Da bewegt sich was: Neue Mobility-Trends

Da bewegt sich was: Neue Mobility-Trends


Kein Thema treibt die Automobilindustrie so stark um, wie die Entwicklung alternativer Antriebe. Nach Jahrzehnten als schmucksames – aber unwirtschaftliches – Ideenlabor trat 2017 eine ganze Reihe marktreifer Lösungen zu Tage. Drei Beispiele von Tesla, DHL und dem Berliner Startup Unu.

Kein Thema treibt die Automobilindustrie so stark um, wie die Entwicklung alternativer Antriebe. Nach Jahrzehnten als schmucksames – aber unwirtschaftliches – Ideenlabor trat 2017 eine ganze Reihe marktreifer Lösungen zu Tage. Drei Beispiele von Tesla, DHL und dem Berliner Startup Unu.

Text: Patrick Lindner, Foto: Tesla

Ein angemieteter Hangar in Los Angeles und 30 Minuten Zeit. Bei Tesla hält man es gerne kurz und extravagant. Nichts weiter als die „besten Lkws überhaupt“ versprach Gerome Guillen, Lkw-Chef beim kalifornischen Unternehmen, bevor sein Chef Elon Musk in einem stromlinienförmigen 30-Tonner auf die Bühne fuhr. In seiner leistungsstärksten Ausführung soll der neue „Tesla Semi“ eine Reichweite von 800 Kilometern erzielen. Das lässt das Konkurrenzmodell von Daimler mit maximal 350 Kilometern pro Ladung relativ blass aussehen. Passend zum großen Leistungsversprechen ist auch der Kaufpreis: rund 150.000 Euro. Immerhin sollen sich die Mehrkosten laut Musk zügig amortisieren, da der Betrieb seines LKWs rund 20 Prozent günstiger sei als bei Diesel-Modellen. Gewissheit bringt wohl nur der Praxistest.

Logistikwunder aus Deutschland

Nicht nur in Kalifornien beschäftigen sich Visionäre mit Fragen der E-Mobilität. Zwei Wissenschaftler der RWTH Aachen haben mit DHL einen elektrischen Transporter entwickelt, der in einem Rutsch 75-150 Pakete auf einer Strecke von 80 Kilometern ausliefern kann. Die ideale Lösung für Ballungszentren, in denen Emissionsgrenzwerte oft ausgereizt werden. Schon heute flitzen über 3.000 gelbe StreetScooter geräuschlos über deutsche Straßen. Jährlich sollen weitere 20.000 Exemplare folgen. Doch am Stadtrand wird nach Willen von CEO Achim Kampker lange nicht Schluss sein: Gemeinsam mit Ford entstehen zur Zeit 150 Vorserienexemplare des StreetScooter »Work XL«. Sie setzen auf einem Transit-Fahrgestell auf und ermöglichen Reichweiten von bis zu 200 Kilometern.

Noch eine Nummer kleiner, aber nicht weniger zukunftsträchtig sind die Roller des Berliner Startups Unu. Die elektrischen Zweiräder richten sich an Geschäfts- und Privatkunden gleichermaßen und bewältigen Reichweiten von 50 Kilometern pro Batterieladung bei einer Maximalgeschwindigkeit von 45 km/h. Falls die kompakte Batterie mal leer ist, kann sie in wenigen Handgriffen gegen eine neue ausgetauscht werden. Ausfallzeiten aufgrund langer Ladestopps werden so elegant vermieden. Der Vertrieb erfolgt ausschließlich online. Für Wartung und Reparatur arbeitet das Berliner Startup mit Bosch-Car zusammen.

Weitere Informationen zu Akteuren im Bereich E-Mobility finden Sie im Kompetenzatlas der Berliner Agentur für Elektromobilität 

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