Tassilo Küpper: Mit Spirulina CO2-Emissionen bekämpfen und neue Wertschöpfungsketten erzeugen

Tassilo Küpper: Mit Spirulina CO2-Emissionen bekämpfen und neue Wertschöpfungsketten erzeugen


Atmosphärisches CO2 zu reduzieren, ist für den Klimaschutz essentiell. Tassilo Küpper stellt sich genau dieser Aufgabe und setzt dabei auf den Appetit der Mikroalge Spirulina. Damit eröffnen sich gleichzeitig Wertschöpfungsketten wie die nachhaltige Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung.

Atmosphärisches CO2 zu reduzieren, ist für den Klimaschutz essentiell. Tassilo Küpper stellt sich genau dieser Aufgabe und setzt dabei auf den Appetit der Mikroalge Spirulina. Damit eröffnen sich gleichzeitig Wertschöpfungsketten wie die nachhaltige Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung.

Text: Redaktion BBE, Foto: Carbon Biotech

„Die Klimakrise lösen wir nur gemeinsam und in Kooperation“, sagt Tassilo Küpper, „und wenn wir beginnen, technologisch neue Wege zu gehen.“ Wie ein solcher Weg aussehen könnte, zeigen er und sein Vater Dr. Jan-Heiner Küpper. Dieser ist nicht nur Professor für molekulare Zellbiologie an der Universität Cottbus-Senftenberg, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zelluläre Biotechnologie und Mitglied der renommierten VDW-Gesellschaft (Vereinigung Deutscher Wissenschaftler), sondern hat bereits zwei Biotech-Unternehmen an den Start gebracht. Gemeinsam gegründeten Vater und Sohn 2017 das Unternehmen Carbon Biotech AG.

Der Atmosphäre CO2 entziehen und sicher in Mikroalgen fixieren

„Wenn wir über Klimawandel diskutieren, steht meist die Erderwärmung im Mittelpunkt“, sagt Tassilo Küpper, „dabei stellt zu viel CO2 in der Atmosphäre ebenfalls eine große Gefahr dar. Uns bleiben weniger als 7 Jahre, bis wir unser Kohlendioxid-Budget aufgebraucht haben, das mit dem 1,5°C-Ziel des globalen Temperaturanstiegs vereinbar ist, das der Weltklimarat vorgeschlagen hat.“ Zwar käme inzwischen das vom Weltklimarat empfohlene Verfahren Carbon Capture and Storage (CCS) zum Einsatz, mit dessen Hilfe industriell erzeugtes CO2 abgespalten und unterirdisch endgelagert wird, eine gangbare Lösung sei das jedoch nicht: „CCS entnimmt der Atmosphäre CO2 durch zum Beispiel Monokulturen von Mais: Indem der Mais anschließend verbrannt wird versucht man das CO2 zu fixieren. Die Gefahr bei CCS ist nicht nur die große Landfläche, die man brauchte, um das CO2 der Atmosphäre zu entziehen, sondern auch wie es gelagert wird“, sagt Tassilo Küpper, „Unser Verfahren BCCU (Bioenergy Carbon Capture and Usage) fährt einen komplett neuen Ansatz, dass wir mit einem Technologischem Verfahren der Atmosphäre CO2 entziehen und es sicher in Mikroalgen fixieren. Die wir wiederum als Wertschöpfungsketten weiterverarbeiten und so eine sichere und effiziente Kohlenstoffsenke erzeugt haben.“

Mit lokalen Grasroot Projekten Brücken bauen

Dass sich Tassilo Küpper heute als social entrepreneur engagiert, ist die Konsequenz seines bisherigen Lebensweges. Er geht auf internationale Schulen, begeistert sich früh für andere Länder, andere Perspektiven. Bereits während seines Studiums – Küpper studierte Internationale Entwicklungen – bereist er Westafrika, nach seinem Abschluss lebt er für einige Zeit in Brasilien, bei einem Indigenen Stamm am Amazonas. Die Menschen und ihr täglicher Existenzkampf bewegen ihn, er will helfen. „Ich habe beschlossen, Projekte zu entwickeln, bei denen man den Menschen auf Augenhöhe begegnet“, beschreibt Tassilo Küpper die Initialzündung für seine Stiftung UB-ONE (Unite and Be One Nation for Earth), „Ich glaube, dass lokale Grassroot Projekte den größten Einblick in die wahren Bedürfnisse und Anforderungen der Menschen vor Ort haben. Aber oft fehlt ihnen die Infrastruktur für erfolgreiche Implantationen. Ich wollte eine Brücke bauen zwischen den Menschen vor Ort und internationalen Hilfsorganisationen.“ Das gelingt ihm: Beim ersten Hilfsprojekt in Gambia arbeitet er mit dem dortigen Gesundheitsministerium und dem Roten Kreuz zusammen. Die hohe Kindersterblichkeit, Unterernährung und Krankheiten, die „ganz leicht präventiv behandelbar wären“, erschüttern ihn.

Patentierte Technologie von Carbon Biotech

Währenddessen forscht Küppers Vater am Thema CO2. Die Mikroalge Spirulina erweist sich dabei als ideales Objekt, denn aufgrund ihrer Evolutionsgeschichte wächst sie am besten unter einer hohen Konzentration von CO2. Bislang nutzten alle Firmen, die Spirulina anbauen, allerdings fossiles CO2, sagt Tassilo Küpper: „Unser patentiertes Verfahren bindet als erstes atmosphärisches CO2 in Spirulina.“ Zum Vergleich: Ein ha gesunder Deutscher Mischwald bindet pro Jahr 10 Tonnen des Gases; Spirulina schafft mit der Technologie von Carbon Biotech in einem „offenen Teich“ (Open Pond) der gleichen Fläche auf 50 Tonnen. Bei einer Kultivierung in einem geschlossenen System (Closed Bioreactor System), schafft Carbon Biotech mit dem mehr als drei Milliarden Jahre alten Organismus sogar bis zu 200 Tonnen CO2 pro ha und Jahr zu binden. Darüber hinaus verdient die Alge die Bezeichnung „Superfood“, denn mit 80 Prozent Protein-Anteil liegt sie weit über Soja (40 Prozent) und Rindfleisch (40 – 50 Prozent). „Spirulina ist auf ihre Art genial“, sagt Tassilo Küpper, „für ihre Erzeugung brauchen keine Regenwälder abgeholzt zu werden, sie bindet CO2 auf höchst effektive Weise und ist ein erstklassiger Proteinlieferant. Ein Löffel pro Tag reicht aus, um Unterernährung zu vermeiden.“

Nahrhaftes Protein für eine wachsende Weltbevölkerung

Drei Jahre investieren Vater und Sohn in die Forschung, reichen Patente ein, entwickeln Produkte. Das Portfolio umfasst aktuell Proteinpulver, Phytopharmaka, Biodünger – und veganes Fleisch: „Wir glauben an das Potenzial von Mikroalgen, eine wachsende Bevölkerung mit nahrhaftem Protein zu versorgen und damit Teil einer Lösung für die globale Food Security zu sein,“ sagt Tassilo Küpper, „auf einem ha Land können wir pro Jahr gerade einmal 260 kg Rindfleischprotein erzeugen, dagegen aber 50 Tonnen Spirulinaprotein. Wir haben errechnet, dass wenn jeder Deutsche sich allein von Rindfleisch als Hauptproteinquelle ernähren würde, wir 50 % der Landmasse Deutschlands pro Jahr benötigen. Würde sich allerdings jeder Deutsche entschließen, nur noch Spirulina als Haupteiweißquelle zu essen, brauchten wir nur noch 0,1 % der Landfläche Deutschlands pro Jahr. Damit ist ‚Spirulina the best food for future’. Das sagen nicht nur wir, das ist eine Aussage der WHO von 1974.“

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