Kunst als Vermittler: Der Projektraum Kanya & Kage

Kunst als Vermittler: Der Projektraum Kanya & Kage


Im Frühjahr 2018 eröffneten André Kanya (links) und Jan Kage ihren Projektraum in Berlin-Kreuzberg. Sie begreifen Kunst als Plattform für Kommunikation, als Mittler zwischen jenen, die Kunst schaffen, und denen, die sich damit auseinandersetzen.

Im Frühjahr 2018 eröffneten André Kanya und Jan Kage ihren Projektraum in Berlin-Kreuzberg. Sie begreifen Kunst als Plattform für Kommunikation, als Mittler zwischen jenen, die Kunst schaffen, und denen, die sich damit auseinandersetzen.

Text: Redaktion BBE, Foto: Magnus Pettersson

„Alle wollen immer ins Büro“, sagt André Kanya und blickt sich um. Kein Wunder, in dieser inspirierenden Umgebung arbeitet man gern. Kunstwerke, wohin man schaut, bis zur Decke hoch in Petersburger Hängung angebracht. „Die Hängung folgt keinem Prinzip, die Bilder bekommen ihren Platz dort, wo gerade ein Nagel frei ist.“ In dieser atmosphärisch dichten Umgebung fänden viele Arbeiten ihren neuen Besitzer, sagt der Berliner Unternehmer. Kanya ist diplomierter Wirtschaftsinformatiker; als er sein erstes Onlinebusiness gründete, war er 16 Jahre alt. Heute investiert er in Start-ups, engagiert sich als Immobilienentwickler und leitet die Geschäfte des Familienunternehmens BMP Bohemia, eines Herstellers von Stahlcontainern, in zweiter Generation. Seit 2008 sammelt André Kanya Kunst, inzwischen zumeist Werke von jenen Künstlern, die bei Kanya & Kage ausstellen. Und das sind nicht wenige.

Sein Geschäftspartner Jan Kage hingegen kommt aus der Kunst- und Kulturszene. Der Diplom-Sozialwissenschaftler und Vollblutkreative betreibt seit mehr als zehn Jahren den Kunstraum „Schau Fenster“ in Kreuzberg, wo er im monatlichen Wechsel Gruppenausstellungen zeigt. Seine Sendung „Radio Arty“ auf FluxFM geht seit elf Jahren über den Äther. Daneben arbeitet der gebürtige Bonner journalistisch und macht Musik. Bevor Covid- 19 die Clubszene Berlins zum Erliegen brachte, war Kage 17 Jahre lang als Veranstalter der Partyreihe „Party Arty“ erfolgreich. Daneben ist er als Kurator aktiv, in seinem „Schau Fenster“ wie auch bei Kanya & Kage. Wie André Kanya ist Jan Kage begeisterter Sammler; viele der Werke sind Geschenke befreundeter Künstler. Doch im Gegensatz zu Kanya, der Teile seiner Sammlung gern im Projektraum um sich hat, befinden sich Kages Sammlerstücke zu Hause; die meisten davon in seinem Landhaus.

Der Unternehmer und der Kreative – was verbindet die beiden? „Unsere gemeinsame Vorstellung davon, was Kunst kann“, sagt André Kanya, der mit dem Konzept des Projektraums bereits ab 2015 am Standort Mitte erfolgreich war. „Wir begreifen Kunst als soziales Medium, das Menschen zusammenbringt – wie ein Salon.“ Dieser Salon ist derzeit nur digital erlebbar, der große Barraum, in dem sonst Lesungen und Jazz-Sessions stattfinden, ist verwaist. Die beiden „White Cubes“ – die Ausstellungsräume – dagegen werden bespielt, aktuell mit „Kraft Liebe Hoffnung“ von Marta Vovk. „Die Werke werden immer extra für die Räume konzipiert“, sagt Jan Kage, „das heißt, wir planen stets ein Jahr im Voraus.“
Coronabedingt probiere man nun digitale Formate aus, etwa die „Backoffice Selection“: Der regelmäßig erscheinende Newsletter präsentiert drei bis vier Positionen. Auch online lasse sich Kunst vermitteln, sagt Kanya, dennoch hoffe er darauf, in diesem Jahr endlich wieder große Projekte für ein Livepublikum veranstalten zu können. Bis es so weit sei, gelte es durchzuhalten. „Wir müssen mit unserer Arbeit weitermachen“, sagt der Unternehmer, „und dafür sorgen, dass die Künstler etwas zu tun haben.“

Diesen Beitrag lesen Sie auch in unserem Magazin diskurs Nr. 33. Bestellen Sie ein kostenloses Exemplar bei Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de 

Diesen Artikel empfehlen