Sedef Aygün: Über Hotellerie und Herzensangelegenheiten

Sedef Aygün: Über Hotellerie und Herzensangelegenheiten


Die Touristikexpertin Sedef Aygün unterstützt seit Jahren das Executive Board in ihrem Familienunternehmen Titanic Hotels Germany als Head of Marketing & PR. Vor drei Jahren machte sie sich mit ihrer Marketing & Branding Agentur selbständig, die u.a. das Familienbusiness betreut. Im Interview spricht sie über ihre Erfahrungen in der Hotellerie und über Herzensangelegenheiten.

Die Touristikexpertin Sedef Aygün unterstützt seit Jahren das Executive Board in ihrem Familienunternehmen Titanic Hotels Germany als Head of Marketing & PR. Vor drei Jahren machte sie sich mit ihrer Marketing & Branding Agentur selbständig, die u.a. das Familienbusiness betreut. Im Interview spricht sie über ihre Erfahrungen in der Hotellerie und über Herzensangelegenheiten.

Interview: Anke Bracht, Foto: Zeynel Abidin Erdem, Erscheinungsdatum: 5. August 2020

Frau Aygün, Ihre Ausbildung war von Anfang an auf die Tourismusbranche ausgerichtet; nach Ihrem Studium in New York haben Sie dort fünf Jahre für die Hilton Gruppe gearbeitet. Inzwischen unterstützen und beraten Sie seit über16 Jahren die Titanic Hotelgruppe. Was unterscheidet die deutsche Luxushotellerie von der amerikanischen?

Nach meinem Studium in Istanbul und New York, hatte ich die wundervolle Gelegenheit, direkt mein erlerntes Theorie-Wissen in der Weltmetropole New York anzuwenden, Erfahrungen zu sammeln, aber auch Vergleiche zu ziehen. Grundsätzlich kann man die amerikanische Hotelindustrie nicht mit der europäischen Hotelindustrie vergleichen, System, Anforderungen etc. sind einfach zu unterschiedlich. Gern teile ich aber meine damaligen größten persönlichen Erfahrungen und Eindrücke. Zunächst einmal: Theorie und Praxis gehen nicht Hand in Hand – dies hat sich vor allen Dingen darin gezeigt, dass der gelehrte Wandel, die Trends und die Art und Weise, wie sich Gäste wünschen behandelt zu werden – in zahlreichen 5 Sterne Hotels in New York City noch nicht gelebt wurden. Dies hat mich mehr als verwundert – angefangen beim Einrichtungsstil bis hin zum Service am Gast – alles schien irgendwie seiner Zeit etwas hinterherzuhinken.

Wir waren damals in Europa und im Mittleren Osten weiter als ich zuvor gedacht hatte. In Europa und auch im mittleren Osten, waren sowohl Einrichtungsstile viel moderner und Servicekräfte wurden intensiv auf einen ehrlichen und herzlichen Service am Gast geschult. Damals in den USA hatte ich immer das Gefühl, dass natürlich auch systembedingt, das Trinkgeld mehr im Fokus stand. Es war eine wundervolle Zeit, die ich nicht missen möchte und in der ich enorm viel lernen durfte. Mein Appell an alle Junge Menschen: Seid mutig und offen – durch interkulturellen Austausch kann man so viel lernen.

Die Titanic Gruppe führt auch Hotels in der Türkei im Portfolio. Wie, denken Sie, wird sich die Hotellerie Branche durch Corona verändern bzw. was hat sich bereits geändert?

Wir haben Hotels in den tollsten Lagen der Türkei – egal ob Strand-, Aktiv- oder Stadturlaub, wir haben ein sehr breites Spektrum im Angebot, um nicht nur allen Gästewünschen gerecht zu werden, sondern diese auch zu übertreffen. Corona hat natürlich die kompletten Abläufe in unseren Hotels verändert – wie beispielsweise beim Frühstücksbüffet, wir haben aber alles dafür getan, dass der Gast trotz und gerade aufgrund unserer intensiven Maßnahmen einen sicheren und entspannten Urlaub genießen kann. Natürlich ist dies heraufordernd, aber bisher konnten wir zeigen, dass wir es mit Bravur gemeistert haben. Aber nicht nur die Hotels in der Türkei, Corona hat eklatante Einflüsse auf die Hotelindustrie auf der ganzen Welt. Und eins ist sicher, egal ob mit oder ohne Corona: Nichts ist so beständig wie der Wandel.

Sehen Sie in der Krise auch eine Chance?

Natürlich, aus jeder Krise kann etwas Tolles entstehen, wenn man daran glaubt und arbeitet. Große Themen, wie die Digitalisierung von Services mit einer zeitgleichen emotionalen Kundenbindung zu verknüpfen, stehen bei uns im absoluten Fokus. Denn nur wenn unser Gast glücklich ist, sind wir es auch.

Sie sind neben Ihrer Tätigkeit für die Titanic Gruppe auch Managing Direktor Ihres Unternehmens Original Entertainment GmbH. Eines Ihrer Projekte ist United Hearts. Warum engagieren Sie sich gerade in diesem Bereich? Was war die Initialzündung?

Die United Hearts Initiative ist – wie der Name besagt – eine absolute Herzensangelegenheit. Über die Jahre habe ich viele Charity Projekte in Deutschland und in der Türkei begleitet und dabei die Stärken und die Schwächen von Charity Organisationen kennengelernt. Aus diesen Erfahrungen heraus ist United Hearts entstanden. Ich habe diese unabhängige Plattform gegründet, um benachteiligten Menschen zu helfen. Mit meinem Team arbeite ich aktiv an sozialen Projekten. Wir unterstützen mit dieser Initiative beispielsweise durch Events, Promotions und Mentorings, um zum einen ein Bewusstsein in der Gesellschaft für Missstände zu schaffen aber auch durch Spendenaktionen Gelder zu sammeln, die dem guten Zweck zugeführt werden.

Wir leben in einer Welt, in der nicht alle das Glück haben privilegiert und gleichberechtigt aufzuwachsen – umso wichtiger ist es, sich gegenseitig zu helfen. Mit der United Hearts Initiative ist dies unser Beitrag, um Gutes zu bewirken und das mit vereinten Herzen und Kräften, dafür bin ich sehr dankbar.

Ein Blick in die Glaskugel: Wo treffen wir Sie in fünf Jahren?

Beim Mentoring Club für junge Frauen, ins Leben gerufen von United Hearts. Ich möchte sowohl meine geschäftlichen als auch meine sozialen Projekte weiterentwickeln. Ich würde gerne mehr junge Frauen unterstützen, ihnen neue Türen öffnen und neue Möglichkeiten schaffen. Und ich möchte dazu beitragen, dass mehr Vielfalt und weniger Gewalt in dieser Welt zu sehen ist – und das mit United Hearts.

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

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