunft des Einkaufens aus?

Kann das die Zukunft des Einkaufens sein? Sicher wird sich das Modell nicht auf der Fläche durchsetzen – zu häufig braucht man die Hilfe einer Verkaufskraft, weil ein Artikel nicht zu finden oder ein Code beschädigt ist. Auch ist tatsächlich fraglich, wie weit der Vertrauensvorschuss der Händler reichen kann, und wann sich doch wirtschaftlich bemerkbar macht, wenn bei dem einen oder der anderen die Versuchung überhandnimmt, die Pflicht zum Einscannen aller Artikel etwas weniger ernst zu nehmen. Den schnellen Vorbeimarsch an der Quengelzone im Kassenbereich jedoch, den wird so manch einer sehr zu schätzen wissen und die neuen Modelle damit erst einmal weiter wachsen lassen.

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

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