Startup trifft Großkonzern: Berlins Innovationsschmieden

Startup trifft Großkonzern: Berlins Innovationsschmieden


Großes Unternehmen sucht große Ideen – etablierte Konzerne und Startups arbeiten zusammen, um schneller Innovationen auf den Markt zu bringen. Gerade in Berlin boomen diese Kooperationen. Für einen Austausch auf Augenhöhe ist viel Feingefühl nötig.

Großes Unternehmen sucht große Ideen – etablierte Konzerne und Startups arbeiten zusammen, um schneller Innovationen auf den Markt zu bringen. Gerade in Berlin boomen diese Kooperationen. Für einen Austausch auf Augenhöhe ist viel Feingefühl nötig.

Text: Manuel Heckel, Foto: www.siemens.com/press

Um voranzukommen, müssen Startups manchmal weite Wege gehen. Und manchmal reicht ein Umzug innerhalb der Stadt: „Wir sind von Mitte nach Wedding gezogen“, erinnert sich etwa Sebastian Sujka lachend. Der Grund für die temporäre Verlegung des Firmensitzes im Jahr 2016: Sein Medizin-Startup Xbird bezog eine Zeit lang ein Büro im Rahmen des Accelerator-Programms von Bayer. Vier bis sechs junge Unternehmen lädt der Konzern jedes Jahr für ein paar Monate in die Zentrale seiner Pharmasparte ein. Aus dem Austausch entstehen regelmäßig Projekte, die den Konzern sowie die Startups nach vorn bringen, so auch Xbird. Das Berliner Jungunternehmen wertet Daten aus dem Smartphone oder von vernetzten Kleidungsstücken eines Patienten aus und lernt so dessen Lebensumstände kennen. Das soll etwa für maßgeschneiderte Therapien von Nutzen sein. Aktuell testet das Startup seine Software zusammen mit Bayer in klinischen Studien. „Wir hatten nicht erwartet, dass wir so eine Partnerschaft finden“, sagt Sujka heute.

Die G4A-Initiative von Bayer

Mit seiner Grants4Apps-Initiative (G4A), die digitale Innovationen im Gesundheitsbereich fördert, war Bayer in der Pharmabranche unter den Ersten, allein ist das Unternehmen jedoch keineswegs. Zahlreiche Konzerne und Mittelständler in Deutschland setzen auf den Austausch mit Startups. Die Idee dahinter: Die etablierten Markteilnehmer bringen Know-how aus ihrer Branche und den Zugang zu einer großen Kundengruppe mit, die Startups wiederum sind in der Lage, schnell zu innovativen Lösungen zu kommen, ohne auf jahrzehntealte Betriebsstrukturen Rücksicht nehmen zu müssen.

Brücken bauen zwischen Unternehmenswelten

„G4A bildet die Brücke zwischen Bayer und innovativen Startups“, sagt Zsuzsanna Varga, „eine gegenseitige Partnerschaft ist im digitalen Zeitalter wichtig, um neue Gesundheitslösungen zu entwickeln.“ Die promovierte Molekularbiologin leitet das G4A-Programm in Berlin. Dank der Kooperation können Konzerne neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die das eigene Geschäft absichern. Und dem digitalen Angreifer winkt ein Sprung bei Umsatz und Bekanntheit.
„Die Kooperation mit Bayer hat uns viel Aufmerksamkeit gebracht“, sagt etwa Gründer Sujka. Die Zahl der gemeinsamen Innovationsschmieden wächst in allen Formen und Farben. Egal ob Inkubator, Accelerator, Company Builder oder Coworking-Space: Ein Viertel aller Angebote in Deutschland,
die Startups fördern und mit etablierten Unternehmen zusammenbringen sollen, seien in Berlin zu finden, hieß es Anfang des Jahres im Wirtschaftssenat.

Die neue Siemensstadt

Mit Spannung blickt die Berliner Digitalszene etwa auf die Siemensstadt 2.0, die der Konzern im vergangenen Jahr angekündigt hat. Für 600 Millionen Euro soll in Spandau eine „neue Lebens- und Arbeitswelt“ entstehen, so die Pressemitteilung. Forschungs- und Gründungszentren werden auf dem neuen Areal reichlich Platz finden. Ein Ziel sei es, „im Zusammenwirken von Wissenschaft und Wirtschaft ausgewählte Schlüsseltechnologien und Innovationsfelder zu stärken“. Der Industriekonzern will in der Hauptstadt mit voller Kraft an einer ganzen Bandbreite von Zukunftsthemen arbeiten, von Elektromobilität über vernetzte Produktion bis hin zu künstlicher Intelligenz. Das Siemens-Areal als Herz der zukünftigen Siemensstadt 2.0 soll zum Technologiepark und Inkubator werden. „Wir verbinden Spitzentechnologie und neue Arbeitswelten und entwickeln so einen Kiez, der Raum für Entwicklung und Fortschritt bietet“, sagte Siemens-Vorstandsmitglied Cedrik Neike bei der Vorstellung des Konzepts Ende Oktober. Die Berliner Regierung freut sich über das Signal, das der Konzern mit der größten Einzelinvestition seiner Unternehmensgeschichte vorgibt: „Dieses Bekenntnis zu Berlin wird Impulse für die nächsten 20 Jahre setzen“, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller.

Der vollständige Artikel erschien in unserem Magazin diskurs Nr. 28. Für weitere Fragen und ein kostenloses Exemplar wenden Sie sich an Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

 

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