Senkrechtstarter

Senkrechtstarter


Nach dem Hype um das autonome Fahren steht nun ein neues Thema im Fokus von Forschung und Investoren: die Urban Air Mobiliy (UAM). Bereits in wenigen Jahren sollen innovative Fluggeräte den Weg von A nach B neu definieren. Die Marktteilnehmer bringen sich in Position.

Nach dem Hype um das autonome Fahren steht nun ein neues Thema im Fokus von Forschung und Investoren: die Urban Air Mobiliy (UAM). Bereits in wenigen Jahren sollen innovative Fluggeräte den Weg von A nach B neu definieren. Die Marktteilnehmer bringen sich in Position.

Text: Anke Bracht, Foto: © 2017 The Foreign Office Collective

Noch drei Jahre, dann soll der Volocopter marktreif sein, schreibt Florian Reuter, CEO des Fluggeräteherstellers, in einem Beitrag für den „Daimler-Blog“. Der baden-württembergische Automobilkonzern ist Gesellschafter des Unternehmens aus Bruchsal, das 2011 den weltweit ersten bemannten Testflug mit einem rein elektrisch angetriebenen Luftfahrtgerät absolvierte. Seit dem Ereignis auf einem Flugfeld bei Karlsruhe ist viel passiert; das Modell 2X flog im Oktober dieses Jahres für eine Minute mit Pilot an Bord über den Hafen Marina Bay in Singapur. Wenn alles nach Plan läuft, sollen die Passagiere des 2-Sitzers VoloCity bald mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h Stau und Stress unter sich lassen. Gerade hat Volocopter einen neuen Partner gewinnen können: Mit der chinesischen Geely Holding, die ebenfalls bei Volocopter eingestiegen ist, wollen Reuter und seine Mitstreiter die Technologie ins Reich der Mitte bringen.

Kooperationen mit den Pionieren der Mobilitätsbranche

Auch für das zweite deutsche Vorzeigeunternehmen der UAM läuft es gut derzeit. Lilium aus Oberpfaffenhofen bei München brachte seinen 5-Sitzer im Mai für 40 Sekunden in die Luft – allerdings ohne Passagiere. Bis zu 300 km/h soll das Fluggerät in der Endversion schnell sein. Wie Volocopter setzt Lilium auf senkrechtes Starten und Landen, ansonsten unterscheidet sich die Technik grundsätzlich von einander. Während der VoloCity von einem Kranz aus 16 Rotoren angetrieben wird, der sich über der Kabine befindet, arbeitet Lilium mit 36 Elektro-Jetmotoren, die sich in den klappbaren Tragflächen befinden. Wie der Mitbewerber aus Bruchsal kooperiert Lilium mit einem Pionier der Mobilitätsbranche, Boeing. Zudem konnten das 2015 gegründete Unternehmen Yves Yemsi verpflichten. Der ehemalige Airbus Manager war an der Entwicklung des A350 beteiligt und wechselte im August 2019 von Toulouse nach Oberpfaffenhofen. 2025 soll der Alltagsbetrieb in Deutschland starten.

Staatliche Förderprogramme für Urban Air Mobility

Volocopter und Lilium sind nur zwei von derzeit rund 250 Unternehmen weltweit, die sich mit Konzepten für UAM befassen – und sich ein Stück vom Kuchen sichern wollen. So hat Anfang Mai Airbus in Donauwörth den elektrischen 4-Sitzer City-Airbus erstmals abheben lassen, Porsche will in Kooperation mit Boeing 2021 testweise in Hamburg in die Luft gehen und plant den Regelbetrieb ab 2025. Unterstützung kommt für die deutschen Flugtaxi-Pioniere dabei von ganz oben: Das Bundesverkehrsministerium hat ein Förderprogramm für die Entwicklung von Drohnen und Flugtaxen aufgelegt. In den kommenden vier Jahren sollen insgesamt 15 Millionen Euro fließen. Auch in Baden-Württemberg heißt es „Daumen hoch“ für die Technologie – das Land stellt in seinem Etat 1,3 Millionen Euro bereit.

Das Rennen um die besten Plätze hat begonnen

Noch sind viele Rechts- und Sicherheitsfragen nicht geklärt, die Akzeptanz der neuen Mobilitätsart nicht erforscht. Dennoch attestiert die Roland Berger Studie „Urban Air Mobility – The rise of a new mode of transportation“ aus 2018 der neuen Technologie große Chancen, einen Paradigmenwechsel im Personen(nah)verkehr einzuläuten. Um dabei möglichst weit vorne mitzufliegen, arbeitet Volocopter an einem ganzheitlichen Konzept, das sich in Addition zum VoloCity eine Lastendrone auf die mobile Ladeinfrastruktur VoloPort stützt. Das Rennen um die besten Plätze hat begonnen.

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

Sie möchten wissen, wie unsere Portfoliomanager das Geschehen an den weltweiten Finanzmärkten einschätzen? Bestellen Sie jetzt unseren Newsletter „Finanzmarkt aktuell“.

Diesen Artikel empfehlen