Nicht lesen, sondern hören

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Wirtschafts- und Kulturmagazine haben den Podcast entdeckt: Das kostenlose Format erlaubt vertiefende Hintergrundinformationen sowie zusätzliche Beiträge und liefert damit einen echten Mehrwert. Aber kann Audio Print verdrängen?

Wirtschafts- und Kulturmagazine haben den Podcast entdeckt: Das kostenlose Format erlaubt vertiefende Hintergrundinformationen sowie zusätzliche Beiträge und liefert damit einen echten Mehrwert. Aber kann Audio Print verdrängen?

 Text: Anke Bracht, Foto: Alex Gruber/Unsplash

Audioformate werden weltweit immer beliebter, insbesondere der Podcast erlebt derzeit einen Boom. Damit hatte das Format, das um die Jahrtausendwende zum ersten Mal auf der Bildfläche erschien und nun in aller Ohren ist, die letzten Jahre eher ein Nischendasein geführt. Doch damit ist es nun vorbei. So stieg die Anzahl der Nutzer in hierzulande von 14 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2016 auf 22 Prozent in 2018 – das sind rund 20 Millionen Einwohner. Damit liegt Deutschland zwar noch unter dem internationalen Durchschnitt, aber der Trend zum Audiomedium ist unverkennbar. Die Gründe liegen auf der Hand: Es gibt so gut wie keine technischen Hürden, die Verbreitung ist einfach und die Inhalte sind grundsätzlich kostenlos. Auch die Tatsache, dass Apple seit 2017 seine Podcast-App auf jedem neuen iPhone vorinstalliert und dass sich Smart Speaker wie Alexa, Google Home und Siri einer steigenden Beliebtheit erfreuen, dürfte die zunehmende Etablierung des Formats befeuert haben.

Authentizität und Gesprächstiefe

Dass nun auch Wirtschaftsmagazine wie Handelsblatt mit „orange“ und Business Punk mit „How to Hack“ oder das Kulturmagazin Monopol ihren Lesern per Podcast „Kunst und Leben“ zusätzlichen Content bieten, ist gut nachvollziehbar: Nachrichten und Politik werden von knapp 62 Prozent der Hörer als beliebtestes und am meisten abgerufenes Thema genannt (Statista 2018); Kultur, Kunst und Gesellschaft sind bei 55,7 Prozent der Nutzer besonders beliebt (Statista 2018). Die inhaltliche Tiefe und Präzision, die eine Podcast-Folge bieten kann, ist immens, denn ihre durchschnittliche Länge beträgt 30 Minuten. Wie die 2017 durchgeführte Studie „Spot on Podcast“ ergab, hören 67 Prozent der Nutzer eine Folge bis zum Ende; für 40 Prozent ist das Format eine Quelle der Inspiration. Auch die direkte, authentische Ansprache und die Fokussierung auf die Stimme geben dem Format eine Alleinstellung: Im Gegensatz zum Film lenkt nichts vom Gesprochenen ab und der Hörer gewinnt schnell den Eindruck, er sei „mitten drin“ und Teil der Gesprächsrunde.

Die Zukunft des Journalismus

Hat der Podcast das Zeug, irgendwann das gedruckte Wort verdrängen? Gabor Steingart hat diese Frage schon längst für sich beantwortet: Der langjährige Spiegel-Journalist, Buchautor und ehemaliger Geschäftsführer sowie Mitgesellschafter der Handelsblatt Group dreht den Spieß um. Sein Start-up Media Pioneer publiziert einen täglichen Podcast zum aktuellen Weltgeschehen, flankiert vom Newsletter „Das Morning Briefing“ und Infografiken. Print? Steht nicht auf Steingarts Agenda.

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

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