Stephan Bayer: Digitale Angebote für den Schulalltag

Stephan Bayer: Digitale Angebote für den Schulalltag


Bildung sollte für jeden zugänglich sein, sagt Stephan Bayer. Der Gründer und CEO der Lern-Plattform sofatutor befähigt Schülerinnen und Schüler, ihre Lernergebnisse zu verbessern und ebnet ihnen damit den Weg zur Selbstentfaltung.

Bildung sollte für jeden zugänglich sein, sagt Stephan Bayer. Der Gründer und CEO der Lern-Plattform sofatutor befähigt Schülerinnen und Schüler, ihre Lernergebnisse zu verbessern und ebnet ihnen damit den Weg zur Selbstentfaltung.

Interview: Redaktion BBE, Foto: Sascha Kott

Herr Bayer. Sie haben sofatutor aufgebaut und zu einer Erfolgsgeschichte gemacht. Hand aufs Herz: Wie waren Sie selbst als Schüler?

Da müsste man natürlich meine Lehrerinnen und Mitschüler fragen. Ich vermute, es würde in Richtung „Zappelphilipp in der letzten Reihe mit den schlauen Einwürfen“ gehen. Ich war schon damals sehr aktiv: Schon in der Schulzeit habe ich an verschiedenen Ideen gebastelt und mit 17 meinen ersten Verein gegründet, der Bildungsevents an Schulen veranstaltet hat, zum Beispiel zum Thema Basisdemokratie. Aber ich war nicht unbedingt der allerbeste Schüler, jedenfalls nicht im klassischen Sinn. Die Idee für sofatutor ist mir beim Lernen gekommen: Ich habe während meiner Studentenzeit zur Prüfungsvorbereitung ein Erklärvideo mit meiner neuen Kamera aufgenommen. Das kam so gut an bei meinen Kommilitonen, dass ich dachte: Mensch, hätte ich das in der Schulzeit gehabt, wäre ich sicher besser gewesen!

Mehr aus sich selbst heraus motiviert oder brauchten Sie auch mal einen kleinen Schubs?

Mein Lebensmotto ist: Life is short. Build stuff that matters! Ich kann mit sofatutor den Schulalltag von Schülerinnen und Schülern verändern und verbessern. Und das kann für den Schüler oder die Schülerin, die gerade vor einem Problem steht, einen gewaltigen Unterschied machen. Bildung sollte für alle in gleichem Maße zugänglich sein und sich den Bedürfnissen der Lernenden anpassen. Hierzu tragen wir mit sofatutor einen Schritt bei. Das motiviert mich jeden Tag aufs Neue.

Die Kritik am Schulsystem lautet oft, dass die Schulen noch so unterrichten wie vor 100 Jahren. Was muss sich Ihrer Meinung nach ändern, damit Schüler die Skills entwickeln können, die sie später brauchen?

Am Schulsystem hat sich seit Jahrzehnten leider sehr wenig getan, das ist richtig. Ich würde mir wünschen, dass Schulen generell mehr Autonomie bekommen und sich weniger mit bürokratischen Hürden auseinandersetzen müssen. Das würde auch den Lehrer mehr Freiheiten geben, die so den Schülerinnen ganz selbstbestimmt mehr Räume zur Selbstverwirklichung ermöglichen könnten – etwas, was im aktuellen Schulsystem noch viel zu kurz kommt. Digitale Mittel selbstverständlicher und individueller in den Unterricht mit einbeziehen zu können, gehört dazu.

Lehrkräfte müssen allerdings im ersten Schritt dazu in der Lage sein, Inhalte digital kompetent nutzen und im Unterricht einbinden und weitergeben zu können. Das gelingt nur über kontinuierliche Fortbildungen. Im zweiten Schritt sollten die Lehrpläne flexibler gestaltet werden, durch ein dynamisches Curriculum. Konkret heißt das: Eine Lehrkraft darf selbst bestimmen, ob die Klasse für ein Thema länger braucht und vielleicht nochmal tiefer eintauchen sollte. Der Lernstand der Klasse lässt sich mit digitalen Tools leicht erfassen und die Lehrkraft kann auf diese Weise den individuellen Lernansprüchen der Kinder viel besser gerecht werden.

Kann sofatutor auf diesem Weg unterstützen?

Auf jeden Fall, sofatutor bietet schon jetzt viele Möglichkeiten für Lehrkräfte, den Unterricht abwechslungsreicher zu gestalten und wir arbeiten kontinuierlich daran unser Angebot sowohl für den Unterricht als auch für die Schüler und Schülerinnen zu Hause weiter auszubauen. Lehrer und Lehrerinnen können für ihre Klasse beispielsweise eine Lerngruppe erstellen, in der sie Inhalte ganz unkompliziert ihren einzelnen Schülern und Schülerinnen zuweisen und den Arbeitsstand auf einen Blick kontrollieren können. So lassen sich Wissenslücken leichter identifizieren und beheben.

Welches ist das beliebteste Tool in Ihrem Angebot?

Wir haben uns als Ziel gesetzt, Schülerinnen und Lehrer mit einer Art „digitalem Rucksack“ auszustatten, der in den unterschiedlichsten Lehr- und Lernsituationen Unterstützung bietet. Unsere über 11.000 Lernvideos und rund 43.000 Übungen sind natürlich sehr beliebt. Daneben bieten wir Live-Unterstützung durch unseren Hausaufgaben-Chat, Arbeitsblätter, einen Vokabeltrainer, Übungsarbeiten und ein spezielles Angebot für Lehrkräfte an.

Zusammenarbeit mit Schulen: Erstellen Sie auch individualisierte Arbeitsmaterialien oder deckt Ihr Angebot die Lehrpläne in ganz Deutschland ab (schließlich sind die Lehrpläne in den Bundesländern ja sehr unterschiedlich)?

Unsere Lerninhalte orientieren sich an den Rahmenlehrplänen der Bundesländer und decken diese in einem einheitlichen Angebot ab. sofatutor ist daher in jedem Bundesland einsetzbar.

Müssen Lehrkräfte „eingearbeitet“ werden, um mit sofatutor zu arbeiten oder ist die Nutzung eher Plattform intuitiv?

Die Plattform ist sehr intuitiv. Die Lehrkräfte können sich in einem unkomplizierten Prozess anmelden und die Inhalte bequem nutzen. Bei Fragen ist das sofatutor-Team natürlich trotzdem immer erreichbar. Dazu gibt es jede Woche Webinare für Lehrkräfte, in der die Handhabung detailliert erklärt wird.

Sie haben ja bereits mehrmals gegründet, ein NGO für Bildung lange vor sofatutor. Reizt Sie das Thema Gründen immer noch?

Absolut! Ich bin mir sicher, dass es immer wieder frische Ideen und smarte Köpfe braucht, die unseren Alltag besser machen. Deshalb brauchen wir so dringend kreative Gründer*innen und müssen weiter dafür sorgen, dass sie in Deutschland gefördert werden und die perfekte Infrastruktur dafür vorfinden, erfolgreich neue Ideen auf die Straße zu bringen.

Ich selber habe vor einiger Zeit den Tech in the City e.V. initiiert, um dem Fachkräftemangel in derTech-Branche zu begegnen, Unsere Mission ist es mehr Tech-Talente in die Branche zu bringen, die so dringend gebraucht werden.

Was sind Ihre Pläne mit sofatutor – eventuell Expansion in andere Länder?

Generell können wir uns eine Expansion in andere Länder vorstellen. Momentan konzentrieren wir uns aber darauf, sofatutor noch vielfältiger zu machen und zu einem ganzheitlichen Begleiter im Schulalltag.

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

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