Michael Ambros hat gefälschten Bewertungen beim Online-Einkauf den Kampf angesagt. Sein Unternehmen eKomi überprüft die Echtheit der Angaben und sorgt damit für mehr Verbrauchersicherheit.

Text: Anke Bracht, Foto: eKomi

Online-Shopping ist eine feine Sache – wenn die bezahlte Ware auch geliefert wird. Michael Ambros allerdings wartete vergeblich auf seine Bestellung. Und ärgerte sich. „Wir haben uns gefragt, warum es nicht für alle Unternehmen ein Bewertungsprinzip gibt.“ Heute dürften viele eCommerce-Kunden dem Berliner IT-Unternehmer dankbar sein, denn seine schlechte Erfahrung war die Initialzündung zur Gründung von eKomi, einem transaktionsbasierten Bewertungssystem, das echte von gefälschten Bewertungen unterscheiden kann. Gemeinsam mit Co-Founder Gunther Schmidt brachte Ambros, der in Regensburg und in La Rochelle Betriebswirtschaft studiert hat, das Unternehmen 2008 an den Start. 40 Millionen Bewertungen für mehr als 14.000 Firmen später kann man durchaus sagen: mit großem Erfolg.

Und der kommt nicht von ungefähr. eCommerce-Anbieter sind von den Referenzen ihrer Käufer abhängig. Denn Bewertungen entscheiden nicht nur darüber, wo ein Kunde kauft, sondern haben auch Einfluss auf das Ranking im Internet. Wer es nicht auf die erste Seite schafft, hat es schwer.

eKomi: Bewertung nur nach Kauf

Das Geschäftsmodell von eKomi weist einen wesentlichen Unterschied zu anderen Bewertungssystemen auf: Eine Bewertung wird nur als solche akzeptiert, wenn eine Transaktion stattgefunden hat, also ein Kauf oder ein Download. „Alles andere ist in meinen Augen bloße Meinungsmache“, sagt Michael Ambros. „Ich kann heute beispiesweise auf Buchungsportalen ein Hotel in Dubai bewerten, obwohl ich selbst noch nie dort war.“ Doch was Authentizität und Transparenz angeht, hat der Berliner Unternehmer nicht nur die Käufer, sondern auch seine Vertragskunden im Blick – schummeln funktioniert nicht. So könne es theoretisch zwar passieren, dass ein Anbieter versucht, seine Online-Bewertungen mit unlauteren Mittel etwas aufzuhübschen, allerdings ohne das gewünschte Ergebnis: „Genau für diesen Fall haben wir unsere Software mit einem intelligenten Anti Fraud System ausgestattet, das bei etwaigen Unregelmäßigkeiten sofort Alarm schlägt. Unsere Kunden können sich also zu 100 Prozent darauf verlassen, dass das Feedback, das sie zu lesen bekommen, authentisch ist.“

Zusammenarbeit mit Global Playern

Diese Haltung überzeugt nicht nur die Kunden aller Branchen und Dienstleistungsbereiche – darunter Tchibo, Lidl und Douglas – sondern auch die Investoren. Kapitalgeber sind Tengelmann Ventures und Goldman Sachs. Zudem ist eKomi inzwischen einer von nur 15 Google-Partnern weltweit, die über eine Lizenz verfügen, Bewertungen in das Google-System einzuspielen. eKomi ist derzeit in 30 Ländern weltweit aktiv, das Unternehmen zählt mehr als 250 Mitarbeiter. Die Zeichen stehen auf Expansion, sagt Michael Ambros: „Online-Bewertungen werden für einen Großteil der Menschen immer wichtiger bei der Entscheidungsfindung. Die letzten Jahre lag der große Fokus der Unternehmen noch auf den Google Ads. In letzter Zeit hat Google dem Thema Local Reviews jedoch eine viel größere Bedeutung zukommen lassen.“ Es bleibt spannend.

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