Kreislaufwirtschaft für Berlin

Kreislaufwirtschaft für Berlin


Die Europäische Union und zahlreiche Mitgliedsländer haben strategische Pläne für den Übergang zu einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise nach den Prinzipien der Circular Economy entwickelt. Berliner Unternehmen zeigen heute schon, was möglich ist – auf unterschiedlichsten Gebieten.

Die Europäische Union und zahlreiche Mitgliedsländer haben strategische Pläne für den Übergang zu einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise nach den Prinzipien der Circular Economy entwickelt. Berliner Unternehmen zeigen heute schon, was möglich ist – auf unterschiedlichsten Gebieten.

Text: Anke Bracht, Foto: m / unsplash Erscheinungsdatum: 4. August 2020

Eine wettbewerbsfähige Wirtschaft ohne Müll – ein schöner Gedanke. Aber ist er auch realisierbar? Wenn es nach der Europäischen Union geht, besteht daran kein Zweifel. Der neue Aktionsplan für Kreislaufwirtschaft, am 11. März dieses Jahres in Brüssel vorgestellt, ist einer der wichtigsten Bausteine des europäischen Grünen Deals und enthält Maßnahmen, die sich über den gesamten Lebenszyklus von Produkten erstrecken. So sollen die Ziele Klimaneutralität bis 2050 und ein von der Ressourcennutzung abgekoppeltes Wirtschaftswachstum innerhalb der EU erreicht werden, ohne Menschen oder Regionen „im Stich zu lassen“, wie es auf der Webseite heißt. Soweit die Theorie. Und wie sieht es in der Praxis aus, ganz konkret in Berlin?

Wandel Berlins zur Kreislaufstadt ist in vollem Gange

„Das Ziel, eine Zero-Waste-Stadt zu werden, ist zwar ambitioniert, aber die Weichen sind gestellt“, sagt Julius Schäufele. Der Unternehmer, selbst mit zwei Start-ups am Markt, die dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft folgen, engagiert sich bei Circular Berlin. Der gemeinnützige Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Wandel Berlins zur Kreislaufstadt mit Forschungs- und Projektarbeiten voranzutreiben und ein starkes Netzwerk zu etablieren, das den Gedanken der Circular Economy in die Gesellschaft hineinträgt. „Ein gutes Beispiel dafür, was gerade passiert, lässt sich am geplanten Abfallwirtschaftsgesetz der Stadt erklären“, sagt Schäufele. „Während bisher, auf Basis der Kreislaufwirtschaftsgesetzes aus den 90ern, Recycling oberstes Ziel war, legt das neue Abfallwirtschaftsgesetz einen Schwerpunkt bei Vermeidung, gefolgt von Wiederverwendung. Recycling kommt erst an dritter Stelle.“

Ökologie und Ökonomie funktionieren bereits gemeinsam

Er selbst, sagt Julius Schäufele, sei über einen Mitgründer von Circular Berlin zum Verein gestoßen. Regelmäßig engagiert er sich in Workshops; zuletzt „City Loops – Bauen für Morgen“, initiiert von Climate-KIC, einer europaweit agierenden Initiative im Bereich Umweltschutz. „Wir können schon heute dafür den Beweis anführen, dass Ökonomie und Ökologie gemeinsam funktionieren und es muss unser Ziel sein, das Wort ‚Müll’ aus dem Wortschatz zu verbannen.“ Seinen persönlichen Anteil leistet der Gründer mit den Unternehmen Restado und Concular. „Restado hat sich zum größten übergreifenden Marktplatz für zirkuläre Baustoffe entwickelt“, sagt Schäufele, „und bei Concular setzen wir auf das Matching von Nachfrage und Angebot durch intelligente Algorithmen. Wir vermitteln Material aus Rückbau an Neubauprojekte und bringen so Circular Economy in die Bauwirtschaft.“

Geführte Touren in die Szene der Kreislaufwirtschaft

Julius Schäufele wünscht sich, dass noch mehr Gründer die Chancen der Kreislaufwirtschaft für sich erkennen und ihre Geschäftsmodelle darauf hin ausrichten. „Es geht nicht nur darum, bestehende Prozesse zu digitalisieren, sondern sie grundlegend zu hinterfragen, disruptiv zu denken, alles neu aufrollen und daraus neue Lösungen entwickeln.“ Wie die aussehen können, zeigt das Start-up circulareconomytours.com: Bei organisierten Führungen in Neukölln, Wedding oder Prenzlauer Berg und bei themenbezogenen Touren wie „Food & Urban Farming“ lernen die Teilnehmer die Berliner Szene der Kreislaufwirtschaft kennen. Wie Julius Schäufele schon sagte, die Weichen in Berlin sind gestellt.

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