Telemedizin – der Arzt in der App

Telemedizin – der Arzt in der App


Seit Mai 2018 ist es Ärzten hierzulande erlaubt, Patienten ohne vorherigen persönlichen Erstkontakt ausschließlich telefonisch oder per Internet zu behandeln. Die Entscheidung des Bundesärztetages brachte den erhofften Schub für die Telemedizin auf ihrem Weg in die Praxen.

Seit Mai 2018 ist es Ärzten hierzulande erlaubt, Patienten ohne vorherigen persönlichen Erstkontakt ausschließlich telefonisch oder per Internet zu behandeln. Die Entscheidung des Bundesärztetages brachte den erhofften Schub für die Telemedizin auf ihrem Weg in die Praxen.

Text: Anke Bracht, Foto: KRY

Überfüllte Praxen, gestresste Ärzte oder medizinische Unterversorgung in ländlichen Gebieten: Es gibt viele Argumente, die für eine digitale Erweiterung des medizinischen Angebots sprechen – und das seit Jahren. Erst mit der Lockerung des Fernbehandlungsverbots durch den 121. Deutschen Ärztetag wurde die Grundlage dafür geschaffen, Telemedizin als selbstverständliches Versorgungstool in den Praxen zu etablieren. Und wirklich, die Branche nimmt Fahrt auf. Die nötige Schubkraft erhält sie von Start-ups wie KRY und tomedo. Die Telemedizin-Plattform KRY, 2015 in Schweden gegründet, ist inzwischen in fünf Ländern tätig, seit Anfang Dezember 2019 auch in Deutschland. Hier sorgt Tochtergesellschaft DMS Digital Media Service GmbH mit Sitz in Berlin für die Umsetzung des Geschäftsmodells.

Plattform für Patienten und Ärzte

Und das ist ebenso simpel wie clever. Der Patient lädt eine kostenlose App herunter und kann bereits wenige Minuten nach der Anmeldung einen Online-Arzttermin per Video vereinbaren. Krankschreibungen erfolgen ebenfalls online, genau wie das Ausstellen von Rezepten: Hierfür sendet der Arzt das digitale Rezept an eine Apotheke. Hier kann der Patient gegen Vorlage seines Ausweises Medikament und ausgedrucktes Rezept abholen. Kleiner Wermutstropfen: Derzeit steht der Service nur Privatpatienten kostenlos zur Verfügung. Mit einer Zulassung für die gesetzlichen Krankenkassen wird für dieses Jahr gerechnet. Doch KRY hat nicht nur den zu Behandelnden im Blick, das Geschäftsmodell wendet sich auch an die Ärzteschaft. Mit technischer Ausstattung für die Videosprechstunde, leicht zu bedienender Software und umfassendem Support sollen Mediziner für das Thema Telemedizin begeistert werden. Bislang haben sich 600 Ärzte dem Portal angeschlossen.

Telemedizin soll selbstverständlich sein

Ebenfalls 2015 gestartet ist TeleClinic. Im Gegensatz zu seinem schwedischen Wettbewerber bietet das Unternehmen aus München seinen Patienten auch die Möglichkeit, sich telefonisch beraten zu lassen. Wie bei KRY ist das Angebot an Behandlungsthemen begrenzt. Womit klar signalisiert wird, dass Telemedizin den Arztbesuch nicht in jedem Fall ersetzen kann. Nach eigenen Angaben hat TeleClinic bislang 20.000 Patienten behandelt. Doch nicht nur die E-Health-Start-ups bestimmen den Markt. Patientus, die Telemedizin-Plattform des Ärztebewertungsportals Jameda, arbeitet nach dem gleichen Prinzip wie die genannten Neugründungen. Ärzten bietet das zum Medienkonzern Burda zählende Unternehmen eine Anpassung der Oberfläche an das eigene Praxis-CI an. Und auch die Softwarehersteller sind auf den Zug aufgesprungen, sie integrieren die Online-Sprechstunde ganz einfach in das Gesamtpaket für die Praxis. Die Botschaft: Telemedizin ist so selbstverständlich wie die Kassenabrechnung. Das klingt gut.

Für alle Fragen rund um Ihr Vermögen steht Ihnen Roland Lis, Berater Privatkunden, Weberbank Actiengesellschaft, telefonisch und per E-Mail zur Verfügung: Tel.: (030) 897 98 – 403, E-Mail: roland.lis@weberbank.de

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