Privatsammlung – The Feuerle Collection

Privatsammlung – The Feuerle Collection


So genau weiß außer ihm selbst wohl niemand, welche Kunstschätze er sein Eigen nennt. Ein Teil der Sammlung von Désiré Feuerle ist jedoch seit April der Öffentlichkeit zugänglich.

So genau weiß außer ihm selbst wohl niemand, welche Kunstschätze er sein Eigen nennt. Ein Teil der Sammlung von Désiré Feuerle ist jedoch seit April der Öffentlichkeit zugänglich. Einem normalen Museumsbesuch gleicht der Gang durch die Feuerle Collection keineswegs. 

Text: Laura Strerath, Foto: def-image/The Feuerle Collection


Obwohl der ehemalige Telekommunikationsbunker, der nun die Feuerle Collection beheimatet, mehr als 6000 Quadratmeter groß ist, findet man den Eingang am Halleschen Ufer nicht sofort. Innen ist es dunkel und still. Es fehlt an Orientierungspunkten. Genau das kam Désiré Feuerles Vision entgegen, als er den Architekten John Pawson, einen Meister des Minimalismus, für den Umbau engagierte. „Wir müssen vorsichtig sein“, hatte Pawson damals gesagt und den monumentalen Bau ein „Kloster“ genannt. „Das gefiel mir sehr“, erinnert sich Feuerle, der tatsächlich nach einem Kloster gesucht hatte, um seine Ausstellung in „einer ganz eigenen Welt“ zu präsentieren.

Raum für Raum atmosphärisch inszeniert

Und wirklich, der Feuerle Collection wohnt eine ganz besondere Atmosphäre inne. Tritt der Besucher in den ersten Raum ein, in dem Musik von John Cage erklingt, ist das beinahe wie der „reinigende“ Übergang von der Außenwelt in die Ausstellung. Symmetrisch zwischen den dicken Betonpfeilern angeordnet und in goldenes Licht getaucht sind Khmer-Skulpturen aus dem siebten bis zum 13. Jahrhundert zu sehen; außerdem eine silberne Plastik von Anish Kapoor sowie Aufnahmen des japanischen Fotografen Nobuyoshi Araki.

© Gilbert McCarragher

In einem anderen Raum erstaunt hinter großen Fenstern ein 2000 Quadratmeter großer See, in dessen Spiegelungen die Pfeiler der Bunkeranlage geradezu unecht wirken. Einzigartig ist auch der Incense Room, in dem zuweilen kostbare Dufthölzer – bereits in der Han-Dynastie vor rund 2000 Jahren teurer als Gold gehandelt – in einer Zeremonie nach antikem chinesischem Brauch erhitzt werden.

Im Erdgeschoss spielt Feuerle das Kontrastprogramm weiter: Dort treffen zeitgenössische Werke von James Lee Byars, Zeng Fanzhi und Adam Fuss auf kostbare chinesische Stein- und Lackmöbel aus der Ming-Dynastie. Désiré Feuerle: „Lack war damals das am meisten geschätzte Material am Hof, die wichtigsten Geschenke für den Kaiser waren Lackmöbel. Es dauerte teilweise mehr als drei Jahre, ein Stück zu fertigen.“

Objekte finden sich unter dem Kunstbegriff

An diesem Beispiel zeigt sich der Grundgedanke der Feuerle Collection: Objekte unterschiedlichster Epochen, Kulturen und Religionen finden zusammen. „Mich interessiert daran, dass sich Kunst darüber hinwegsetzt und dass ganz unterschiedliche Dinge eine ähnliche Ausstrahlung haben können“, sagt Feuerle, der sich selbst als intuitiven Sammler beschreibt. Der Bunker bietet noch ungenutzte Flächen. Welche Schätze wird der Sammler dort wohl präsentieren? „Die halte ich geheim“, sagt Désiré Feuerle schmunzelnd.

The Feuerle Collection Hallesches Ufer 70, 10963 Berlin Führung mit Termin www.thefeuerlecollection.org

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