Kleine Schritte, großes Ziel
Die Vattenfall Umweltstiftung fördert lokale Projekte rund um das Thema Umweltschutz. Dass sie oft kleinere Initiativen unterstützt, folgt dem Credo der Stiftung: Viele kleine Schritte führen auch zum Ziel.
Die Vattenfall Umweltstiftung fördert lokale Projekte rund um das Thema Umweltschutz. Dass sie oft kleinere Initiativen unterstützt, folgt dem Credo der Stiftung: Viele kleine Schritte führen auch zum Ziel.
Text: Anke Bracht, Foto: Aktion Fischotterschutz e.V
Wer in diesen Zeiten als Fischotter in Deutschland auf die Welt kommt, hat es nicht leicht. Der Lebensraum des ans Wasser angepassten Marders geht seit Jahren zurück. Die Aktion Fischotterschutz e.V. engagiert sich für die gefährdete Tierart. Neben dem edukativen Otterzentrum in Hankensbüttel am Rand der niedersächsischen Südheide führt der Verein Renaturierungsprojekte durch, darunter das Anlegen von Gewässerrandstreifen zur Entwicklung der Oberen Ohreaue. Das Flüsschen ist Teil eines Landschaftsstreifens, der entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze verläuft. Dieses „grüne Band“, in dem sich eine anderswo kaum mehr geduldete Wildnis erhalten hat, bildet das bundesweit größte Biotopverbundsystem. Einen 15 Kilometer langen Uferabschnitt der Ohreaue zwischen Haselhorst in Sachsen-Anhalt und Brome in Niedersachsen umfasst das Projektgebiet, das die Vattenfall Umweltstiftung im Jahr 2021 mit 22000 Euro unterstützte. „Diese Summe ist für die Vattenfall Umweltstiftung bereits ein größerer Betrag“, sagt Markus Witt, Vorstand der Stiftung, „aber wenn uns eine Idee überzeugt, engagieren wir uns so stark wie möglich.“
Das ganze Jahr hindurch gehen Anfragen ein, die der Vorstand bewertet und jeden November dem Stiftungsbeirat zur Entscheidung vorlegt. „Voraussetzung für eine Förderung ist, dass es sich beim Antragsteller um eine gemeinnützige Körperschaft handelt“, sagt Beate Märtin, ebenfalls Mitglied des Vorstands der Vattenfall Umweltstiftung. Die Vorstände arbeiten ehrenamtlich, zusätzlich zu ihren beruflichen Aufgaben bei Vattenfall. Im Beirat finden sich viele externe Vertreter, die die Stiftung schon seit Jahren begleiten und bei der Projektauswahl die entscheidende Stimme haben.
1994 als „HEW Umweltstiftung“ von den damaligen Hamburgischen Electricitäts-Werken zu ihrem 100-jährigen Bestehen gegründet, ist die Stiftung heute dort tätig, wo Vattenfall aktiv ist: in Berlin, in der Metropolregion Hamburg und in den ostdeutschen Bundesländern. In den 27 Jahren ihres Bestehens konnten inzwischen mehr als 200 Projekte mit einer Gesamtsumme von gut 4,7 Millionen Euro unterstützt werden. Stets im Fokus: Erhalt von Natur und Artenvielfalt, Schaffung von Lebensräumen, Initiativen im urbanen Raum und Umweltbildung. Um Kinder und Jugendliche für Ökologie zu interessieren, wird das Anlegen von Gärten in Kindertagesstätten oder die Einrichtung eines Wasserlabors gefördert, wie derzeit an der Montessori-Schule in Strausberg bei Berlin. „Am Max-Delbrück-Gymnasium in Pankow entsteht gerade ein ,tiny forest‘“, sagt Vorstand Witt, „um die Schülerinnen und Schüler schon früh an das Thema Biodiversität heranzuführen.“ Wenn Markus Witt hier nicht von „wir“ spricht, hat das seinen Grund: „Wir sind eine reine Förderstiftung. Die Projektträger arbeiten eigenständig, und wir erhalten zum Abschluss einen Projektbericht.“ Eine Eigenleistung der Antragstellenden werde gern gesehen, ergänzt Beate Märtin, gerade den praktischen Teil übernähmen die Träger oft selbst. Für das laufende Jahr, sagt Markus Witt, seien die Mittel fast vollständig vergeben, allein eine kleine Summe für die „freie Vergabe“ bei spontanen Anlässen sei noch „im Topf“.
Mit knapp 10000 Euro fördert die Stiftung dieses Jahr ein Projekt in Berlin, das sich im Rahmen der Stadtökologie mit Fassadenbegrünung beschäftigt. „Ziel ist es, ein Konzept für Bauherren und Architekten zu entwickeln“, so Vorstand Witt. Die deutsche Hauptstadt ist zwar bereits Vorreiter bei der Bepflanzung von Dächern, Fassadenbegrünungen dagegen spielen beim Entwurf von Wohn- und Gewerberaum noch kaum keine Rolle. Insofern verstehe sich die Stiftung auch ein wenig als Innovationstreiber, sagt Markus Witt.
Und der Fischotter? Er ist dabei, seinen neuen Lebensraum entlang der Oberen Ohreaue anzunehmen. Dass weitere Projekte für seine Wiederansiedlung folgen, daran hat Beate Märtin keinen Zweifel. Schließlich gebe es noch eine ganze Menge zu tun: „Das Zusammenleben von Ottern und Menschen ist nicht ganz konfliktfrei, die Tiere untergraben zum Beispiel Deiche, und bestimmte Reusen können ihnen gefährlich werden.“ Außerdem fressen die Marder gern junge Vögel und können Teichanlagen verwüsten. Aufklärungsarbeit sei deshalb wichtig – „und das Gespräch mit den Landwirten“.
Wasserlabor, Schulgarten, Otterschutz: Die Vattenfall Umweltstiftung macht viele kleine Schritte auf dem Weg zu einem großen Ziel – den nächsten Generationen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen. Eine beachtliche Wegstrecke hat sie bereits zurückgelegt.
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