Laut Nachrichtendienst „ecoreporter“ stieg das Volumen nachhaltiger Publikumsfonds vergangenes Jahr um 16 Prozent auf 43,8 Milliarden Euro. Ein historischer Rekord, der vor allem auf dem Willen der Anleger fußt, stabile Renditen mit einem guten Gewissen zu vereinbaren. Doch was genau verbirgt sich hinter dem schmückenden Bonmot?

Text: Patrick Lindner, Foto: iStock

Nachhaltigkeit ist ein ganzheitliches Konzept, das umgangssprachlich oft mit ökologischen Zielsetzungen gleichgesetzt wird. Dabei spielen auch Aspekte wie soziale Verantwortung und ethische Grundsätze eine entscheidende Rolle bei der Bewertung von Unternehmen. So ist es vorstellbar, dass ein Produzent Umweltauflagen zwar vorbildlich erfüllt, jedoch gegen geltendes Arbeitsrecht verstößt. Fonds, die Wertpapiere eines solchen Unternehmens zeichnen, wären demnach nicht mehr nachhaltig – zumindest in der Theorie. Denn in Abhängigkeit, ob ein Fonds sich lediglich an Nachhaltigkeitsindizes orientiert, einen Best-in-Class-Ansatz verfolgt oder per Ausschlusskriterium zusammengestellt wird, herrscht großer Auslegungsspielraum auf Seiten der Fondsmanager.

Als Orientierungshilfe für Anleger erarbeiteten Experten des „Forums für Nachhaltige Geldanlagen“ (kurz: FNG) 2015 ein Gütesiegel speziell für nachhaltige Publikumsfonds. Das Zertifikat muss jährlich erneuert werden und verbürgt u.a. den Verzicht auf Investments in die Atom- und Rüstungsindustrie. Ebenfalls enthalten sind die Prinzipien des „Global Compact“ der Vereinten Nationen, die Standards für den Schutz von Menschenrechten, Umwelt und den Kampf gegen Korruption setzen.

Natürlich können auch Zertifikate keine völlige Transparenz schaffen. Jedoch sind sie ein guter Leuchtturm für Anleger, die ihren Vermögensaufbau unter einer ethischen Leitlinie vorantreiben und sich mit Beratern auf Augenhöhe unterhalten möchten.