Rafael Horzon: Universum in der Torstraße

Rafael Horzon: Universum in der Torstraße


Rafael Horzon lebt seine Produktivität in viele Richtungen aus. Dieser Tage ist er auf Vortragsreise für sein neuestes Projekt – das Deutsche Zentrum für Dokumentarfotografie in der Torstraße. Dort erwarten den Besucher spektakuläre Aufnahmen von Sonne, Mond und Sternenhimmel.

Rafael Horzon lebt seine Produktivität in viele Richtungen aus. Dieser Tage ist er auf Vortragsreise für sein neuestes Projekt – das Deutsche Zentrum für Dokumentarfotografie in der Torstraße. Dort erwarten den Besucher spektakuläre Aufnahmen von Sonne, Mond und Sternenhimmel.

Text: Anke Bracht, Foto: Horzon Archiv, Liechtenstein

Unternehmer, Schriftsteller, Produktdesigner: Rafael Horzon hat viele Talente – und scheut sich nicht, sie auszuleben. Zum Glück, denn seine Kreativität bescherte der Stadt bereits 1997 einen interdisziplinären Think Tank, die Wissenschaftsakademie Berlin. Um den Ideen-Inkubator finanzieren zu können, habe er eben Firmen gegründet, erzählt Rafael Horzon. Und das sind nicht wenige: Wer seine Website modocom.de besucht, zählt fünfzehn Unternehmen und Projekte. Dass es nicht alle geschafft haben, sich dauerhaft am Markt zu behaupten, ist für den gebürtigen Hamburger kein Beinbruch. „Auf einen Erfolg kommen zehn erfolglose Projekte“, sagt Horzon pragmatisch. Und macht weiter.

Seinen jüngsten Coup kann man sich in der Torstraße 94 anschauen, dort zeigt das von ihm gegründete Deutsche Zentrum für Dokumentarfotografie (DZDF) in der Ausstellung „Sternen-Atlas“ erstmalig Aufnahmen des Sternenfoto-Archivs der European Southern Observatory ESO. Das Archiv besteht aus 1200 fotografischen Glasplatten-Negativen, die in den 70er und 80er Jahren mit einem in Chile stationierten Teleskop angefertigt wurden und den südlichen Sternehimmel abbilden. Zwei Jahre lang hatte Rafael Horzon mit der Europäischen Gemeinschaft verhandelt, bis er das Archiv von Brüssel nach Berlin überführen durfte. Darüber hinaus ist es Horzon gelungen, auch den Atlas des nördlichen Sternenhimmels, den Palomar Observatory Sky Survey in die Hauptstadt zu holen, der vom California Institute of Technology stammt. „Ich freue mich, dass sich das gesamte Universum heute in der Torstraße 94 befindet“, sagt der Direktor des DZDF und privat begeisterter Sternengucker.

Neben den 30 x 30 Zentimeter großen Glasplatten-Negativen zeigt „Sternen-Atlas“ großformatige Schwarz-Weiß-Abzüge von bis zu 208 x 208 Zentimeter. Doch Horzon wäre nicht Horzon, wenn er nicht schon gedanklich die nächste Ausstellung plante. „Schneebesen wäre doch ein schönes Thema“, sagt er und schaut ganz ernst, „oder wissenschaftliche Bewegungsstudien, schließlich geht es um Dokumentarfotografie.“ Man darf gespannt sein, wie immer bei Rafael Horzon.

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