Mehr Wohnraum für Berlin

Mehr Wohnraum für Berlin


Berlin ist eine schnell wachsende Stadt, das Angebot an bezahlbaren Wohnungen dagegen schrumpft. Der Verein Neue Wege für Berlin e.V. stellt das Thema Wohnraum in den Fokus seiner Arbeit und entwickelt Ansätze für eine Lösung.

Berlin ist eine schnell wachsende Stadt, das Angebot an bezahlbaren Wohnungen dagegen schrumpft. Der Verein Neue Wege für Berlin e.V. stellt das Thema Wohnraum in den Fokus seiner Arbeit und entwickelt Ansätze für eine Lösung.

Text: Anke Bracht, Foto: Pavel Nekoranec / Unsplash

Stadt der Kultur, Stadt der Forschung, Stadt der Wirtschaft: Berlin ist eine prosperierende Metropole, die Menschen aus der ganzen Welt an- und in ihren Bann zieht. Im ersten Halbjahr 2019 verwies Berlin beim Bruttoinlandsprodukt ein Plus von 3,9 Prozent (preisbereinigt 1,9 Prozent) im Vergleich zum ersten Halbjahr 1918 und belegte damit die Spitzenposition aller Bundesländer*. Die Zahl der Einwohner wächst ebenfalls; in den letzten Jahren konnte die Stadt jährlich einen Zulauf von 40.000 bis 50.000 neuen Einwohnern verzeichnen. Nicht mehr lange, und Berlin könnte die 4-Millionen-Grenze knacken. Doch wo sollen alle diese Menschen wohnen – und zwar zu fairen Mietpreisen?

Thema Wohnungsmarkt im Fokus

Mit dieser Frage befasst sich der Verein Neue Wege für Berlin e.V. Im Sommer 2019 als Plattform gegründet, die sich mit den Herausforderungen der Stadt befasst, geriet das Thema Wohnungsmarkt schnell in den Fokus, sagt Heiko Kretschmer. Der Vorstand des Vereins bezieht klar Position zur aktuellen politischen Debatte: „Wir glauben nicht, dass Enteignung, Mietendeckel oder Zukauf durch das Land probate Maßnahmen sind, um den Kern der Probleme des Berliner Wohnungsmarktes zu lösen: Es gibt nicht genug Wohnungen.“ 135.000 bezahlbare Wohnungen fehlten in Berlin, so Kretschmer; der aktuelle Wohnungsbau reiche bestenfalls um Jahr für Jahr den Mehrbedarf von rund 18.000 Wohnungen durch Zuzug bewältigen.

Bedarf an neuen und bezahlbare Wohnungen

„Wir erleben gerade den Wandel von einer produktionsorientierten zu einer wissensorientierten Gesellschaft“, sagt Heiko Kretschmer, „das können wir in allen Industriestaaten derzeit beobachten.“ Berlin profitiere von diesem Paradigmenwandel – allerdings ohne die erforderliche Konsequenz, neuen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. „Umziehen ist in Berlin zu einem Risiko geworden. Der Fehlbestand an Wohnungen mit Nettokaltmieten zwischen 6,60 EUR und 9,50 EUR ist eklatant.“ Wer sich Berlin nicht mehr leisten könne, ziehe nach Brandenburg.

Start einer Volksinitiative

Die Politik auf dieses Thema aufmerksam zu machen und in eine Debatte darüber einzusteigen, ist das Ziel von Neue Wege für Berlin e.V. Der Verein hat eine Volksinitiative gestartet, hierfür müssen 20.000 Stimmen eingehen, um Gehör vor dem Abgeordnetenhaus zu finden. Heiko Kretschmer ist zuversichtlich; die Stimmanzahl wurde längt erreicht. Nun wollen er und sein Verein kämpfen – für neuen Wohnraum, faire Mieten und eine Stadt des Zusammenhalts.

„Das Thema Wohnungsnot steht momentan zwar im Fokus“, sagt der Vorstand, „grundsätzlich beschäftigen wir uns aber mit der Frage, wie sich die Metropole in ihrer Ganzheit entwickelt. Und das wird spannend.“

*Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Haben Sie Fragen zu Ihrer Immobilieninvestition? Nehmen Sie Kontakt auf zu Christoph Roschinsky, Immobilien-Experte der Weberbank Actiengesellschaft, Tel.: (030) 897 98 – 417, E-Mail: christoph.roschinsky@weberbank.de

Sie möchten wissen, wie unsere Portfoliomanager das Geschehen an den weltweiten Finanzmärkten einschätzen? Bestellen Sie jetzt unseren Newsletter „Finanzmarkt aktuell“.

Diesen Artikel empfehlen