Saskia Bruysten: Die Sozialunternehmerin

Saskia Bruysten: Die Sozialunternehmerin


Gut aufgestellt: Saskia Bruystens Unternehmen Yunus Social Business (YSB) investiert in Firmen in Schwellenländern, um absolute Armut zu mindern. Zudem begleitet YSB mittelständische Betriebe und Konzerne bei der Transformation zu sozial orientierten Unternehmen.

Gut aufgestellt: Saskia Bruystens Unternehmen Yunus Social Business (YSB) investiert in Firmen in Schwellenländern, um absolute Armut zu mindern. Zudem begleitet YSB mittelständische Betriebe und Konzerne bei der Transformation zu sozial orientierten Unternehmen.

Text: Anke Bracht, Foto: Yunus Social Business, Erscheinungsdatum: 8. September 2020

„Wie lange will ich das noch machen?“ Als Saskia Bruysten sich diese Frage stellt, ist sie 28 Jahre alt und seit fünf Jahren bei der Boston Consulting Group tätig. Es läuft gut, sie arbeitet zunächst in München, dann in New York, aber sie weiß: Es ist nicht ihr Weg. Also nimmt sie sich ein Jahr Auszeit, erlebt ein „Jahr der Inspiration“, wie sie sagt. Über allem schwingt die Frage „Was tue ich für die Welt?“. Die Antwort darauf findet Bruysten in London. Dort hört sie einen Vortrag von Muhammad Yunus Gründer des Bankhauses Grameen Bank in Bangladesch. Für sein Konzept, Mikrokredite zu vergeben, wurde er 2006 mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Gezielt soziale Probleme lösen, genau das ist es, was Saskia Bruysten will, das erkennt sie jetzt. „Direkt nach dem Vortrag habe ich ihm gemailt“, erinnert sich die sympathische Unternehmerin, „kurz darauf bin ich nach Bangladesch geflogen. Innerhalb von Monaten war YSB am Start. Das war 2011.“

Erfolgreiches Engagement in Schwellenländern

Heute, neun Jahre später, ist YSB ein international agierendes Unternehmen. Als Venture Capital-Geber engagiert sich YSB in Schwellenländern, investiert in etablierte Betriebe genauso wie in Start-ups. „Wir haben inzwischen 60 lokale Firmen im Portfolio und konnten bis heute rund 70.000 Arbeitsplätze schaffen. Damit wiederum ist es gelungen, essentielle Produkte und Dienstleistungen wie z.B. Wasser, Gesundheitsversorgung, Nahrung und Bildung an 13 Millionen Menschen zu liefern“, sagt Saskia Bruysten. Die Coronakrise, so setzt sie nach, habe bei der Hälfte dieser Unternehmen zu einem Umsatzrückgängen zwischen 50 und 100 Prozent geführt, um so mehr freut sie sich, keines „verloren“ zu haben: „Wir haben gleich zu Beginn der Krise einen Nothilfefond installieren können, der wie Kurzarbeitergeld funktioniert.“ Herausforderungen ist die Managerin gewöhnt, sie zu meistern, ebenso. „Auch ohne Corona sind wir immer wieder gefordert, genau hinzusehen. Schafft die Firma den Break Even? Wenn nicht, ist unser Investment dahin und vor allem werden dann keine sozialen Probleme gelöst. Wie kriegen wir sie also zum Wachsen?“

Enorme Signalwirkung auf die Gesellschaft

Die Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit Unternehmen in Schwellenländern weiterzugeben und europäische Firmen dabei zu begleiten, sozialer zu agieren, bildet den zweiten Schwerpunkt der Arbeit von YSB. „Wir nutzen unser Wissen, um Firmen dabei zu helfen, einen positiven Beitrag zu leisten“, sagt Saskia Bruysten. So startet z.B. in Kürze ein Projekt gemeinsam mit einem schwedischen Möbelhändler in Frankreich, bei dem bewusst Geflüchtete in die Auslieferung der Ware eingebunden werden. „Die Signalwirkung solcher Projekte auf die Gesellschaft ist riesig“, sagt Saskia Bruysten, „aber die Initiative muss vom Unternehmen kommen. Sonst sind wir beim Thema Green Washing.“

Auch den Mittelstand in die Verantwortung nehmen

Und nicht nur die großen Player, auch den Mittelstand sehe sie in der Verantwortung – und in der Möglichkeit – die Welt durch soziales Unternehmertum ein Stückchen besser zu machen. Beispiel Melitta: Der bekannte Hersteller von Kaffee und Kaffeefiltern engagiert sich in Indien beim Recyceln von Plastik. Was tue ich für die Welt? Diese Frage hat Saskia Bruysten eindeutig beantwortet.

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

Diesen Artikel empfehlen